Zweieinhalb Stunden Briefwechsel zwischen zwei portugiesischen Dichtern, meist aus dem Off gelesen und illustriert, oder hinterlegt, oder unterlegt mit exquisiten Einstellungen auf Menschen und Orte.
Das ist die Art von Extremkulturkino, wie sie fast nur noch in Locarno im Wettbewerb zu finden ist, ein Film voller Schönheit, Gedanken und Saudade.
Wie ein osteuropäischer Big Lebowski kommt einem dieser bulgarische Bahngleisarbeiter Tsanko Petrov vor. Zumindest zu Beginn seines Kampfes um die eigene Würde.
Alles fängt an damit, dass er auf dem morgendlichen Gang zum Anziehen von Gleismuttern auf dem Trassee einen Haufen Geldscheine findet. Als ehrliche Haut meldet er den Fund der Polizei, worauf ihn die skrupellose Pressechefin des Transportministers zu einem Helden des Alltags macht, inklusive Medienkonferenz und Belobigung durch den Minister.
L’avenir von Mia Hansen-Løve. Isabelle Huppert ist die Philosophielehrerin, welche zwar für das theoretische Leben gerüstet scheint, in der Praxis aber auf unerwartete Freiheitsphobien stösst, als ihr Mann mit einer anderen auftaucht. Eine sehr lebensnahe Verbindung von Film und Philosophie, Hansen-Løves erster rundum geglückter Film.
Toni Erdmann von Maren Ade. Ein Vater mischt mit falschen Zähnen und Perücke die strukturierte Businesswelt seiner Tochter auf. Ein Wurf von einem Film, ein traurig-komisches Meisterstück mit grossem Atem.
Guibord s’en va-t-en guerre von Philippe Falardeau. Ein liebenswerter kanadischer Provinzabgeordneter wird zum Zünglein an der Waage und lernt die Tücken der direkten Demokratie auf ungemein witzige Art kennen. Vor einem Jahr als utopische Satire in Locarno. Jetzt als beinahe realistische Geschichte im Kino.
Le miracle de Tekir von Ruxandra Zenide. Zwei Frauen im Donaudelta, eine unerklärliche Schwangerschaft, Eifersucht und Freundschaft. Ein schwebender Film zwischen Archaik und Skepsis, verstörend schön.
Coup de chaud von Raphael Jacoulot: Ein kollektiver Hitzestau bestimmt dieses französische Kinodrama. Es geht um einen Krisensommer in einer Kleinstadt, um bröckelnde Solidarität, wachsende Angst vor dem Fremden. All das entlädt sich in einem Gewaltausbruch.
Filmpodcast Kino im Kopf macht Sommerpause bis 19. August
Nichts weniger als die grosse Zombie-Apokalypse hat Festivaldirektor Carlo Chatrian zur Eröffnung der 69. Ausgabe von Locarno gewählt. Ein durchaus mutiger Entscheid. Allerdings nicht darum, weil Zombies nicht massen- und familientauglich wären. Sondern eben gerade darum, weil die Untoten ja mit dem globalen Erfolg von Serien wie «The Walking Dead» längst Mainstream sind.
Nun hat allerdings der relativ junge Roman «The Girl with all the Gifts» von Mike Carey wieder einen grossartigen Twist gefunden, um den Untoten neues Leben einzuhauchen: Die Evolution spielt mit. Das tat sie zwar schon im Spätwerk von Zombie-Grossvater George A. Romero, der die Untoten mit einem erwachenden Bewusstsein zu einer Art Revolution der Unterdrückten heranwachsen liess. Aber The Girl With All The Gifts bringt Zombie-Kinder ins Spiel, Kinder mit Zukunft.
Am Samstag, 6. August bekommt Harvey Keitel auf der Piazza Grande in Locarno den Preis für sein Lebenswerk überreicht. Am Sonntag wird um 14 Uhr im ExRex einer seiner (und unsrer) Lieblingsfilme gezeigt: Smoke von Wayne Wang. Schon vorher, um 11.30 Uhr gibt es ein Gespräch vor Publikum mit Keitel im Spazio Cinema im Fevi.
Mit der heutigen Bekanntgabe dieses jüngsten Trumpfes hat das Festival von Locarno im Ankündigungs-Rennen mit dem Zurich Film Festival wieder eine Sprosse Vorsprung. Man darf gespannt sein, was aus Zurich in den nächsten Tagen verlautbart wird. Dass Oliver Stone wieder nach Zurich kommt, diesmal mit seinem Snowden-Film, ist ja mittlerweile schon eher Routine.
Toni Erdmann von Maren Ade. Ein Vater mischt mit falschen Zähnen und Perücke die strukturierte Businesswelt seiner Tochter auf. Ein Wurf von einem Film, ein traurig-komisches Meisterstück mit grossem Atem.
Guibord s’en va-t-en guerre von Philippe Falardeau. Ein liebenswerter kanadischer Provinzabgeordneter wird zum Zünglein an der Waage und lernt die Tücken der direkten Demokratie auf ungemein witzige Art kennen. Vor einem Jahr als utopische Satire in Locarno. Jetzt als beinahe realistische Geschichte im Kino.
Le miracle de Tekir von Ruxandra Zenide. Zwei Frauen im Donaudelta, eine unerklärliche Schwangerschaft, Eifersucht und Freundschaft. Ein schwebender Film zwischen Archaik und Skepsis, verstörend schön.
Coup de chaud von Raphael Jacoulot: Ein kollektiver Hitzestau bestimmt dieses französische Kinodrama. Es geht um einen Krisensommer in einer Kleinstadt, um bröckelnde Solidarität, wachsende Angst vor dem Fremden. All das entlädt sich in einem Gewaltausbruch.
Soy Nero von Rafi Pitts. Ein abgeschobener junger Mexikaner träumt von der US-Staatsbürgerschaft und verdingt sich als Green-Card-Soldier. Der Film des Exil-Iraners Pitts spielt raffiniert mit Rassismus- und Genre-Klischees.
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Toni Erdmann von Maren Ade. Ein Vater mischt mit falschen Zähnen und Perücke die strukturierte Businesswelt seiner Tochter auf. Ein Wurf von einem Film, ein traurig-komisches Meisterstück mit grossem Atem.
Guibord s’en va-t-en guerre von Philippe Falardeau. Ein liebenswerter kanadischer Provinzabgeordneter wird zum Zünglein an der Waage und lernt die Tücken der direkten Demokratie auf ungemein witzige Art kennen. Vor einem Jahr als utopische Satire in Locarno. Jetzt als beinahe realistische Geschichte im Kino.
Le miracle de Tekir von Ruxandra Zenide. Zwei Frauen im Donaudelta, eine unerklärliche Schwangerschaft, Eifersucht und Freundschaft. Ein schwebender Film zwischen Archaik und Skepsis, verstörend schön.
Coup de chaud von Raphael Jacoulot: Ein kollektiver Hitzestau bestimmt dieses französische Kinodrama. Es geht um einen Krisensommer in einer Kleinstadt, um bröckelnde Solidarität, wachsende Angst vor dem Fremden. All das entlädt sich in einem Gewaltausbruch.
Soy Nero von Rafi Pitts. Ein abgeschobener junger Mexikaner träumt von der US-Staatsbürgerschaft und verdingt sich als Green-Card-Soldier. Der Film des Exil-Iraners Pitts spielt raffiniert mit Rassismus- und Genre-Klischees.
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Le miracle de Tekir von Ruxandra Zenide. Zwei Frauen im Donaudelta, eine unerklärliche Schwangerschaft, Eifersucht und Freundschaft. Ein schwebender Film zwischen Archaik und Skepsis, verstörend schön.
Coup de chaud von Raphael Jacoulot: Ein kollektiver Hitzestau bestimmt dieses französische Kinodrama. Es geht um einen Krisensommer in einer Kleinstadt, um bröckelnde Solidarität, wachsende Angst vor dem Fremden. All das entlädt sich in einem Gewaltausbruch.
Soy Nero von Rafi Pitts. Ein abgeschobener junger Mexikaner träumt von der US-Staatsbürgerschaft und verdingt sich als Green-Card-Soldier. Der Film des Exil-Iraners Pitts spielt raffiniert mit Rassismus- und Genre-Klischees.
High Rise von Ben Wheatley. Ein Luxus-Hochhaus als vertikales Gesellschaftsabbild. Dekadenz und Ignoranz im zunehmend absurden Unten-Oben-Tanz nach dem Roman von J.G. Ballard.
Heart of a Dog von Laurie Anderson. Die New Yorker Musikperformerin spielt nach dem Tod ihres Mannes Lou Reed mit ihren Erinnerungen an ihren Hund, ihre Mutter, ihr Leben, ihre Träume. Ein warmer Regen von Eindrücken, Tönen, Bildern und Träumen, mit Laurie, Lou und Lolabelle.
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Ruxandra Zenide ist Schweizerin und Rumänin. Sie lebt in Genf, hat ihr Handwerk in New York und in Prag studiert und sie war schon mit ihrem ersten Spielfilm Ryna von 2005 für den Schweizer Filmpreis nominiert. Nun ist sie wieder im Kino – mit einem kleinen Wunder. Das Wunder von Tekir heisst der zweite Spielfilm der vierzigjährigen Filmmacherin.
Milo (Eric Ruffin) lebt seit dem Tod der Mutter mit seinem älteren Bruder in der Wohnung in Queens. Freunde hat er keine, dafür eine Obsession für alles, was mit Vampiren zu tun hat. Am liebsten mag er „realistische“ Vampirfilme, wie er sie nennt. The Lost Boys, Near Dark oder Let the Right One in.
Im Treppenhaus trifft er die etwa gleichaltrige Sophie (Chloe Levine), die ihrerseits als Waise bei ihrem gewalttätigen Grossvater lebt. Sophie bevorzugt Twilight, die Bücher und die Filme. Und Milos Faszination für Internet-Videos, in denen Tiere getötet werden, stösst sie eher ab.