Indiana Jones 4 – Schweigen, um zu brüllen

Auf der darauf spezialisierten Movie-Hype-Seite Ain't it cool News ist eine erste Besprechung des neuen Indiana Jones Film aufgetaucht. Und schon macht auch die New York Times einen Rubriken-Aufmacher daraus. Und gleich darauf folgen wir in der Blogosphäre und hypen vergnügt ins gleiche Rohr. Schweigen, um zu brüllen – das ist eine gute Werbemethode, wenn man es sich leisten kann. Steven Spielberg beherrscht das Spiel perfekt. In einer Woche, am 18. Mai, wird Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull am Filmfestival Cannes etlichen tausend Journalisten zum ersten Mal gezeigt. Bis dahin sollte eigentlich niemand den Film gesehen haben – danach möglichst sofort möglichst alle: Am 22. Mai ist Globalstart … dass die mediale Rückstau-Strategie funktioniert, merken wir nur schon daran, dass es zur Zeit noch Redaktionskollegen gibt, die leicht verblüfft sind, wenn ich erkläre, in einer Woche sei «Indy» für ein paar Tage das Hype-Thema Nummer eins.

Filmpodcast Nr. 76: Speed Racer, Prager Frühling und Kinoautomat, Zeit im Dokfilm (Nachlese Nyon).

Herzlich Willkommen zur 76. Ausgabe von Kino im Kopf mit Michael Sennhauser. Heute ausnahms- weise wieder einmal ein Soloprogramm von mir. Wir werfen einen Blick auf das bonbonbunte Spektakel Speed Racer von Andy und Larry Wachowski und wir nehmen ein Ohr voll vom Kinoautomaten, einem interaktiven Kinoexperiment aus der Zeit des Prager Frühlings. Dazu gibt es die üblichen Kurztipps und das Soundtrackspiel. Und schliesslich unterhalte ich mich mit Thomas Heise und mit Constantin Wulff, zwei überaus intelligenten Dokumentarfilmern, darüber wie sie bei ihrer Arbeit mit der Zeit umgehen. Und noch ein Hinweis in eigener Sache: Für die nächsten beiden Filmpodcasts muss ich mich mit Kürzestausgaben begnügen. Ich bin ab 13. Mai am Filmfestival in Cannes und da ziemlich beschäftigt. Immerhin habe ich vor, den Blog hier regelmässig mit Festivalkuriosa zu füttern, wer also Lust hat auf Neuigkeiten von Cannes, findet die hier.

Tom Cruise – wo cruised er denn hin, nun?

Screenshot Website Tom CruiseAuf der offiziellen Tom-Cruise-Website tomcruise.com tickt ein Zähler die Sekunden weg bis morgen Montag, 5. Mai. Was dürfen wir da erwarten? Den Weltuntergang nach Scientology? Die Verkündigung der Geburt eines neuen Messias von Katies Gnaden? Wollen wir das wirklich wissen? Antworten bitte via Kommentar …

Update 5.5.08 19.00 Uhr: Jetzt ist das Dings online. 25 Jahre TC – Scientology kommt nicht vor. Und Nicole Kidman auch nicht. Es gibt kein einziges Bild von ihr auf der ganzen Seite…

Filmpodcast Nr. 75: Die Welle, Ye Che (Night Train), Giovannino Guareschi (Don Camillo & Peppone).

Hier ist Michael Sennhauser mit der 75. Ausgabe von Kino im Kopf. Brigitte Häring stellt heute Denis Gansels Nazifizierungs-Film Die Welle vor und ich den chinesischen Film Ye Che. Und Italien- korrespondent Gregor Hoppe erinnert sich anlässlich des 100. Geburtstages von Giovanni Guaresci an dessen auch im Kino unterblich gewordenen Figuren Don Camillo und Peppone. Dazu die üblichen Kurztipps und das Soundtrackspiel. Und schliesslich noch mein ein ausführliches Gespräch mit Yinan Diao und seiner Produzentin Vivian Qu zum chinesischen Film Ye Che – mit viel chinesischem Oton.

 

Filmpodcast Nr. 74: Control, Caos calmo, Pas douce.

Control Poster

Herzlich Willkommen zur 74. Ausgabe von Kino im Kopf mit Michael Sennhauser. Heute übergibt uns Brigitte Häring die Kontrolle über Control, den wunderbaren Film über die britische «Joy Division» und ihren Sänger. Pierre Lachat nimmt uns mit nach Italien ins Caos calmo mit Nanni Moretti. Und ich möchte Sie aufmerksam machen auf den schönsten Schweizer Film des Jahres, Pas douce, von Jeanne Waltz. Dazu wie immer Kurztipps und Soundtrackraten.

[audio http://pod.drs.ch/mp3/film/film_200804250800.mp3]

Zu viel Realität an den „visions du réel“ in Nyon

Jimmy Carter in Jonathan Demmes "Jimmy Carter, Man from Plains"
Jimmy Carter in Jonathan Demmes 'Jimmy Carter, Man from Plains'

In der Morgenvorstellung von Jonathan Demmes ziemlich beeindruckendem Dokfilm über Jimmy Carter, den 39. Präsidenten der USA und Friedensnobelpreisträger, hat sich hier am Festival Visions du réel in Nyon eine Realsatire abgespielt. Im Film Jimmy Carter, Man from Plains erinnert sich der einstige Vermittler von Camp David daran, wie hart es war,  Anwar as-Sadat und Menachem Begin zum Unterzeichnen des Friedensabkommens zu bewegen, da dreht sich zwei Stuhlreihen vor uns plötzlich ein Typ um und brüllt den hinter ihm Sitzenden auf Englisch an, er sollegefälligst aufhören, seine Stuhllehne mit den Füssen zu treten, er könne sich nicht auf den Film konzentrieren. Kurze Konsternation im Saal, kurze Ruhe, dann springt der Aufgebrachte auf Knien auf seinen Sessel und brüllt den Zuschauer hinter sich noch einmal an. Dessen Begleiterinnen rücken in der (sonst leeren) Stuhlreihe ein paar Sitze nach links, der Angebrüllte jedoch zeigt dem Anbrüller den Vogel und bleibt sitzen. Über den Köpfen beider sieht man die dunklen Wolken rechtschaffener Empörung, während auf der Leinwand Jimmy Carter für seine Parteinahme für die Palästinenser als Antisemit, Lügner, Plagiator und so weiter beschimpft wird. Der Film von Jonathan Demme ist beeindruckend, der Auftritt der beiden Streithähne war ernüchternd, und wir sind alles in allem ziemlich verdattert aus dem Kino gekommen. Aber das sind die „visions du réel“: An diesem Dokfilmfestival muss man mit Erschütterungen rechnen…

Filmpodcast Nr. 73: Shine a Light, Salonica, Eines Tages (Nyon), Claudia Cardinale.

The Rolling Stones
The Rolling Stones

Herzlich Willkommen zur 73. Ausgabe von Kino im Kopf mit Michael Sennhauser. Pierre Lachat stellt uns mit «Shine a Light» die Rollings Stones aus der Sicht von Martin Scorsese vor, Brigitte Häring den exzellenten Schweizer Dokumentarfilm Salonica von Paolo Poloni. Ich mache ein erstes Fenster auf zum Dokumentarfilmfestival «visions du réel» in Nyon, und ich gratuliere Claudia Cardinale zum Geburtstag. Dazu wie immer Kurztipps und Soundtrackraten.

 

Die Generallinie der "visions du réel" in Nyon

Die Linie (c) sennhauserDen aktuellen Trailer für das Dokumentafilmfestival visions du réel in Nyon (beginnt heute Abend!) hat der Berner Dieter Fahrer gemacht. Er zeigt eine jener Maschinen, die auf der Strasse die weisse Linie ziehen – nur besteht die Linie hier aus dem Schriftzug des Festivals. Und gestern hat Fahrer (er ist im Vorstand des Festivals) mit eben dieser Maschine (und Erlaubnis der Stadtpolizei) den Weg vom Bahnhof in die usine à gaz mehrfach gezeichnet. Auf dass nun garantiert niemand mehr den Weg ans Festival verpasse. Immer schön linientreu bleiben!

Fox stellt ‚Juno‘ auf iTunes – in den USA

Ellen Page in "Juno"Das Ende der physischen Filmträger wird absehbar. Nach Disney haben nun mindestens zwei weitere US-Studios angefangen, ihre Filme in Apples iTunes-Store zum Download anzubieten. Mit dem Oscargewinner Juno hat insbesondere Fox den Versuch gestartet, DVD und Download gleichzeitig anzubieten. In Europa wird das allerdings noch eine Weile dauern: Hier ist die territoriale Aufsplitterung der Verkaufs- und Rechtsgebiete derart komplex, dass der Vertrieb via DVD über lokale Rechteinhaber noch eine Weile günstiger zu stehen kommt. Aber es wird nicht mehr lange dauern, bis sich ein neues Film-Release-Konzept durchsetzen wird: Der gleichzeitige Verkauf auf allen verfügbaren Kanälen, also via Kino, Videovertrieb, on Demand und Download. Das ist nämlich auch der einzige Weg, den Filmpiraten das Geschäft zu versauen.

(via variety.com)

Lust auf Filmfestival Cannes?

Das europäische Filmportal Cineuropa.org lanciert bis zum 25. April einen Wettbewerb für anglophone Kinofans. Ausgeschrieben sind eine Einladung ans Filmfestival Cannes (14. – 25. Mai 2008) und die Redaktion eines persönlichen Blogs auf dem Portal während der Veranstaltung. Um den Pass fürs Filmfestival in Cannes zu gewinnen, reicht es, zehn Quizfragen zu Filmen und zum Festival richtig zu beantworten sowie 

 auf Englisch über einen europäischen Film eine halbseitige Kritik zu schreiben. Der Wettbewerb steht den Bürger/innen der Teilnehmerstaaten des MEDIA-Programms der Europäischen Union offen (somit auch Schweizer/innen). Die Gewinnerin/der Gewinner hat am Festival freie Wahl unter allen gezeigten europäischen Filmen. Sie/er schreibt für das Internetportal wie in einem persönlichen Blog Texte direkt aus Cannes. Nur die Anreisekosten gehen zulasten der ausgewählten Person. Informationen zur Teilnahme am Wettbewerb Become Cineuropean finden sich auf www.cineuropa.org. Das Webportal cineuropa.org, welches ganz dem europäischen Filmschaffen gewidmet ist (Filme, europäische Filmschaffende aus den Bereichen Produktion, Verleih, Drehbuch, Filmwirtschaft,…) veröffentlicht täglich neue Informationen, Interviews, Filmkritiken und verschiedenste Statistiken auf Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch. SWISS FILMS ist mit der Unterstützung des Bundesamtes für Kultur seit seiner Gründung Partner des Portals. Seit 2002 ist es für alle Filmschaffenden und Filmfreunde eine unerlässliche Quelle für Informationen zur europäischen Filmproduktion. Die Anzahl Zugriffe ist in den letzten zwei Jahren um 1124% gewachsen. (via swissfilms.ch)