Venedig 14: THE CUT von Fatih Akin

Tahar Rahim in 'The Cut' © 2014 Pathé Films
Tahar Rahim in ‚The Cut‘ © 2014 Pathé Films

Gleich zwei Regisseure haben im internationalen Wettbewerb von Venedig Filme, die eine Trilogie abschliessen. Zum einen der Schwede Roy Andersson, zum anderen der deutschtürkische Regisseur Fatih Akin. The Cut heisst sein Film, ein Epos über einen Armenier, der den Völkermord 1915 fast wundersam überlebt und Jahre damit verbringt, seine Zwillingstöchter zu suchen. Dabei reist er einmal um die halbe Welt. „Venedig 14: THE CUT von Fatih Akin“ weiterlesen

Venedig 14: IM KELLER von Ulrich Seidl

Im Keller © Ulrich Seidl
Im Keller © Ulrich Seidl

Wenn Ulrich Seidl einen Dokumentarfilm über die Keller Österreichs macht, dann kann man schon im Voraus davon ausgehen, dass diese Keller tief sind, Kellerabgründe, die sich unter den Häusern „normaler“ Bürger eines mitteleuropäischen Landes auftun. Schliesslich haben wir schon zuvor österreichische Kellergeschichten in Zeitungen lesen müssen. Kampusch, Fritzl, diese Geschichten fallen einem ein, wenn man an Österreichs Keller denkt. Und natürlich enttäuscht Seidl, dessen Kino immer dem Absurden, Grotesken, Abgründigen der Gesellschaft verpflichtet ist, die Erwartungen nicht. „Venedig 14: IM KELLER von Ulrich Seidl“ weiterlesen

Filmpodcast Nr. 393: La chambre bleue, Attenborough, Zwigoff, G.R.R. Martin, Venedig

La chambre bleue © look now
‚La chambre bleue‘ © look now

Kino im Kopf mit Michael Sennhauser. Heute stelle ich Ihnen La chambre bleue vor, die Simenon-Verfilmung von Mathieu Amalric. Wir haben einen Nachruf auf Sir Richard Attenborough, ein Treffen mit Crumb-Filmer Terry Zwigoff und eine Begegnung mit dem «Game of Thrones»-Autor George R.R. Martin. Und Kollegin Brigitte Häring hat sich aus Venedig gemeldet, am Morgen nach dem Start des 71. Filmfestivals. Dazu wie gewohnt eine ausgelegte Tonspur und unsere bewährten Kurztipps.

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Venedig 14: THE LOOK OF SILENCE von Joshua Oppenheimer

The Look of Silence 1Im März dieses Jahres stand Oppenheimer mit The Act Of Killing noch im Rennen um den besten Dokumentarfilm. Mit dem Film, in dem die Mörder des Genozids in Indonesien 1965-66 ihre Taten nachspielen, schlug Oppenheimer ein neues Kapitel der Vergangenheitsbewältigung auf. Oder er zeigte vielmehr die totale Verdrängung einer solchen. Keine Reue zeigen die Täter, die noch heute an der Macht sind. Der im Wettbewerb von Venedig laufende The Look of Silence ist eine Art Fortsetzung dieser Arbeit. „Venedig 14: THE LOOK OF SILENCE von Joshua Oppenheimer“ weiterlesen

Die Unverpassbaren, Woche 35 – 2014

Stéphanie Cléau Mathieu Amalric © look now
Stéphanie Cléau & Mathieu Amalric © look now

Erst diese fünf Filme sehen, dann alle anderen.

  1. La chambre bleue von Mathieu Amalric. Mit sich und seiner Frau in den Hauptrollen baut Amalric einen Simenon-Roman um in eine Zwischen-Zeit-Maschine. Kühl und leidenschaftlich, analytisch und instinktiv zugleich. Ein Krimi, in dem nicht einmal die Morde gesichert sind.
  2. Under the Skin von Jonathan Glazer. Der Film des Jahres, wenn nicht der Dekade. Scarlett Johansson als Alien in Schottland ist mehr als ein Vorwand zur Menschwerdung, der Film ein konzeptueller Superkonduktor zwischen Auge, Herz und Hirn.
  3. Lucy von Luc Besson. Ebenfalls mit Scarlett Johansson. Das Gegenteil von Under the Skin, und darum ebenfalls sehenswert. Eine durchgeknallte Tischbombe von grossartiger Oberflächlichkeit.
  4. Maps to the Stars von David Cronenberg. Eine Hollywood-Satire, die sich kaum von der Realität weg bemühen muss. Nicht der grösste Film des Meisters, aber durchaus eine spitze Nadel im Zeitgeist.
  5. Fading Gigolo von John Turturro. Turturro macht Woody Allen zu seinem Zuhälter und die jüdische Nachbarschaft in ihrem New York zu einer semi-totalitären Zeitkapsel im Aufbruch. Zusammen dürfen sie das, und Spass macht es auch noch.

Und morgen im Filmpodcast: La chambre bleue, Filmfestival Venedig, George R.R. Martin, Terry Zwigoff, Nachruf Richard Attenborough.

LA CHAMBRE BLEUE von Mathieu Amalric

Mathieu Amalric, Stéphanie Cléau © look now
Mathieu Amalric, Stéphanie Cléau © look now

Fünfundsiebzig Maigret-Krimis hat der belgische Autor Georges Simenon verfasst. Und dutzende weiterer Geschichten und Romane. Einen von diesen, «La chambre bleue», von Simenon 1963 im schweizerischen Epalinges geschrieben, hat nun der französische Starschauspieler und Regisseur Mathieu Amalric verfilmt. Mit sich und seiner Frau in den Hauptrollen.

Ein Hotelzimmer, irgendwo in der französischen Provinz. Ein Mann und eine Frau beim Liebesspiel. Esther beisst Julien in die Unterlippe und fragt, ob sie ihm wehgetan habe. Und bald darauf die Frage: Wenn ich frei wäre… würdest Du dich auch frei machen? „LA CHAMBRE BLEUE von Mathieu Amalric“ weiterlesen

Venedig 14: BIRDMAN or (The Unexpected Virtue of Ignorance) von Alejandro Gonzáles Iñárritu

© Fox Warner Schweiz
© Fox Warner Schweiz

Vier Filme hat Alejandro Gonzáles Iñárritu bisher gemacht – und schon mit dem ersten meldete sich das mexikanische Ausnahmetalent gleichsam mit einem Paukenschlag in der Filmwelt an. Nach dem grossen Erfolg von Amores Perros im Jahr 2000 zog es Iñárritu bereits nach Hollywood: Mit Sean Penn und Naomi Watt drehte er 2003 den Episodenfilm 21 Grams. Babel (2006) und Biutiful (2010). Energiegeladen, oft laut und manchmal auch ziemlich gewalttätig sind Iñárritus Filme – düstere Gesellschaftsbilder und Figurenzeichnungen zeichnen das Kino des Mexikaners aus. „Venedig 14: BIRDMAN or (The Unexpected Virtue of Ignorance) von Alejandro Gonzáles Iñárritu“ weiterlesen

Terry Zwigoff am Basler Gässli Film Festival

Terry Zwigoff (rechts) mit Gässli Film Festival Gründer Giacun Caduff © Thomas Hägler
Terry Zwigoff (rechts) mit Gässli Film Festival Gründer Giacun Caduff © Thomas Hägler

Heute Abend beginnt in Basel die 6. Ausgabe des «Gässli-Filmfestivals» für Jungfilmer. Ehrengast und Jurypräsident ist der amerikanische «Crumb»-Regisseur Terry Zwigoff. Er hat mit Scarlett Johansson Ghost World gedreht und mit Billy Bob Thornton Bad Santa.

Bekannt wurde Zwigoff mit dem vielfach preisgekrönten Dokumentarfilm Crumb (1994) über den Underground-Comic-Zeichner Robert Crumb, der unter anderem Fritz the Cat erfunden hat. Von Zwigoff stammt aber auch die Comic-Verfilmung Ghost World (2001), mit der damals noch unbekannten Scarlett Johannson und der heute beinahe vergessenen Thora Birch in den Hauptrollen. „Terry Zwigoff am Basler Gässli Film Festival“ weiterlesen

Filmpodcast Nr. 392: Maps to the Stars, Luc Besson und Lucy

David Cronenberg mit Julianne Moore und Mia Wasikowska © Pathé Films
David Cronenberg dreht ‚Maps to the Stars‘ mit Julianne Moore und Mia Wasikowska © Pathé Films

Kino im Kopf mit Michael Sennhauser. Hier sind wir wieder mit unserem wöchentlichen Kinomagazin. Das Filmfestival von Locarno ist vorbei, die Spätsommeroffensive der Filmverleiher spült gleich Dutzende von neuen Titeln ins Kino, und wir picken wieder jene Filme heraus, die Sie nicht verpassen sollten. Etwas ausführlicher stelle ich David Cronenbergs neue Hollywood-Satire Maps to the Stars vor. Und wir kommen zurück auf Luc Besson und sein Kino-Knallbonbon Lucy. Und natürlich haben wir auch wieder einen Tonspur-Auszug zum Rätseln.

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Die Unverpassbaren, Woche 34 – 2014

'Under the Skin': Scarlett Johansson © Ascot-Elite
‚Under the Skin‘: Scarlett Johansson © Ascot-Elite

Wir sind wieder da. Erst diese fünf Filme sehen, dann alle anderen.

  1. Under the Skin von Jonathan Glazer. Der Film des Jahres, wenn nicht der Dekade. Scarlett Johansson als Alien in Schottland ist mehr als ein Vorwand zur Menschwerdung, der Film ein konzeptueller Superkonduktor zwischen Auge, Herz und Hirn.
  2. Lucy von Luc Besson. Ebenfalls mit Scarlett Johansson. Das Gegenteil von Under the Skin, und darum ebenfalls sehenswert. Eine durchgeknallte Tischbombe von grossartiger Oberflächlichkeit.
  3. Maps to the Stars von David Cronenberg. Eine Hollywood-Satire, die sich kaum von der Realität weg bemühen muss. Nicht der grösste Film des Meisters, aber durchaus eine spitze Nadel im Zeitgeist.
  4. Fading Gigolo von John Turturro. Turturro macht Woody Allen zu seinem Zuhälter und die jüdische Nachbarschaft in ihrem New York zu einer semi-totalitären Zeitkapsel im Aufbruch. Zusammen dürfen sie das, und Spass macht es auch noch.
  5. Jimmy’s Hall von Ken Loach. Aufrecht sozial-demokratisch engagierter Loach auf historisch irischem Territorium. Wenig Neues, allzu simpel erzählt. Aber den wahrscheinlich letzten Film von Ken Loach sollte man respektvoll ins Gesamtwerk stellen und nicht einfach ignorieren.

Ab Morgen ebenfalls wieder: Filmpodcast.