
Wie kann frau nur so blöd sein, fragt man sich in den ersten zwanzig Minuten dieses Films. Denn das Drehbuch und die Inszenierung von Icíar Bollaín verteilen die «red flags» rund um die Figur des Lokalpolitikers Ismael (Urko Olazabal) hühnerhautdicht und gezielt auffällig. Zudem warnen Bekannte und Familie die junge Nevenka Fernández (Mireia Oriol) vor dem notorischen Frauenheld.
Und doch tritt die idealistische, brillante, attraktive Abgeordnete in jede Falle, welche von ihrem Chef für sie gelegt wird. Sie lässt sich in die Enge treiben, landet widerwillig mit ihm im Bett und schliesslich in einer toxischen Arbeits- und Beziehungs-Situation ohne Ausweg.
Unglaubwürdig? Absicht. Denn nicht nur Nevenka tritt in die Falle, sondern auch wir, die Kinozuschauerinnen. In die gezielt gelegte Falle der Inszenierung. Regisseurin Icíar Bollaín macht deutlich, welche Bewusstseinsprozesse in den letzten 25 Jahren wirksam wurden, was #MeToo seit 2017 in unseren Köpfen bewirkt hat. Und damit im Verlaufe des Films auch, was strukturell noch immer gleich geblieben ist. „SOY NEVENKA von Icíar Bollaín“ weiterlesen



