MIT EINEM TIGER SCHLAFEN von Anja Salomonowitz

Birgit Minichmayr als Maria Lassnig © Stadkino Verleih

Ich kann mich gleichzeitig von innen und von aussen sehen, erklärt Maria Lassnig der kleinen Tochter ihrer Freundin in Paris. Sie liegt nackt in der Badewanne und redet leise auf Französisch, eher für sich als für die Kleine. Und als sie dann noch etwas von «aufschneiden» sagt, nimmt das Mädchen samt Teddy Reissaus.

Diese Gleichzeitigkeit von Innen und Aussen hat Anja Salomonowitz zum Konstruktionsprinzip ihres aussergewöhnlichen Künstlerinnenfilms gemacht. Der Spielfilm funktioniert immer wieder wie die Gemälde von Maria Lassnig, mit Bildern, die nicht nur übers Auge packen, sondern sich im ganzen Körper breit machen, schmerzlich oder grossartig. „MIT EINEM TIGER SCHLAFEN von Anja Salomonowitz“ weiterlesen

BERLINALE 2020: VOLEVO NASCONDERMI (Hidden Away) von Giorgio Diritti (Wettbewerb)

Elio Germano als Antonio Ligabue in ‚Volevo nascondermi‘ von Giorgio Diritti © Chico De Luigi

Toni redet kaum, er lebt ab den 1920er Jahren wie ein Einsiedler im Wald bei Gualteri. Wenn er unter Menschen ist, tendiert er zu Panikattacken und Jähzorn. Bis ihn ein im Dorf lebender Maler wegen der Kälte in sein Atelier holt und überrascht feststellt, dass Toni ein unverkennbares zeichnerisches und gestalterisches Talent hat.

Dieser Marino Mazzacurati, bestens vernetzt in der römischen Kunstszene, lanciert Toni. Über erste Zeitungsartikel und Reportagen zu diesem naiven, geistig oft verstört wirkenden Künstler kommt es schliesslich zu einem regelrechten Hype und Tonis Bilder verkaufen sich bestens. „BERLINALE 2020: VOLEVO NASCONDERMI (Hidden Away) von Giorgio Diritti (Wettbewerb)“ weiterlesen

MOTHER! von Darren Aronofsky

Jennifer Lawrence in ‚Mother!‘ © Disney Schweiz

Mother! ist Horror in einer Endlosschleife. Das verbrannte Gesicht einer Frau, ein verbranntes Haus, ein Mann mit einem Kristall, ein Lächeln. Die Asche hebt sich, der Morgen ist da, die Frau erwacht im Bett. Damit fängt es an.

Die Figuren haben keine Namen. Sie heisst im Abspann einfach «mother». Jennifer Lawrence (geboren 1990) spielt die junge Frau des von Javier Bardem (geboren 1969) verkörperten wesentlich älteren Dichters. Sie renoviert liebevoll das einsam in einer grossen Lichtung gelegene ausgebrannte Haus des Mannes. Er, im Abspann nur als «Him» geführt, quält sich (und sie) mit seiner Schreibblockade. „MOTHER! von Darren Aronofsky“ weiterlesen