Im Juni 2016 sind gemäss IMDb 196 Männer und Frauen aus dem Film-Umfeld verstorben. Am meisten Betroffenheit ausgelöst hat der Unfalltod des erst 27jährigen Schauspieler Anton Yelchin, der im Star Trek-Reboot den Chekov gespielt hatte. Die Autoren Michael Herr (sein «Dispatches» verhalf ihm zur Drehbuch-Mitarbeit an Kubricks Full Metal Jacket) und Peter Shaffer (Amadeus) wurden vor allem im Feuilleton gewürdigt, während diese Woche dann Bud Spencer und Götz George überall breit verabschiedet wurden. Aber wer erinnert sich noch an Theresa Saldana?
Verstorben im Mai 2016
Im Mai 2016 sind gemäss IMDb 226 Männer und Frauen aus dem Film-Umfeld verstorben. Bekannte Namen waren in diesem Monat nur wenige dabei. Im deutschsprachigen Raum der renommierteste Tote war wohl der aus Basel stammende Kameramann und Regisseur Niklaus Schilling. Er gehörte mit Filmen wie Die Vertreibung aus dem Paradies oder Rheingold zu den treibenden Kräften des neuen deutschen Films, hat aber als Kameramann manchmal auch einfach seine Brötchen verdient, zum Beispiel mit der Autorenkinoversion des Schulmädchen-Reports Erotik auf der Schulbank oder bei der May-Spils-Komödie Nicht fummeln, Liebling! Im Nachruf nennt ihn die FAZ einen «ironischen Erzähler par excellence». Schillings Filme und Bilder dazu gibt es bei Visual Film. Und mehr Tote nach dem Sprung:
Verstorben im April 2016
Für den April 2016 listet die IMDb 155 Verstorbene. Am meisten Aufmerksamkeit bekam in diesem Monat das Musik-Genie Prince. Seine Stärke war allerdings nicht das Kino, Filme wie Purple Rain (1984), Under the Cherry Moon (1986) oder Grafitti Bridge (1990) waren zwar Prince-zentrierte Gesamtkunstwerke, aber letztlich bloss Vehikel für die Musik, welche ihrerseits ein viel stärkeres Kino evozierte. Dafür bewies er mit dem Soundtrack zu Tim Burtons Batman von 1989, dass eigens komponierte Rockmusik tatsächlich auch dann als dramatischer Score funktionieren kann, wenn die einzelnen Stücke keine vorausgehende Publikumsprägung mitbringen. Musiker mit Kinoverbindungen sind übrigens im April noch einige verstorben, etwa Gato Barbieri, Merle Haggard oder Papa Wemba.
Für Bond-Fans war auch der Tod des immerhin 93jährigen britischen Regie-Routiniers Guy Hamilton ein April-Marker. Mit vier Bond-Filmen hat er die zwei stärksten Bond-Perioden geprägt, zunächst 1964 mit dem Klassiker Goldfinger und 1971 mit Diamonds are forever die Ära Sean Connery, danach gingen mit Live and Let Die und The Man with the Golden Gun zwei der stärkeren Roger-Moore-Bonds auf sein Konto. Hamilton war einer der letzten Vertreter des klassischen britischen Studio-Handwerks aus den goldenen Zeiten des britischen Unterhaltungs-Kinos.
Mit bloss 51 Jahren ist die israelische Schauspielerin, Autorin und Regisseurin Ronit Elkabetz viel zu früh verstorben. Viele haben sie wohl noch in Erinnerung als Dina in The Band’s Visit von Eran Kolirin. Zuletzt hat sie zusammen mit ihrem Bruder mit Gett den Abschluss ihrer erschütternden Scheidungs-Trilogie auf die Leinwand gebracht.
Nach dem Sprung folgt eine Liste von 155 im März Verstorbenen aus der Filmwelt, sortiert nach geschätztem Bekanntheitsgrad und jeweils direkt verlinkt in die IMDb:
Verstorben im März 2016
Für den März 2016 listet die IMDb 241 Verstorbene. Noch nicht nachgetragen in der IMDb ist der für die Schweizer Filmszene schmerzliche Verlust von Hugofilm-Produzent Christian Davi mit nur 49 Jahren. Da die Filmdatenbank alle irgendwo in einem Filmabspann auftauchenden Namen listet, finden sich in der Märzaufzählung auch Namen wie die frühere US-First Lady Nancy Reagan, der Musiker Keith Emerson, Beatles-Produzent George Martin oder gar die deutschen Politiker Guido Westerwelle und Lothar Späth. Die britische Schauspielerin Adrienne Corri, den meisten wohl bekannt aus Stanley Kubricks A Clockwork Orange, wurde immerhin 85 Jahre alt. Heinz Badewitz, Co-Gründer und bis zu seinem Tod durchgehend Leiter der Hofer Filmtage, wurde zwar nur 75 Jahre alt. Dafür starb er in Graz während der Diagonale, mithin aus dem Festivalleben mit Begegnungen und Neuentdeckungen hinaus, ein passender Abschied.
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Verstorben im Februar 2016
Im Januar listete die IMDb 223 Verstorbene, im Schalt-Februar 2016 waren es nun mindestens 219 Menschen aus und in der Filmwelt, die uns verlassen haben. Neben US-Autorin Harper Lee (To Kill a Mockingbird) und dem italienischen Semiotiker und Gelehrten Umberto Eco (Der Name der Rose) haben es bei uns nur wenige in die Medien geschafft. Einer der bekannteren europäischen Filmemacher war Andrei Zulawski, der seinen letzten, überaus lebendigen Film im letzten Sommer in Locarno präsentiert hatte. Verstorben sind auch Kamera-Zauberer Douglas Slocombe, der tschechische Kinderfilmregisseur und Trickfilmzeichner Zdeněk Smetana und Rockys Cornerman Tony Burton. Und einer der letzten im Monat war Schauspieler George Kennedy, der uns am 28. Februar verlassen hat.
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Verstorben im Januar 2016
Das Kino ist zwar eine junge Kunst, aber sie ist ins Alter gekommen. Natürlich sterben nicht mehr Menschen rund um den Film als überall sonst. Aber unsere Popkultur, die ab den 1950er Jahren global aufblühte, hat das Alter erreicht, in dem Abschiede häufiger werden. Zu den grossen Namen, die uns im Januar 2016 verlassen haben gehörten der Schauspieler und Regisseur Alan Rickman, Sänger, Musiker und Schauspieler David Bowie, der italienische Regisseur Ettore Scola, Kameramann Vilmos Zsigmond (u.a. The Deer Hunter), die deutsche Schauspielerin Ruth Leuwerik, der knorrige französische Schauspieler Michel Galabru und schliesslich der einzigartige Jacques Rivette, der uns unvergessliche Filme wie La belle noiseuse hinterlässt.
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