Niemand in Europa hat den cineastischen Selbsthass, den gnadenlosen Blick auf die menschliche Unzulänglichkeit weiter entwickelt als die Österreicher. Michael Hanekes strukturelle Gewalt, seine erfolgreiche Methode, sein Publikum zum ecce homo zu vergewaltigen, steht neben Ulrich Seidls dokumentarischer Methode. Ludwig Wüst stammt aus Bayern, er lebt aber seit vielen Jahren in Wien. Und Wüsts Spielfilm Koma schliesst nun sozusagen die Lücke zwischen Haneke und Seidl. Wie beim Diagonale-Eröffnungsfilm Der Kameramörder bildet ein Gewaltvideo den Reaktorkern.