SEPERTI DENDAM, RINDU HARUS DIBAYAR TUNTAS (Vengeance is mine, all others pay cash) von Edwin

Pardo d’oro (Goldener Leopard),
Grosser Preis der Stadt Locarno für den besten Film:

Iteung (Ladya Cheryl) und Ajo (Marthino Lio) © Palari Films

Kann man die Macho-Kultur mit Macho-Kultur untergraben? Edwin, der Filmemacher aus Indonesien, der 2012 mit seinen Postcards from the Zoo im Wettbewerb der Berlinale war, der kann das.

Seperti dendam… ist einer der raren Fälle von «having your cake and eating it». „SEPERTI DENDAM, RINDU HARUS DIBAYAR TUNTAS (Vengeance is mine, all others pay cash) von Edwin“ weiterlesen

GERDA von Natalya Kudryashova

© Russian Resurrection

Wohin bewegen sich Menschen, wenn sie es in ihrem Leben nicht mehr aushalten?

Natalya Kudryashova, Schauspielerin und Regisseurin, geht von einem metaphysischen Raum aus, der tiefer sei, als die sichtbare Welt um uns herum. Und in die bewegt sich der Film dann auch gleich, ganz unprätentiös, in den ersten Einstellungen. „GERDA von Natalya Kudryashova“ weiterlesen

MONTE VERITÀ von Stefan Jäger

Hermann Hesse (Joel Basman), Maresi Riegner als Hanna Leitner, Julia Jentsch als Ida Hofmann und Max Hubacher als Otto Gross © DCM

Der Monte Verità, ein Hügel bei Ascona am Lago Maggiore, ist legendär. Da trafen sich schon in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts Aussteigerinnen, Freigeister, Künstlerinnen und Reformer. Mit seinem aufwändigen Kostümfilm Monte Verità erweckt Stefan Jäger die Epoche nun zu Leinwandleben.

Den Einheimischen im Fischerdorf Ascona waren sie mehrheitlich ein Dorn im Auge. Die Spinner auf dem Hügel tanzten nackt auf der Wiese, bauten Gemüse an und verbreiteten Ideen, welche noch mehr Spinner aus der halben Welt anzogen. „MONTE VERITÀ von Stefan Jäger“ weiterlesen

AFTER BLUE (Paradis sale) von Bertrand Mandico

© Ecce Films

Jahre nach der Zerstörung der Erde leben auf einem fernen Planeten nationalistisch organisierte Kolonien von Frauen. Sie haben Pferde von der Erde mitgebracht und Spermien-Vorräte.

Männer überleben keine auf diesem Planeten. Ihre Haare wachsen nach innen und töten sie so in kürzester Zeit. „AFTER BLUE (Paradis sale) von Bertrand Mandico“ weiterlesen

SIS DIES CORRENTS (The Odd-Job Men) von Neus Ballús

Valero Escolar, Mohamed Mellali, Pep Sarrà © Distinto Films & El Kinògraf

Ihr Vater sei Klempner, sagt die Regisseurin aus Barcelona. Sie erinnere sich an viele eigenartige Geschichten rund um seinen Job. All die Komplexitäten und Vorurteile, welche diese Erzählungen aufdeckten, seien ihr geblieben.

So lernen wir denn gleich zu Beginn des Films ein eigenwilliges Duo kennen. Den ledrigen, glatzköpfigen Pep (Pep Sarrà) und Valero (Valero Escolar), die in einem fremden Badezimmer einen verstopften Ablauf reparieren. „SIS DIES CORRENTS (The Odd-Job Men) von Neus Ballús“ weiterlesen

SOUL OF A BEAST von Lorenz Merz

Joel (Tonatiuh Radzi) mit Corey (Ella Rumpf) auf der Langstrasse unterwegs © Ascot-Elite

Als Dreiecksgeschichte zwischen den beiden Enden der Langstrasse und Zürichs Goldküste explodiert Lorenz Merz‘ neuer Film auf der Leinwand. Der Schweizer Beitrag im Wettbewerb des Filmfestivals Locarno will grosse Liebe und wildes Leben: Soul of a Beast.

Eine rasende Motorradfahrt über alle Rotlichter der Zürcher Langstrasse gibt bald zu Beginn von Soul of a Beast das Tempo vor. „SOUL OF A BEAST von Lorenz Merz“ weiterlesen

PETITE SOLANGE von Axelle Ropert

Solange (Jade Springer) ©2021 Aurora Films

Axelle Ropert schrieb das Drehbuch zu Madame Hyde mit Isabelle Huppert, der 2017 in Locarno zu sehen war. Ihr präziser Blick auf Klassenzimmer und Teenager ergänzte dort wunderbar die zunehmend überzeichneten Leiden der Lehrerin und ihr anschliessendes kathartisches Wechseln in den Monster-Modus.

Für ihre vierte lange Regiearbeit hat sie auch das Drehbuch selber geschrieben. Und die Geschichte der «kleinen» Solange bleibt realistisch und fein. „PETITE SOLANGE von Axelle Ropert“ weiterlesen

NEBESA (Heavens Above) von Srđan Dragojević

© Delirium Films

Der Regisseur von Parada hat sich einiges vorgenommen für diese satirische Komödie. Drei Kurzgeschichten, angesiedelt in drei verschiedenen Epochen, 1993, 2001 und 2026 gehen der Frage nach, was aus christlichen Vorstellungen so hat entstehen können in der postkommunistischen Zeit im heutigen Serbien.

Dragojević vergleicht das mit dem Auftauchen christlicher Ideen, die sich mit vorchristlichem Glauben und Aberglauben mischen. Und das zieht er durch, indem er Metaphern wörtlich nimmt.

Natürlich geht das im Film, in den ersten zwanzig Minuten sogar ganz gut. „NEBESA (Heavens Above) von Srđan Dragojević“ weiterlesen

AL NAHER von Ghassan Salhab

Yunna Marwan und Ali Suliman © Khamsin Films

In einer bergigen Landschaft im Libanon gehen ein Mann und eine Frau ziellos zwischen Felsen, Bäumen, Zäunen und Apfelbäumen umher. Zuvor haben sie sich in einem Gartenrestaurant angeschwiegen und angeschaut.

Auf der Tonspur schwillt Musik mit Geräusch mitunter bedrohlich an, dann donnern wiederholt Kampflugzeuge über den Himmel. Man hört Bombeneinschläge und Helikopter. „AL NAHER von Ghassan Salhab“ weiterlesen

BECKETT von Ferdinando Cito Filomarino

John David Washington als Beckett und Alicia Vikander als April © Netflix

Auf Tenet folgt Beckett. Und schon wieder ist John David Washington gehetzt unterwegs, ohne zu wissen wie ihm geschieht.

Zu Beginn des Films ist das us-amerikanische Liebespaar Beckett und April (Alicia Vikander) in den griechischen Bergen unterwegs. Sie necken sich, sie ziehen sich auf, sie lieben sich. „BECKETT von Ferdinando Cito Filomarino“ weiterlesen