NIFFF 19: DAS HÖLLENTOR VON ZÜRICH von Cyrill Oberholzer

Lara Stoll in ‚Das Höllentor von Zürich‘ © Bild mit Ton

Slampoetin Lara Stoll versucht in der Badewanne ein paar Haare in den Ablauf zu stopfen und bleibt mit dem Zeigefinger stecken. Damit beginnt der Kampf ums Überleben einer psychisch und physisch ohnehin angeschlagenen Figur.

Reizdarm und Wohnungschaos, schlechte Ernährungsgewohnheiten und kreativer Druck von allen Seiten (sogar das Mami will endlich seine Website gemacht bekommen) und der spontane Plan, am Eurovisions-Song-Contest teilzunehmen: Diese Lara hat zu viel um die Ohren. Und nun steckt sie fest.

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NIFFF 19: LES PARTICULES von Blaise Harrison

‚Les particules‘ von Blaise Harrison © Cineworx

Diese französisch-schweizerische Koproduktion spielt dort, wo die Kooperation auch sonst am stärksten und internationalsten spielt: Im Grenzgebiet rund um das CERN bei Genf. Da werden nicht nur unterirdisch Teilchen beschleunigt, sondern auch sehr oberirdisch, im Leben von Pierre-André, genannt P.A. (Thomas Daloz).

Der Mittelschüler und seine drei Feunde Mérou, Cole und JB leben unspektakulär wie hunderte von Teenagern in der Gegend. Verschlafen bei winterlicher Dunkelheit aus den Federn, verschlafen im Mathe-Unterricht, ein wenig wacher in der Pause. Und hellwach beim Jammen in der Garage oder beim Kiffen vor dem Fernseher. „NIFFF 19: LES PARTICULES von Blaise Harrison“ weiterlesen

NIFFF 19: DANIEL ISN’T REAL von Adam Egypt Mortimer

Miles Robbins als Luke © Voltage pictures

Als kleiner Junge hatte Luke einen imaginären Freund, Daniel. Der half ihm über seine Einsamkeit hinweg. Aber schliesslich musste Luke ihn in eine Puppenstube sperren, nachdem es Daniel beinahe gelungen wäre, Lukes Mutter umzubringen.

Jahre später bringen Stress am College und der verwirrte Geisteszustand seiner Mutter Luke dazu, beim Übernachten zuhause die Puppenstube aufzuschliessen. „NIFFF 19: DANIEL ISN’T REAL von Adam Egypt Mortimer“ weiterlesen

NIFFF 19: YVES von Benoît Forgeard

Jérem (William Lebghil) und Yves © Sisters Distribution

Während wir alle noch spotten über den selbst nachbestellenden Kühlschrank und die vernetzte Zahnbürste, hat uns das Internet der Dinge längst im Griff. Jeder Bezahlvorgang zieht die Schlinge enger zu, und ob es draussen kalt ist, fragen wir längst eher unser Telefon, anstatt einfach das Fenster zu öffnen.

Insofern ist die Tragikomödie zum Thema längst überfällig. Zumal wir die Geschichte ja längst kennen, aus den Büchern unserer Jugend, «Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt» (1967) etwa, oder «Abakus an Mini-Max» (1970), beide vom deutschen Kinderbuchautor Boy Lornsen. „NIFFF 19: YVES von Benoît Forgeard“ weiterlesen

NIFFF 19: RÉPERTOIRE DES VILLES DISPARUES von Denis Coté

© Couzin Films

Vielleicht hat der umtriebige kanadische Filmemacher mit diesem feinen Film einfach Pech gehabt. Nach all den Serien wie Les revenants und der globalen Zombie-Invasion, welche The Walking Dead befeuert hat, sind ein paar Verstorbene, die ruhig und stumm über die Strasse blicken, nun, unspektakulär.

Dabei ist gerade das der eigentliche Witz von Cotés Film. Aber die wenigen Stimmen, die das bei seiner Festivalpremiere an der Berlinale im Februar zu goutieren wussten, haben sich nicht durchgesetzt. „NIFFF 19: RÉPERTOIRE DES VILLES DISPARUES von Denis Coté“ weiterlesen

NIFFF 19: THE LODGE von Veronika Franz und Severin Fiala

Riley Keough in ‚The Lodge‘ von Veronika Franz und Severin Fiala © Ascot-Elite

Eingeschneit im Ferienhaus in den Bergen versucht Grace, das Vertrauen der beiden Kinder ihres neuen Partners zu gewinnen. Aber über allem schwebt die Präsenz der toten Mutter der zwei.

Sie lächelt aus jedem schmerzvollen Madonnenbild, lauert hinter dem Kruzifix im Schlafzimmer, und als Grace zum Schlittschuhlaufen eine rote Wollmütze vom Garderobeständer nimmt, schreit die kleine Mia empört auf: «Die gehört Mama!» „NIFFF 19: THE LODGE von Veronika Franz und Severin Fiala“ weiterlesen

NIFFF 19: SWALLOW von Carlo Mirabella-Davis

Haley Bennett in ‚Swallow‘ von Carlo Mirabella-Davis © Charades

Im Zentrum von Swallow steht Hunter, eine junge Frau, die Dinge schluckt, die sie nicht schlucken sollte. Nein, keine Pillen, keine Drogen. Zuerst, als Neuverheiratete im goldenen Käfig einer einsamen Villa, meist ihren Ärger, ihre Enttäuschungen, ihre Angst und ihre Unsicherheit.

Etwas später, als pflichtschuldigst Schwangere, entwickelt sie allerdings nicht die üblichen Gelüste auf saure Gurken oder kiloweise Eiscrème. Hunter schluckt erst einmal einen Eiswürfel. Dann heimlich und zögernd eine Murmel. Dann eine Reisszwecke. Eine Plastikballerina.

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NIFFF 19: LE DAIM von Quentin Dupieux

Jean Dujardin, Adèle Haenel © Praesens

«Voilà la bête!» sagt der Alte stolz. Hier ist das Biest! Es ist eine Wildleder-Jacke mit Fransen, 60ies-Style, 100% daim – durch und durch Hirschleder.

Georges (Jean Dujardin), hat die Kleinanzeige gelesen, ist ins Auto gestiegen und losgefahren. Unterwegs hat er das Konto seiner Frau geplündert und an einer Autobahnraststätte seinen Kittel in die Toilettenschüssel gestampft. „NIFFF 19: LE DAIM von Quentin Dupieux“ weiterlesen