Cannes 16: Es kann losgehen

Affiche Cannes 2016

Pünktlich zum Festivalbeginn morgen Mittwoch ist an der Côte d’Azure Regen angekündigt. Macht nichts: Das diesjährige Festivalplakat, ein Bild aus Le mépris von Jean-Luc Godard, enthält genügend Sonnenlicht und dazu den ganzen Filmtempel-Brimborium, den wir hier stets nur halbironisch zelebrieren.

Cannes_Balken_2016

Während wir Journalisten Termine büscheln, Interviews absprechen und seelisch mit kleineren oder grösseren Wechseln in der langjährigen Festivalroutine hadern (es gibt nun zwei Pressevorführungen der Morgenfilme um 08.30 Uhr, einen wie bisher im riesigen Lumière-Kino und parallel dazu eine zweite in der nicht ganz so riesigen, aber immer noch riesigen Salle Debussy – wie soll man sich da entscheiden?), sind überall im sogenannten Village International, dem grossen Filmmarkt im Keller und in den Pavillons um und hinter dem Palais, Handwerker noch am Schrauben und Teppich verlegen.

„Cannes 16: Es kann losgehen“ weiterlesen

Bildrausch in Basel: Hundezahn und Cutting Edge

'Attenberg' von Athina Rachel Tsangari
'Attenberg' von Athina Rachel Tsangari

Noch ein Filmfestival? Dieses ist willkommen. Denn der vom Basler Stadtkino-Team auf die Leinwand gebrachte Bildrausch jagt nicht der nächsten obskuren Welturaufführung nach. Hier werden die Perlen der anderen Festivals gezeigt. Also auch Filme, über die ich hier im Blog schon geschwärmt habe, im Wissen darum, dass nur wenigen das Filmerlebnis später auch noch vergönnt sein würde. Einer dieser Filme ist Kynodontas – Dogtooth, vor zwei Jahren in Cannes gesehen. Ein anderer ist Attenberg von Athina Rachel Tsangari, auf den mich die Schwärmereien anderer aufmerksam gemacht hatten. Jetzt werden sie in Basel gezeigt, ab heute Abend, in einem Wettbewerb, der sich „Cutting Edge“ nennt und dem eine gewisse Schärfe schon von aussen anzusehen ist. „Bildrausch in Basel: Hundezahn und Cutting Edge“ weiterlesen

Karl Spoerri vom Zurich Film Festival im Interview

Karl Spoerri Zurich Film Festival (zvg)Wenn am Donnerstag die 5. Ausgabe des Zurich Film Festivals eröffnet wird, bin ich bereits auf dem Weg in meine Ferien. Das hat eine bedauerliche Seite, denn das diesjährige Angebot der umtriebigen Zürcher ist deutlich vielversprechender als früher. Im Interview äusserst sich Festivalleiter Karl Spoerri zur Erweiterung des Publikumsfestivals zum Branchentreff, zum Standortvorteil von Zürich, zum Budget und dem Eigenmittelbedarf, zur Zweiteilung des Wettbwerbs in eine deutschsprachige und eine internationale Sektion und zur Schweizer Untertitelkultur. Aber auch dazu, was ein Star wie Morgan Freeman effektiv kostet, beziehungsweise, wie die Sachleistungen von Hotel- und Airline-Sponsoren dabei helfen, solche Medienmagnete nach Zürich zu holen. Und er bedauert, dass die medienwirksam inszenierte Star-Ballung des Festivals den medialen Blick auf die Inhalte des Programms verstelle.

Interview (18′) Download (MP3, 8MB) Hören: