LA IMATGE PERMANENT von Laura Ferrés

Tochter Antonia (Saraida Llamas) mit Mutter Milagros (Mila Collado) © Be For Films

Rurales Spanien, raunende Sprüche, ein bisschen Kirchendominanz und eine schwangere Zwölfjährige. Die ersten zehn Minuten von La imatge permanent dräuen drollig, und drohen.

Die ersten Bilder sind Überlagerungen, stellen sich als Familienporträt heraus, bei dem der Fotograf den abwesenden Vater schlecht einkopiert hat. Wie ein doppelgesichtiges Gespenst schwebt er über den Köpfen seiner Frau und Tochter. „LA IMATGE PERMANENT von Laura Ferrés“ weiterlesen

THE VANISHING SOLDIER von Dani Rosenberg

‚The Vanishing Soldier‘ © Intramovies

Bedrohung und Verantwortung – zwei Prinzipien, die das Leben in Israel bestimmen dürften, spielt dieser Film von Dani Rosenberg gegeneinander aus.

Der 18jährige Soldat, mit dem wir in den ersten zehn Filmminuten die einsame Panik und Verwirrung und Angst im Häuserkampf in Gaza erleben, rennt plötzlich los.

Bloss weg von hier, das ist der nachvollziehbare Impuls. „THE VANISHING SOLDIER von Dani Rosenberg“ weiterlesen

SWEET DREAMS von Ena Sendijarević

Muhammad Khan und Lisa Zweerman © EmoWeemhoff-Lemming Film

Europas koloniale Vergangenheit geistert nur selten im Kino herum. Und wenn, dann lange Zeit verklärend, exotisierend. Da gab es Regis Wargniers Indochine (1992) mit Catherine Deneuve, schwärmerisch und enorm erfolgreich.

Und im gleichen Jahr 1992 L’amant von Jean-Jacques Annaud, nach Marguerite Duras.

Es gibt sogar einen Schweizer Film, Flammen im Paradies (1996) von Markus Imhoof. Da sind es Missionare in Indien, nicht koloniale Direktausbeuter in Indonesien, die im Zentrum stehen. Aber der Titel und die Stimmung kommen Sweet Dreams schon ziemlich nahe. „SWEET DREAMS von Ena Sendijarević“ weiterlesen

DO NOT EXPECT TOO MUCH FROM THE END OF THE WORLD (Nu aștepta prea mult de la sfârșitul lumii) von Radu Jude

Die grossartige Ilinca Manolache ©4 Proof Film

Mit dem goldenen Berliner Bären für seinen Bad Luck Banging tauchte Radu Jude aus der peripheren Vision plötzlich im zentralen Sumpf der Filmkritik auf und prustete laut und vernehmlich.

Dieses pandemisch durchseuchte Bukarest, das er da zur Kulisse böser Menschlichkeit machte, das wirkte filmisch nicht einfach ungezähmt, sondern wirklich gegen jeden Strich gebürstet.

Nun ist Jude wieder mit so einem Biest auf der Leinwand, und wieder mit einer Art Gebrauchsanleitung im Titel. „DO NOT EXPECT TOO MUCH FROM THE END OF THE WORLD (Nu aștepta prea mult de la sfârșitul lumii) von Radu Jude“ weiterlesen

MANGA D’TERRA von Basil Da Cunha

Eliana Rosa ‚Manga D’Terra‘ ©AKKA Films

Manga D’Terra ist eine Art Ghetto-Musical zwischen den Kapverden und Lissabon. Und damit die konsequente Weiterführung von Da Cunhas Arbeiten mit den Bewohnern der Favela Reboleira.

Sie sei eine heimische Mango, eine «Manga D’Terra» von den kapverdischen Inseln, singt die hinreissende Eliana Rosa am Ende des neuen Films von Basil Da Cunha, gereift in der Fremde.

Damit erklärt sich der Titel des Films in den letzten Minuten. „MANGA D’TERRA von Basil Da Cunha“ weiterlesen

YANNICK von Quentin Dupieux

Pio Marmaï, Blanche Gardin, Sébastien Chassagne, and Raphaël Quenard in ‚Yannick‘ © Chi-Fou-Mi Prod. Quentin Dupieux

Mit seinem grossartig absurden Killer-Pneu-Epos Rubber schaffte der Elektropop-Pionier Quentin Dupieux, alias Mr. Oizeau vor 13 Jahren den direkten Sprung in den Meta-Himmel des Kinos.

Seither hat er etliche weitere Fingerübungen vorgelegt. Dabei war er immer dann am besten, wenn er eine absurde Prämisse nach allen Regeln des Genre-Kinos so straight wie möglich inszenierte. „YANNICK von Quentin Dupieux“ weiterlesen

ANIMAL von Sofia Exarchou

‚Animal‘ © Homemeade Films

Ein starker Auftakt für den Internationalen Wettbewerb von Locarno 76.

Auch wenn die Formel dieses Films zu den ältesten des Kinos gehört, Sofia Exarchou zwingt uns einen ziemlich frischen Blickwinkel auf:

THE SHOW MUST GO ON.

Das gilt für die zusammengewürfelte Truppe von Ferien-Animateuren in dieser griechischen All-inclusive-Ferienhölle im doppelten Sinne. „ANIMAL von Sofia Exarchou“ weiterlesen

EL CUCO – The Cuckoo’s Curse von Mar Targarona

Belén Cuesta und Jorge Suquet als Anna und Sebas im Kuckucksuhrenmuseum © Rodar y Rodar

Wohnungstausch – das Ferienmodell, das lange vor AirB’nB Urlaub zu vertretbaren Kosten ermöglichte, erscheint der schwangeren Geburtshelferin Anna (Belén Cuesta) ideal für ein paar schöne Tage mit ihrem Mann, bevor das Kind dann den Bewegungsradius einschränken wird.

Und das ältere deutsche Paar mit dem prächtigen modernen Haus im Schwarzwald wirkt sehr nett über Internet. Sie würden sich freuen, die Wohnung des jungen Paars in Barcelona für zwei Wochen zu übernehmen. „EL CUCO – The Cuckoo’s Curse von Mar Targarona“ weiterlesen

THE POD GENERATION von Sophie Barthes

Chiwetel Ejiofor, Rosalie Craig und Emilia Clarke in ‚The Pod Generation‘ © Ascot-Elite

Mit Emilia Clarke, der «Mother of Dragons» aus «Game of Thrones» wurde am Freitagabend das 22. Neuchâtel International Fantastic Film Festival NIFFF eröffnet. In der Science-Fiction Dramödie «The Pod Generation» nehmen eiförmige tragbare Brutpods den Frauen die Schwangerschaft ab.

Emilia Clarke und die Eier… nichts als Probleme mit dem auszubrütenden Nachwuchs. In «Game of Thrones» hat sich ihre Hartnäckigkeit mit den Dracheneiern gelohnt, die ausgewachsenen Biester sicherten der Khaleesi ihre Macht – wenn auch nicht auf Dauer. „THE POD GENERATION von Sophie Barthes“ weiterlesen

THE OLD OAK von Ken Loach

Yara (Ebla Mari) © GoodFellas

Es ist erstaunlich, wie nahe einem die bewährte sozialutopische Formel des Teams Loach/Laverty immer wieder gehen kann.

Die präzise Zeichnung der britischen Gesellschaft am unteren Ende der gesellschaftlichen Prosperität, die Auslegeordnung der Ungerechtigkeiten und das gezielte Einfügen «störender» Elemente rufen die gewünschten Reaktionen ab. „THE OLD OAK von Ken Loach“ weiterlesen