Cannes 19: PORTRAIT DE LA JEUNE FILLE EN FEU von Céline Sciamma

Adèle Haenel in ‚Portrait de la jeune fille en feu‘

Was für ein Film! Marianne soll ein Portrait von Héloïse malen. Das Jahr ist 1770, Marianne, Tochter eines renommierten Malers, ist eine der ersten eigenständigen Malerinnen.

Héloïse ist von ihrer Mutter aus dem Kloster geholt worden. Sie soll den Mann in Mailand heiraten, für den eigentlich ihre Schwester vorgesehen war. Bevor diese sich über die Klippen gestürzt hat. Das bestellte Portrait ist so etwas wie das finale Verkaufsargument. „Cannes 19: PORTRAIT DE LA JEUNE FILLE EN FEU von Céline Sciamma“ weiterlesen

Cannes 19: LA GOMERA von Corneliu Porumboiu

Catrinel Marlon als Gilda © filmcoopi

In Erinnerung geblieben ist der Rumäne Porumboiu vor allem mit Police, Adjective von 2009. Da stellte der junge Polizist Cristi fest, dass es allenfalls nicht sehr sinnvoll ist, kiffende Schüler zu verhaften.

Es ist sicher kein Zufall, dass der desillusionierte, korrupte Polizist in Porumboius aktuellem Cannes-Film wieder Cristi heisst. „Cannes 19: LA GOMERA von Corneliu Porumboiu“ weiterlesen

Cannes 19: THE WILD GOOSE LAKE (Nan fang che zhan de ju hui) von Diao Yinan

© Green Ray / Memento

Von diesem Film bleiben zunächst vor allem die grossartigen filmischen Einfälle haften. Etwa ein Motorrad-Wettstehlen zweier rivalisierender Gangs: Wer in der festgelegten Zeit in einer Nacht mehr Töff, Roller und Mopeds klaut, bekommt das Territorium zugesprochen.

Also sehen wir minutenlang hunderte von Männern in Gruppen auf Motorrädern durch die Nacht rasen, manche Roller brillant mit LED-Ketten illuminiert, andere wie Doppelkäfer, weil jeder Fahrer noch ein zweites Kraftrad neben sich herschiebt. „Cannes 19: THE WILD GOOSE LAKE (Nan fang che zhan de ju hui) von Diao Yinan“ weiterlesen

Cannes 19: DOLOR Y GLORIA von Pedro Almodóvar (Wettbewerb)

Antonio Banderas und Cecilia Roth in ‚Dolor y Gloria‘ von Pedro Almodóvar © Pathé

Pedro Almodóvars letzte Filme wirkten in ihrer Perfektion seltsam distanziert. Julieta war als Mutter-Tochter Drama zuweilen packend, wirkte auf mich aber wie eine Stellvertretergeschichte. La piel que habito von 2011 war ein eiskalter, gut gemachter Rachethriller. Aber ein, Film, der in einer anderen Welt zu spielen schien.

Nun hat Almodóvar offensichtlich Gegensteuer gegeben. Dolor y Gloria ist unverhohlen autobiografisch, gleichzeitig stilisiert, selbstironisch und persönlich. Und doch auch wieder künstlerisch reduziert. „Cannes 19: DOLOR Y GLORIA von Pedro Almodóvar (Wettbewerb)“ weiterlesen

Cannes 19: LITTLE JOE von Jessica Hausner (Wettbewerb)

Viele Little Joes mit Ben Wishaw © Coop99

Alice (Emily Beecham) arbeitet bei einer Pflanzenzuchtfirma, die sich auf genetisch veränderte Blumenarten spezialisiert hat. Ihre jüngste Kreation ist eine Topfpflanze, die Aufmerksamkeit und Pflege verlangt, sich dafür aber mit einem Duft bedankt, der glücklich macht.

Konkret, so erklärt es Alice ihren Kollegen, produziert die Pflanze unter anderem Oxytocin, ein Hormon, das die Bindung zwischen Mutter und Kind beeinflusst. „Cannes 19: LITTLE JOE von Jessica Hausner (Wettbewerb)“ weiterlesen

Cannes 19: SORRY WE MISSED YOU von Ken Loach (Wettbewerb)

Die Turners: Debbie Honeywood, Katie Proctor, Rhys Stone und Kris Hitchen © filmcoopi

Mit ihrem jüngsten Film sind sich Ken Loach und sein Drehbuchautor Paul Laverty treu geblieben und haben zugleich etwas Neues probiert. Alles dreht sich um die kleinen Leute in England, wie gewohnt. Aber die Probleme entstehen in der Familie, das asoziale, ausbeuterische System des Spätkapitalismus sorgt bloss dafür, dass sie nicht mehr zu bewältigen sind.

Das ist eine hübsche Abkehr vom didaktischen Ton der letzten Filme, obwohl sie auch dieses Mal nicht darauf verzichten, Mechanismen der Ungerechtigkeit leicht verständlich zu schematisieren. „Cannes 19: SORRY WE MISSED YOU von Ken Loach (Wettbewerb)“ weiterlesen

Cannes 19: ATLANTIQUE von Mati Diop (Wettbewerb)

Ada (Mame Bineta Sane) © MK2 Distribution

Ada soll den reichen Omar heiraten. Aber sie liebt den armen Suleiman. Suleiman arbeitet in Dakar auf der Baustelle eines riesigen Hotelturms. Allerdings haben er und seine Kollegen seit drei Monaten keinen Lohn mehr bekommen.

Darum steigen sie in der Nacht in eine Piroge und versuchen, nach Spanien zu gelangen. Die Piroge sinkt im Sturm, die jungen Männer ertrinken. „Cannes 19: ATLANTIQUE von Mati Diop (Wettbewerb)“ weiterlesen

Cannes 19: BACURAU von Kleber Mendonça Filho und Juliano Dornelles (Wettbewerb)

Udo Kier in ‚Bacurau‘ © SBS International

Kann ein Ort einfach von der Weltkarte verschwinden? Nun, in Zeiten von GPS und Google Maps ist das mit etwas technischem Aufwand zu machen.

Jedenfalls stellt der Lehrer von Bacurau in Brasiliens Nordosten eines Tages fest, dass das Dorf auf den Satelliten-Bildern nicht mehr existiert. So zeigt er es den Kindern eben auf der guten alten Rollkarte. „Cannes 19: BACURAU von Kleber Mendonça Filho und Juliano Dornelles (Wettbewerb)“ weiterlesen

Cannes 19: LES MISÉRABLES von Ladj Ly (Wettbewerb)

Damien Bonnard (Stéphane), Alexis Manenti (Chris), Djibril Zonga (Gwada) © Rectangle Prod.

In den Sozial-Blöcken von Montfermeil im 93. Arrondissement von Paris braucht es nur einen kleinen Anlass, um grosse Tragödien zu provozieren. Das merkt Polizist Stéphane (Damien Bonnard) sehr schnell, als er einer Drei-Mann-Brigade zugeteilt wird, die in dem Quartier für Ordnung sorgen sollen.

Chris, der Chef (Alexis Manenti), ist ein durchsetzungswütiger Choleriker, der auch mal eine 15jährige an der Bushaltestelle abtastet, weil sie einen Joint geraucht hat. Und das Mobiltelefon ihrer Freundin am Boden zerschmettert, weil die ihn dabei filmt. „Cannes 19: LES MISÉRABLES von Ladj Ly (Wettbewerb)“ weiterlesen

Cannes 19: THE DEAD DON’T DIE von Jim Jarmusch (Wettbewerb)

Iggy Pop als „Male Coffee Zombie“ in Jim Jarmuschs ‚The Dead don’t die‘ © 2019 Image Eleven Productions, Inc.

Iggy Pop ist ein Coffee-Zombie. Kaum dem Grab entstiegen, futtert er zwar standesgemäss das Gedärm einer Diner-Servierdame. Aber danach schüttet er Kaffee in sich hinein.

«Sie gravitieren zu den Dingen, an denen sie im Leben hingen», erklärt Adam Driver, der einen der drei Kleinstadtpolizisten spielt, in Jim Jarmuschs Smalltown-Idylle namens Centerville. Die anderen beiden verkörpern Bill Murray und Chloë Sevigny. „Cannes 19: THE DEAD DON’T DIE von Jim Jarmusch (Wettbewerb)“ weiterlesen