
Nein, dieser Stiller – der Film – ist nicht das Monument, zu dem der Roman von Max Frisch geworden ist. Die filmische Adaption von Stefan Haupt ist keine zeitgenössische Neuinterpretation, kein Meisterwerk, kein Film für die Ewigkeit. Aber Stiller ist ein gutes Stück Kino, eine vergnügliche Erinnerung an die einstige Lektüre – oder ein Fingerzeig darauf, dass sich diese durchaus lohnen könnte.
Dabei hat Max Frischs Geschichte des Mannes, der nach seiner Verhaftung immer wieder versichert, er sei nicht der gesuchte Anatol Stiller, sondern ein Amerikaner namens James Larkin White, auch heute relevantes Identifikationsverwirrungspotential. Spätestens dann, wenn der Inhaftierte verzweifelt fragt, wie man denn beweisen solle, jemand NICHT zu sein.
Der neue Leinwand-«Stiller» ist ein schön gefilmtes Reader’s Digest des Romans, das sich wohltuend auf den linearen Plot der Filmeinstiegszeit konzentriert – versetzt mit sparsam gesetzten Rückblenden, die das Geflecht aus Identität und Vergangenheit gerade so weit auffächern wie unbedingt nötig. „STILLER von Stefan Haupt“ weiterlesen










