Locarno 19: TECHNOBOSS von João Nicolau (Wettbewerb)

Américo Silva und Miguel Lobo Antunes © Matchfactory

Singen geht wieder im Kino. Und wie! Dabei ist der Hauptdarsteller dieses hinreissenden Hybriden weder Sänger noch Schauspieler. Miguel Lobo Antunes war in seinem Leben vor allem Kulturmanager, eine Zeit lang war er gar Chef des portugiesischen Film Institutes.

Jetzt aber, mit 72, ist Lobo Antunes das Charmbündel Luís Rovisco, Partner, Chefingenieur und vor allem Meisterverkäufer von SegurVale – Integrated Systems of Access Control – einer Firma für Zugansgkontrollen und Überwachungssysteme. „Locarno 19: TECHNOBOSS von João Nicolau (Wettbewerb)“ weiterlesen

Locarno 19: BERGMÁL (Echo) von Rúnar Rúnarsson (Wettbewerb)

© Jour2Fête

Ein Haus brennt. Die Nachbarn stehen davor. Einer erzählt der Enkelin, dass er in diesem Haus zum ersten Mal mit ihrer Grossmutter getanzt habe. Dann geht er zum Besitzer hinüber und fragt ihn, warum er es angezündet habe.

Die Renovation sei zu teuer, ein Fertighaus aus Polen sei um einen Bruchteil zu haben und dann könne er gleich Touristen einquartieren. Ach ja, ob er immer noch Hühner halte? Er wolle seinen Gästen biologisches Frühstück servieren und brauche Eier. „Locarno 19: BERGMÁL (Echo) von Rúnar Rúnarsson (Wettbewerb)“ weiterlesen

Locarno 19: DAS FREIWILLIGE JAHR von Ulrich Köhler und Henner Winckler (Wettbewerb)

Maj-Britt Klenke © Sutor Kolonko

Das Drehbuch haben sie gemeinsam online geschrieben, die beiden Regisseure. Sie haben die Regie geteilt, ihre Erinnerungen an die Jugend auf dem Land und etliches mehr. Dabei ist eine komplexe Geschichte entstanden, die sich im Kreis dreht.

Die «stationären Roadmovies» sind schon fast ein eigenes Genre geworden. Jene Geschichten von Protagonisten, die ihren Aufbruch torpedieren, die mit dem Weggehen hadern, die unterwegs sind, aber an Ort treten. „Locarno 19: DAS FREIWILLIGE JAHR von Ulrich Köhler und Henner Winckler (Wettbewerb)“ weiterlesen

Locarno 19: DOUZE MILLE von Nadège Trebal (Wettbewerb)

Frank tanzt © Mezzanine Films

So radikal anders hat noch kaum jemand sexuelle Anziehung, ökonomische Abhängigkeit und die Verhandlung der persönlichen moralischen Basis in Szene gesetzt wie hier Nadège Trebal.

Frank (Arieh Worthalter) ist ein anziehender Mann, ein animalisches Charmbündel – und eine fast schon mythische Kunstfigur, welche sich Nadège Trebal hier erfunden hat. Sie spielt selber die Frau, die ihn ergänzt und herausfordert, Maroussia, Mutter dreier Kinder. „Locarno 19: DOUZE MILLE von Nadège Trebal (Wettbewerb)“ weiterlesen

Locarno 19: FI AL-THAWRA  (During Revolution) von Maya Khoury (Wettbewerb)

© Abounaddara Collective

Zwei Kollektive haben diesen Film produziert. Das Abounaddara Collective und das Noncitizen Collective. Er besteht aus dokumentarischem Material, fiktionalisiert einzig durch die Montage und die fiktive reale Regisseurin Maya.

Sie übernimmt stellvertretend den Blick auf all diese Szenen aus und um Syrien aus den Jahren 2011 bis 2017. Die erste Einstellung zeigt Schulkinder, die einen Eid auf die Revolution deklamieren. Die nächste Menschen in den Strassen, wahrscheinlich in Homs, welche Parolen skandieren und das Bashar-Regime gestürzt sehen wollen. „Locarno 19: FI AL-THAWRA  (During Revolution) von Maya Khoury (Wettbewerb)“ weiterlesen

Locarno 19: A FEBRE von Maya Da-Rin (Wettbewerb)

Regis Myrupu © stillmoving

Die erste Einstellung dieses Films könnte dokumentarisch sein. Der ganze Film könnte dokumentarisch sein, mit einer Prise Weerasethakul allenfalls. Aber die brasilianische Künstlerin Maya Da-Rin zeigt hier ihren ersten Spielfilm.

Ein Mann mit Arbeitshelm und Uniform, in schusssicherer Weste, lehnt an der Wand eines grossen Containers und hört Dschungelgeräuschen zu. Er wirkt abwesend, verträumt. Dabei ist Justino bei seiner Arbeit als Wächter in einem Container-Hafen in Manaus. „Locarno 19: A FEBRE von Maya Da-Rin (Wettbewerb)“ weiterlesen

Locarno 19: MAGARI von Ginevra Elkann (Piazza Grande, Eröffnungsfilm)

‚Magari‘ von Ginevra Elkann © Xenix

Drei Geschwister werden von ihrer eben wieder schwangeren, geschiedenen Mutter in Paris zu ihrem Vater nach Italien geschickt für zwei Wochen. Für die achtjährige Alma, die als Erzählerin fungiert, ist das ein Schritt in die richtige Richtung. Schliesslich träumt sie immer noch davon, dass Mutter und Vater, die sie nie zusammen erlebt hat, wieder zusammenkommen könnten.

Ihr beiden älteren Brüder, der unter Diabetes leidende Rotschopf Jean und der 14jährige Älteste, Sebastiano, haben weniger Illusionen. Sie haben ihren Vater als selbstabsorbierten, nicht ganz zuverlässigen Künstler in gemischter Erinnerung. „Locarno 19: MAGARI von Ginevra Elkann (Piazza Grande, Eröffnungsfilm)“ weiterlesen