‚Le scaphandre et le papillon‘ von Julian Schnabel
Herzlich Willkommen zum Kino im Kopf mit Michael Sennhauser. Heute mit No Country for Old Men von Joel und Ethan Coen, Le scaphandre et le papillon von Julian Schnabel, mit einem kurzen Rückblick auf die Oscarverleihung und mit einem Beitrag zum Filmfestival Fribourg. Dazu eine ausführliche Hintergrundsendung zum Kino der Coen-Brothers. Und natürlich Kurztipps und Soundspiel, wie immer.
Die sda zitiert Robert Boner, Boner sei sich im Unklaren über die Gründe des Misserfolges. Dünkt mich seltsam. Neben all den freundlich bedauernden Kritiken gab es doch genug, die klar sagten, was an dem Film nicht hinhaut. Wie sehen Sie das, liebe Leserinnen und Leser? Ich wäre gespannt auf Kommentare hier im Blog!
Der Schweizer Animationsfilm «Max & Co» läuft schlecht. «Er ist schlicht ein Flop», sagte sein Produzent Robert Boner am Dienstag in einem Interview mit der Westschweizer Zeitung «La Liberté». Der Film der Freiburger Brüder Guillaume, mit einem Budget von 30 Millionen Franken der bisher teuerste in der Schweiz, läuft seit 14 Tagen und lockte seither nur gerade 15 000 Personen in die Schweizer Kinos. «Wir erwarteten deren 110 000», sagte Boner. In Frankreich wurden 70 000 Eintritte verkauft, auch das sei wenig und entspreche nicht den Erwartungen. In Belgien stosse der Film ebenso auf ein sehr geringes Interesse. Die Gründe für den Misserfolg seien unklar, sagte Boner. Der Film sei
optimal lanciert worden und in den Medien auf ein grosses Echo gestossen. Niemand habe den Film abgelehnt, die Leute seien einfach nicht ins Kino gekommen. «Der Verlust ist enorm, aber ich kann ihn noch nicht beziffern», sagte Boner weiter. Bereits werde der Film von den Kinoprogrammen gestrichen oder nur noch an den Nachmittagen gezeigt. Unter diesen Umständen habe «Max & Co» keine Chance, in den USA, in Grossbritannien und Deutschland Erfolg zu haben.
Herzlich Willkommen zum Kino im Kopf mit Michael Sennhauser. Das ist unser heutiges Angebot: Sweeney Todd, die Musical-Verfilmung von Tim Burton mit Johnny Depp. Love in the Time of Cholera, Mike Newells flachgemalte Bestsellerverfilmung nach Gabriel Garcia Marquez. Aus Kirgistan Pure Coolness von Ernest Abdyjaparov. Katyn von Andrzej Wajda, Polens Kandidat für den Fremdsprachen-Oscar. Dazu ein Beitrag zu den Problemen und Chancen der kleinen Landkinos in der Schweiz, und natürlich Kurztipps und Soundspiel, wie immer.
Die Journalistin Florence Vuichard hat das Thema im "Sonntag / MLZ" am 10. Februar schon aufgebracht, eine Woche später hat sie zusammen mit AZ-Filmjournalist Christian Jungen nachgezogen ("Der Depp spricht Deutsch") Uns und die Kollegen bei outnow.ch packt das grosse Gruseln: Es ist statistisch nachgewiesen, die Zahlen hat das Sekretariat des Branchendachverbandes Procinema geliefert, persoenlich.com hat sie online publiziert:
Synchronisierte Filme verkaufen sich besser
Im vergangenen Jahr haben die Schweizer Kinos erstmals mehr Eintrittskarten für synchronisierte Filme verkauft als für Originalversionen. Das zeigen die neusten Zahlen des Branchenverbandes Procinema, wie "Sonntag" berichtet. Nur noch 47,73 Prozent der Besucher haben sich für die Originalversion entschieden, 52,27 Prozent haben synchronisierte Filme gesehen. Noch ein Jahr zuvor, im 2006, war das Verhältnis umgekehrt: Damals schauten nur 47,18 Prozent der Kinobesucher synchronisierte Filme, 52,82 Prozent Originalversionen.
Normalerweise verzichte ich im Blog auf Sendungshinweise, weil solche Einträge ja sehr schnell verfallen. Aber die folgende Sendung habe ich als Musical-Fan mit so vielen tönenden Beispielen angereichert, dass wir sie nicht als Podcast zur Verfügung stellen können. Daher also ausnahmsweise ein einfacher Hinweis auf eine einfache Radiosendung (mit immerhin zwei Ausstrahlungszeiten)
Donnerstag, 21. Februar 2008, 11.00-11.30, DRS 2
Zweitausstrahlung: Donnerstag, 22.05 Uhr, DRS 2
Achtung: Wegen der vielen Musikbeispiele KEIN Podcast!
Tim Burtons «Sweeney Todd» nach Stephen Sondheims Broadway-Klassiker ist die jüngste Leinwandadaption eines Bühnenmusicals, nach «Hairspray» oder «Chicago». Das Kinomusical ist offensichtlich nicht totzukriegen, auch wenn die Zeiten von «The Sound of Music» und «My Fair Lady» längst vorbei sind. Michael Sennhauser hört und schaut sich um in der Musical-Leinwand-Geschichte und stellt dabei das aktuelle Grusical «Sweeney Todd» ausführlich vor.
Seit Tagen wurde im Web das Ende des Formatstreits zwischen HD DVD und Blue-Ray diskutiert. Jetzt hat Toshiba sich gegen sein eigenes Format entschieden, damit ist Blue-Ray der potentielle Sieger im Rennen um die DVD-Nachfolge, wie seinerzeit die VHS-Kassette (die auch nicht die konsumentenfreundlichste Lösung war). Verständlich zwar, dass sich Filmfreunde und Techies freuen, dass endlich klare Verhältnisse herrschen und sie wissen, was sie kaufen sollen. Zum Beispiel beim besten Schweizer Gadget-Blog neuerdings.com (wo ich auch das nette Bild geklaut habe). Was dabei allerdings die meisten vergessen: Blue-Ray ist von Sony. Sony ist ein Konglomerat, das nicht zuletzt "Content", sprichFilme, produziert. Und die grosse Unterstützung für Blue-Ray seitens der Filmindustrie geht vor allem auf das extreme DRM (Digital Rights Management) des Blue-Ray Systems zurück. Das heisst: Diese Filme sind auf Hochsicherheitscontainern gespeichert. Die laufen nicht nur bloss auf zertifizierten Playern, die brauchen auch entsprechend zertifizierte Monitore, Projektoren etc. Die Hardwareindustrie (u.a. Sony) und die Software-Industrie (u.a. Sony) hat sich die totale Kontrolle gesichert und verdient an allen Enden des Systems. Dass Blue-Ray Discs nicht so leicht zu kopieren sind, wie die herkömmlichen DVD, das darf man nicht öffentlich bedauern, auch wenn die meisten Cinemathèquen ihre Bestände nicht auf industriekonformen Wegen zusammentragen konnten. Aber dass mit dem DRM, das nun auf uns zukommt, zumindest theoretisch einmal gekaufte Filme auch nachträglich noch von den Rechteinhabern physisch gesperrt werden können (über ungültig erklären der Schlüssel, zwangsflashen der Player beim Abspielen neuer Filme etc.), das ist ungemütlich. Noch ungemütlicher aber ist der Umstand, dass kleine Filmemacher, Independents und Studentinnenfilme sich die Blue-Ray Plattform gar nicht werden leisten können. Die Industrie hat die totale Kontrolle über die Wertschöpfungskette bis zur Konsumentin. Wer Monitore bauen will, muss zahlen. Wer Player bauen will, muss zahlen. Wer mit seinen Filmen in meine gute Stube will … muss zahlen. Die Musikindustrie ist eben daran, sich aus dem DRM-Schlamassel hochzurappeln. Die Filmindustrie bastelt an ihrem eigenen Hochsicherheitsgefängnis.
Der aktuelle Kinofilm nach Kurt Helds Jugendroman ist ja leider ein ziemliches Machwerk. Verhotzenplotzt und infantilisiert, ein Verrat am Buch. Aber der Film hat Interesse geweckt, wo lange keines mehr war: In Senj, in Kroatien, jenem Ort, in dem Kurt Held die Geschichte angesiedelt hat. Der dortige Bürgermeister, so berichtet die NZZ, sei sehr an der „Marke“ Rote Zora interessiert. Dabei ist das mutige Mädchen, weist der Artikel nach, gar keine Kroatin. Zora stammt aus Albanien…
Herzlich Willkommen zum DRS Filmpodcast. Am Mikrofon ist Michael Sennhauser, und das kann ich ihnen heute anbieten: There Will Be Blood von Paul Thomas Anderson, I’m Not There, der hochgelobte Bob-Dylan-Film ohne Bob Dylan, Max & Co. der Schweizer Animationsfilm der Frères Guillaume, ein kurzer Rückblick auf 75 Jahre Kim Novak, und schliesslich einen ausführlichen Rückblick auf die Berlinale 2008. Und natürlich Kurztipps und Soundspiel.
Das ist auf den ersten Blick keine beeindruckende Zahl, diese 2,2% Zuschauerschwund welche die Europäische Audiovisuelle Informationsstelle festgestellt hat. Das sind immer noch 910 Millionen verkaufte Tickets 2007, bloss 21 Millionen weniger als 2006. Grundsätzlich ist der Zuschauerschwund aber spürbar, wie auch in der Schweiz. Deutschland hat 8.2% verloren, Frankreich 5.6% und Oststaaten wie Ungarn (minus 13.8%) oder die Slowakei (minus 19.9%) gar noch massiver. Wer nun aber die Konkurrenz von TV und DVD zitiert, liegt möglicherweise daneben. Denn gleichzeitig haben einige Territorien markant zugelegt. Italien hat 12,3% mehr Zuschauer verzeichnet, England 3,7% und Litauen hat gar einen Sprung von 34% erreicht. Eine der vorsichtigen Folgerungen des Berichtes besagt, dass die markanten Zunahmen jeweils von lokalen Produktionen herrühren. Und das können wir in der Schweiz mit den Zahlen von 2006 ebenfalls belegen – und allenfalls mit denen von 2007, wo die zugkräftigen Schweizer Filme eben fehlten. Ach ja und noch etwas darf nicht vergessen gehen: 2006 sind die Zahlen in der EU um 4% gestiegen, 2003 sind sie um 5% gesunken … alles in allem wirkt das noch immer wie normale Gezeiten. (via Variety)
Tom Hanks, Julia Roberts in ‚Charlie Wilson’s War‘ von Mike Nichols
Herzlich Willkommen zum Kino im Kopf. Am Mikrofon ist Michael Sennhauser, heute kurz und bündig, mit Charlie Wilson’s War von Mike Nichols und Into the Wild von Sean Penn, mit Soundtrackspiel und Kurztipps.