Berlinale 17: THE PARTY von Sally Potter (Wettbewerb)

Patricia Clarkson und Bruno Ganz in ‚The Party‘ © Adventure Pictures Limited 2017

Schon wieder, wie in so vielen Filmen dieser Berlinale, huscht ein Tier durch den Film: ein Fuchs schaut mal schnell durch die Terrassentür des Hauses von Janet (Kristin Scott Thomas), die Gesundheitsministerin von England geworden ist und dies mit ihrem Mann Bill (Timothy Spall) und ihren besten Freunden feiern will.

Der Fuchs lässt ahnen: diese Party wird nicht so harmonisch verlaufen. Aber das weiss man auch so schon, denn das allererste Bild ist Janet, die die Haustür öffnet und mit der Pistole auf jemanden zielt. Sally Potter, die 1992 mit Orlando (Tilda Swinton in der Hauptrolle) durch die Jahrhunderte gerauscht ist, und mit ihrem letzten Film Ginger & Rosa 2012 einen Farbenrausch gefeiert hat, erzählt The Party in schwarzweiss und in Echtzeit. „Berlinale 17: THE PARTY von Sally Potter (Wettbewerb)“ weiterlesen

Berlinale 17: TESTRŐL ÉS LÉLEKRŐL (On Body and Soul) von Ildikó Eneydi (Wettbewerb)

‚Testrol és lélekrol‘ (On Body and Soul) von Ildikó Enyedi

Eine erste Perle im Wettbewerb lief schon als zweiter Film des Berlinale-Wettbewerbs: der ungarische Film Testről és Lélekről (On Body and Soul) von Ildikó Eneydi. Die Regisseurin hat schon vor fast 30 Jahren in Cannes ihren ersten Preis bekommen, die Caméra d’or für den besten Nachwuchsfilm mit Mein 20. Jahrhundert. Nur in grossen Zeitabständen dreht die inzwischen 61jährige Eneydi einen Film, dieser nun, Testről és Lélekről ist erst ihr fünfter Langfilm.

Von Körper und Seele erzählt der Film, so sagt es der Titel. Diese Körper und Seelen sind in dieser seltsamen, leisen Liebesgeschichte alle irgendwie beschädigt, geschunden, kaputt und trotzdem wunderschön. Und es ist nur logisch, dass dieser Film in einem Schlachthof spielt, wo täglich Kühe reingetrieben werden, wo sie getötet werden, wo ihnen das Blut abgelassen wird und ihre Körper zu anonymen Fleischbrocken verarbeitet werden. „Berlinale 17: TESTRŐL ÉS LÉLEKRŐL (On Body and Soul) von Ildikó Eneydi (Wettbewerb)“ weiterlesen

Berlinale 17: DJANGO von Etienne Comar (Eröffnungsfilm)

Reda Kateb als Django Reinhardt © Roger Arpajou

Django Reinhardt, eigentlich Jean Reinhardt, war französischer Sinti – oder Manouche, wie sich die Sinti selber nennen. Und er war der berühmteste Gitarrist seiner Zeit. Er prägte den Manouche Jazz – und war für den europäischen Jazz in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine Leitfigur. Seine Geschichte ist nun Stoff für einen Film geworden: Django eröffnete heute Abend die 67. Internationalen Filmfestspiele Berlin, die Berlinale.

Über die Berlinale wird immer wieder gesagt, sie sei das politischste aller Filmfestivals: umso grösser das Erstaunen, dass für diese Ausgabe 2017 eine Musikerbiografie den Auftakt machen sollte. Zumal Dieter Kosslick, Festivalpräsident, in seinem Grusswort zum Programm schreibt: «Selten hat ein Berlinale-Programm die aktuelle politische Situation so eindringlich in Bilder gefasst, wie in diesem Jahr.» „Berlinale 17: DJANGO von Etienne Comar (Eröffnungsfilm)“ weiterlesen