Locarno 17: MRS. FANG von Wang Bing

Das ist beileibe nicht der erste Dokumentarfilm, der einen Menschen beim Sterben begleitet. Aber Sterben in China, das unterscheidet sich offenbar doch wesentlich vom Sterben in der Schweiz.

Neun Jahre, nachdem bei der Bäuerin Fang Xuying eine Form von Alzheimer diagnostiziert worden ist, liegt sie nun mit geöffnetem Mund und meist geöffneten Augen auf dem Bett, permanente umgeben von einem grossen Teil ihrer Familie. Es sind die letzte zehn Tage ihres Lebens. „Locarno 17: MRS. FANG von Wang Bing“ weiterlesen

Cannes 14: FUTATSUME NO MADO – Still the Water – von Naomi Kawase

Jun Yoshinaga und Nijiro Murakami
Jun Yoshinaga und Nijiro Murakami

Es ist die letzte Einstellung von Still the Water, welche diesen grossartigen Film für unverdienten Spott exponiert: Die Teenager Kaito und Kyoko, welche sich zuvor auf jeweils eigene Weise mit ihren Müttern auseinandersetzen mussten, sind erwachsen geworden. Sie hatten den Sex, welchen der empörte Kaito seiner Freundin zuvor trotzig verweigert hat, und sie schwimmen im Meer, von dem Kaito zuvor nichts wissen wollte.

Dass die Bilder den Kitsch von The Blue Lagoon mit Brooke Shields evozieren, ist unglücklich, denn Naomi Kawases jüngster Film ist wie immer das pure Gegenteil davon. Niemand hat in den letzten Jahren feinere und zurückhaltendere Bilder gefunden für die Zyklen von Leben und Sterben, Lieben und Hassen, Eifersucht und Hoffnung, als die Japanerin. „Cannes 14: FUTATSUME NO MADO – Still the Water – von Naomi Kawase“ weiterlesen