Walt Disney’s Taxi Driver

Bryan Boyce hat in seiner Kurzversion eine neue Obsession für Travis Bickle geschaffen. Mal sehen, wie lange das Video online bleibt.

Goodbye Maurice Sendak

Jetzt ist Maurice Sendak doch gestorben. Aber seine Bücher haben ihn ja längst unsterblich gemacht. Und natürlich der Film. Der kurze Dokumentarfilm oben lässt ihn zu Wort kommen mit seinem ganzen grimmigen Charme.

Nicolas Steiner und sein ‚Kampf der Königinnen‘ im Gespräch

Nicolas Steiner (rechts) an den Duisburger Filmtagen 2011 (mit Till Brockmann) ©sennhauser
Nicolas Steiner (rechts) an den Duisburger Filmtagen 2011 (mit Till Brockmann) ©sennhauser

Brave Walliser Kühe als «Raging Bulls»? Der schon mehrfach preisgekrönte Schweizer Nachwuchsregisseur Nicolas Steiner hat einen Dokumentarfilm über die bekannten Walliser Kuhkämpfe gedreht, der sich gewaschen hat. In Schwarz-Weiss, mit einer packenden Rahmenhandlung, und mit Kampfszenen in extremer Zeitlupe. Der Regisseur erzählt von seinen Absichten und Vorbildern, von den Reaktionen der Kollegen an der Stuttgarter Filmakademie, als er mit seinem Kuhthema auftauchte und vom Einsatz der eigens komponierten Musik im zwölfminütigen Finale. Das Foto oben ist allerdings ein Etikettenschwindel: Das verlinkte Gespräch habe ich letzten Montag mit Steiner geführt – die Duisburger Diskussion fand im letzten November statt und wurde natürlich auch protokolliert.

Hören:

Saugen: DRS2 Reflexe vom Freitag, 4.5.2012 (MP3, 13.7 MB)

Cannes12: Liebe von Seidl und amour von Haneke

Das Line-up von Cannes 2012 steht – und wir dürfen uns einmal mehr freuen. Wes Anderson eröffnet das Festival, David Cronenberg ist dabei, aber ansonsten sind die Amerikaner für einmal eher untervertreten: Weltkino ist angesagt.

Hollywood Remake von Fredi Murers ‚Vitus‘

Wenn man dem Hollywood-Reporter glauben darf, kommt nun das einst vom verstorbenen Anthony Minghella ins Auge gefasste Remake von Fredi Murers Vitus doch noch zustande. Unter dem Titel How to Disappear Completely soll Will Gluck den Stoff neu verfilmen. Ins Projekt involviert ist offenbar auch Schauspieler und Produzent Max Minghella, der Sohn des verstorbenen English Patient-Regisseurs. So wie es aussieht, kommt Fredi Murer damit doch noch zum vedienten Zustupf zu seiner Altersvorsorge. Hier schon mal eine Gratulation – hoffentlich wird auch der Film dem Vorbild Ehre machen.

Béla Tarr, der langsamste Filmregisseur der Welt

'Das Turiner Pferd' von Béla Tarr ©vegafilm
'Das Turiner Pferd' von Béla Tarr ©vegafilm

Sein bekanntestes Kinostück Sátántangó war schwarzweiss und 415 Minuten lang. Der ungarische Filmregisseur Béla Tarr hat einen unverwechselbaren Stil und ein unverwechselbares Selbstbewusstsein. Martin Walder hat ihn getroffen und mit ihm über seinen aktuellen jüngsten und angeblich letzten Film gesprochen: Das Turiner Pferd. Zusammen mit dem Schriftsteller László Krasznahorkai hat Tarr seine Filme jeweils so angelegt, dass sie exakt so lange sind, wie die Lektüre der Romanvorlage dauert. Im Gespräch erklärt er, warum auch Nietzsches kurze Geschichte vom altersschwachen Turiner Pferd 146 Minuten Leinwandzeit braucht.
Ein perfekter Einstieg zur Béla-Tarr-Retrospektive, die jetzt im März im Xenix in Zürich und im Stadtkino in Basel zu sehen sein wird.

Reflexe: heute, 1. März 2012, 10.00-10.30 und 22.05 Uhr, DRS2

(Podcast: Download mit Rechtsklick, speichern unter) Hören:

Oscars 2012. Wer soll. Wer wird.

Ist das nun europäische Arroganz oder einfach Ignoranz? Jedes Jahr dieses Vorhersagespiel, wer die Oscars gewinnen sollte – und wer sie tatsächlich gewinnen dürfte. Das Vertrauen in die mehrheitlich alten weissen Männer unter den 5765 Mitgliedern der Academy ist jedenfalls nicht sehr gross hierzulande. Und auch im gelobten Land selber driften die Movie-Fans und die Akademianer des öfteren auseinander, wie das Sentimeter der LA-Times zeigt. Wer Lust hat mitzuraten, kann das auf der offiziellen Oscarseite tun. Hier meine Vorhersagen (die sich auch in den vergangenen Jahren als nicht allzu treffsicher erwiesen haben) post festum dann um die Fakten ergänzt:

„Oscars 2012. Wer soll. Wer wird.“ weiterlesen

Regisseurinnen, die NICHT für den Oscar nominiert sind

Ein paar spannende Zahlen zur vorwiegend aus alten weissen Männern zusammengesetzten Academy hat die L.A. Times zusammengestellt. Mit einer verblüffenden interaktiven Grafik, notabene.

Fantoche 2012: Call for entries

Anfangs September 2012 geht das Internationale Animationsfilmfestival Fantoche in seine zehnte Runde und feiert erstmals ein rundes Jubiläum. Ab sofort ist der Wettbewerb für Fantoche 2012 eröffnet. Internationale und nationale Filmschaffende sind aufgerufen, ihre neuesten Animationskurzfilme bis Ende Mai 2012 einzureichen. Ganz neu sind im Wettbewerb von Fantoche Cut Scenes aus Computerspielen zugelassen. Damit integriert Fantoche den Bereich Game Design im regulären Programm, konnte doch im Verlauf der letzten drei Festivals die Öffnung in dieses verwandte Gebiet erfolgreich geprüft werden. Das Jubiläumsfestival Fantoche 2012 steht erstmals unter der neuen künstlerischen Leitung von Annette Schindler, welche voller Elan die vergangenen Festivals Revue passieren lässt und gleichzeitig mit einem Augenzwinkern einen Blick in die Zukunft wagt: The future ain’t what it used to be …

(Das ist natürlich ein schamloser Eintrag in eigener Sache: Ich bin im Vorstand von Fantoche und dem Fantocheförderverein)

Clint Eastwood, Chrysler und Obama

Superbowl in den USA. Die teuersten und bestbeachtetsten Werbespots des Jahres, und mitten drin Clint Eastwood, der sich vordergründig darüber auslässt, dass die USA noch lange nicht am Boden seien, dass es Halbzeit sei, und alle verängstigt. Aber dass man sich nicht unterkriegen lasse: „Die Welt wird das Brüllen unserer Motoren wieder hören.“ Was wie ein republikanischer Durchhaltespot aussieht und tönt, ist in tatsächlich ein bezahlter Spot der Autoindustrie, von Chrysler. Und verblüffenderweise eine Art Wahlkampfunterstüzung für Obama. Denn er war es, der gegen den Widerstand der Republikaner die serbelnde Industrie von Staates wegen zu retten versuchte. Kein Wunder, bekommt Karl Rove einen hissy fit, einen keifenden Wutanfall, wie Salon spottet. Beat Soltermann hat dazu heute einen Beitrag gemacht im Echo der Zeit.