Elvis lives at the Movies?

Heute ist der 30. Todestag von Elvis Presley, und das ist weder zu übersehen, noch zu überhören. Für uns Nachgeborene (ich habe zwar Jahrgang 1961, aber im Gegensatz zu den Beatles war dieser Elvis damals eben noch nix für uns Kinder) klingt der Mann im Ohr. Dass er auch in etlichen Filmen vermarktet wurde, war mir vage bewusst. Nachgerade verblüfft hat mich nun aber die Tatsache, dass der Mann effektiv in über 30 Filmen (Liste mit ImdB Links nach dem Sprung unten) mitgespielt hat – von denen ich keinen einzigen je gesehen habe… habe ich vergebens gelebt? Kann mich jemand beruhigen?

 Die ImdB-Liste der Elvis-Filme:

  1. Change of Habit (1969) …. Dr. John Carpenter
  2. The Trouble with Girls (1969) …. Walter Hale
  3. Charro! (1969) …. Jess Wade
  4. Live a Little, Love a Little (1968) …. Greg Nolan
  5. Speedway (1968) …. Steve Grayson
  6. Stay Away, Joe (1968) …. Joe Lightcloud
  7. Clambake (1967) …. Scott Hayward/'Tom Wilson'
  8. Double Trouble (1967) …. Guy Lambert
  9. Easy Come, Easy Go (1967) …. Lt. (j.g.) Ted Jackson
  10. Spinout (1966) …. Mike McCoy
  11. Paradise, Hawaiian Style (1966) …. Rick Richards
  12. Frankie and Johnny (1966) …. Johnny
  13. Harum Scarum (1965) …. Johnny Tyronne
    … aka Harem Holiday
  14. Tickle Me (1965) …. Lonnie Beale/Panhandle Kid
  15. Girl Happy (1965) …. Rusty Wells
  16. Roustabout (1964) …. Charlie Rogers
  17. Viva Las Vegas (1964) …. Lucky Jackson
    … aka Love in Las Vegas (International: English title)
  18. Kissin' Cousins (1964) …. Josh Morgan/Jodie Tatum
  19. Fun in Acapulco (1963) …. Mike Windgren
  20. It Happened at the World's Fair (1963) …. Mike Edwards
  21. Girls! Girls! Girls! (1962) …. Ross Carpenter
  22. Kid Galahad (1962) …. Walter Gulick
  23. Follow That Dream (1962) …. Toby Kwimper
  24. Blue Hawaii (1961) …. Chad Gates
  25. Wild in the Country (1961) …. Glenn Tyler
  26. Flaming Star (1960) …. Pacer Burton
  27. G.I. Blues (1960) …. Tulsa McLean
  28. King Creole (1958) …. Danny Fisher
  29. Jailhouse Rock (1957) …. Vince Everett
  30. Loving You (1957) …. Jimmy Tompkins (Deke Rivers)
  31. Love Me Tender (1956) …. Clint Reno

 

Michel Piccoli ist grossartig

Diskussion unter Kollegen am Frühstückstisch im Hotel in Locarno (anwesend: Thomas Allenbach, Der Bund; Matthias Lerf, Sonntagszeitung; Christian Jungen, Aargauer Zeitung; und meine Bescheidenheit. Wortzuteilung retrospektiv unverbindlich, abgesehen von meiner Einstiegsfrage):

„Ist Hiner Saleems Armutsgeschichte ‚Sous les toits de Paris‘ so wunderbar, wie alle sagen? Muss ich den nachholen?“

„Der ist schon sehr schön, ja. Und wenn Du den Gewinner des Darstellerpreises sehen willst: Michel Piccoli ist grossartig!“

„Aber dem werden sie doch nicht morgen den Spezialpreis für sein Lebenswerk geben und dann am Samstag auch noch den Darstellerpreis?“

„Wäre doch irgendwie auch eine Beleidigung, oder? Michel Piccoli,  82, die grosse Nachwuchshoffnung am Filmfestival von Locarno…?“

„Stimmt. Leider geht das wohl nicht. Aber er ist grossartig in dem Film.“

„Piccoli ist immer grossartig“

Und jetzt sagt keiner mehr was und wir sind uns einig. Ein rarer Moment unter Filmjournalisten. Michel sei Dank! Er ist grossartig.

Slipstream von Anthony Hopkins

Wenn Stars plötzlich Regie führen und dann gar noch eigene Drehbücher verfilmen, dann redet man in Hollywood gerne von einem „vanity project“, einem Eitelkeits-Vorhaben. Es gibt sogar eine Theorie, dass Studios und Produzenten Stars damit bestrafen, dass sie sie Regie führen lassen, weil sie danach, nach einem Flop, wieder viel leichter zu handhaben sind. Bei Sir Anthony Hopkins lag der Fall wohl ein wenig anders. Slipstream ist ganz sicher nicht Mainstream, und floppen kann der Film nicht, weil er schon gar nicht auf einen Kassenerfolg hin angelegt ist. Ein Vanity Project ist das trotzdem, aber ein sympathisches. Die Story, die Hopkins sich ausgedacht hat, ist kompliziert genug. Im Zentrum steht er, alsalternder Drehbuchautor Felix Bonhoeffer, dem seine Wirklichkeit und seine erfundenen Drehbuchwelten durcheinander geraten. Das ist sehr ambitioniert erzählt, mit unzähligen Ebenen- und Realitätswechseln, einer erstklassigen Kameraführung, in Breitwandformat und perfekt ausgeleuchtet, mit einer raffinierten Tonspur und einer ganzen Horde eindrücklicher Schauspielerinnen und Schauspieler. Hopkins selber verschwindet beinahe im ganzen Feuerwerk an inszenatorischen Verwirrmomenten, was einen sympathisch bescheidenen Zug verrät. Gleichzeitig ist das leider alles ein wenig beliebig, abgesehen von der permanenten Verwirrung, in die einen der Film stürzt, hat er aber eine ganze Menge witziger Hollywood-Aperçus zu bieten. Auf einem chaotischen Filmset werkelt zum Beispiel ein Weichei von Regisseur (inklusive Baby im Snugly vor der Brust), während auf einem Golfplatz oder sonst wo John Turturro einen berserkernden Produzenten namens Harvey gibt, der kein Auge trocken lässt. Alles in allem merkt man dem Film auf positive Weise an, dass keine kommerziellen Interessen dahinter stehen. Ob es dazu allerdings nötig ist, das Ganze so zu erzählen, dass man – vielleicht im Sinne Godards – Anfang Mitte und Schluss, sowie alles dazwischen und dahinter beliebig umstellen könnte, ohne den Gesamteindruck zu verändern? Eitelkeit findet immer einen Weg, und sei es die Kurve über die Bescheidenheit.

Filmpodcast 35 Woche 30 online

Herzlich Willkommen zum DRS-Filmpodcast für die Woche 30. Ich stelle heute Quentin Tarantinos «Grindhouse»-Hälfte «Death Proof» vor, sowie den Simpsons-Kinofilm. Peter Burri blickt zurück auf die Karriere des am Sonntag verstorbenen deutschen Schauspielers Ulrich Mühe (der Stasi-Beamte in "Das Leben der Anderen") und schliesslich folgt ein längeres Gespräch mit dem Badener Kinopatron Peter Sterk über das Kino als Familienbetrieb und 105 Jahre Kinofamilie Sterk. Dazu wie immer die Kurztipps und Retro-Raten via Soundclips.