Als Sylvester Stallone als Filmboxer Rocky 1976 die grosse Treppe zum Rathaus von Philadelphia hoch rannte, gefilmt von einer offensichtlich schwerelosen Kamera, da staunten die Profis in Hollywood. Die Szene war die Feuertaufe für die heute allgegenwärtige Steadicam, ein technisches Wunder, erfunden von Garrett Brown.
Bis zur Erfindung der Steadicam brauchten Kameraleute Wagen auf Schienen, die sogenannten Dollies, oder schwere Kranplattformen, um bewegten Objekten folgen zu können. Garrett Browns Erfindung machte die Kamera schwerelos und hat über Jahre hinweg die Ästhetik des Kinos verändert. Michael Sennhauser hat den 72-jährigen Tüftler getroffen, der in der Zwischenzeit auch die FlyCam für Fussballspiele und die DiveCam für Unterwasseraufnahmen patentiert hat und seit geraumer Zeit sein Stabilisierungssystem zu einer Gehhilfe für ältere Menschen weiterentwickelt.
Am 12. Mai dieses Jahres starb der weltberühmte Entwerfer des «Alien», der Schweizer Künstler HR Giger, kurz nach Abschluss der Dreharbeiten für einen Dokumentarfilm Jetzt erlebt der Film Dark Star von Belinda Sallin seine Uraufführung am Zurich Film Festival. Ein Blick in «HR Gigers Welt».
Kino im Kopf mit Michael Sennhauser. Ich führe Sie heute nach Irland, zu Father James Lavelle in der wunderbaren Tragikomödie Calvary und in die vordergründig düstere Welt von HR Giger im Dokumentarfilm Dark Star. Der hat Premiere am Zurich Film Festival, und über das reden wir auch noch. Dazu wie immer Rätsel-Tonspur und Kurztipps.
Calvary von John Michael McDonagh. Ein irischer Priester bekommt im Beichtstuhl seine bevorstehende Ermordung angekündigt – und versteht damit umzugehen. Eine zutiefst menschliche Tragiko-Groteske vom Team, das 2011 schon The Guard zu einer grossartigen Überraschung gemacht hatte.
Der Kreis von Stefan Haupt. Die Dokufiktion erzählt von Leben und Wirken von Ernst Ostertag und Röbi Rapp, zwei Pionieren der schwulen Emanzipationsbewegung in Zürich. Spannendes Zeitdokument und wunderbarer Liebesfilm zugleich.
Il Capitale Umano von Paolo Virzi Aus der Perspektive dreier Personen erzählter Film über das unmenschliche Spiel mit (menschlichem) Kapital – dabei ist die US-amerikanische Romanvorlage perfekt auf norditalienische Verhältnisse umgeschrieben worden. Gnadenlos und erschreckend gut erzählt und gespielt.
Das grosse Museum von Johannes Holzhausen. Der österreichische Filmemacher dokumentiert den Umbau der Wiener Kunstmuseen, eine köstliche Realsatire und ein Gesellschaftsporträt unserer Nachbarn, die so ganz anders sind als wir.
Diplomatie von Volker Schlöndorff. Schlöndorff spekuliert nach Cyril Gélys Theaterstück kammerdramatisch, wie es dazu kam, dass Hitlers Befehl zur Zerstörung von Paris 1944 nicht umgesetzt wurde.
Und morgen im Filmpodcast: Calvary, Dark Star, ZFF.
Kino im Kopf mit Brigitte Häring. Zwei Schweizerfilme starten diese Woche. Michael Sennhauser hat Zwanzig Regeln für Sylvie des jungen Regisseurs Giacun Caduff gesehen, ich selber Stefan Haupts Dokufiktion Der Kreis. Ausserdem in der Rolle: Vanda Dürring über das Festival du Film Français d’Helvétie in Biel und die Sprachgrenze, und Remo Vitelli zum Start von Netflix in der Schweiz; und schliesslich ein Geburtstagsgruss an die 80 gewordene Sophia Loren. Dazu wie immer Rätsel-Tonspur und Kurztipps.
Heute startet im Kino der erste Spielfilm eines jungen Schweizers, der sein Handwerk als Regisseur und Produzent in Kalifornien studiert hat. 20 Regeln für Sylvie heisst die Chaoskomödie von Giacun Caduff. Sie spielt in der Westschweiz und in Basel. Und bringt damit den Hangover in die Schweiz. „ZWANZIG REGELN FÜR SYLVIE von Giacun Caduff“ weiterlesen
Der Kreis von Stefan Haupt. Die Dokufiktion erzählt von Leben und Wirken von Ernst Ostertag und Röbi Rapp, zwei Pionieren der schwulen Emanzipationsbewegung in Zürich. Spannendes Zeitdokument und wunderbarer Liebesfilm zugleich.
Il Capitale Umano von Paolo Virzi Aus der Perspektive dreier Personen erzählter Film über das unmenschliche Spiel mit (menschlichem) Kapital – dabei ist die US-amerikanische Romanvorlage perfekt auf norditalienische Verhältnisse umgeschrieben worden. Gnadenlos und erschreckend gut erzählt und gespielt.
Das grosse Museum von Johannes Holzhausen. Der österreichische Filmemacher dokumentiert den Umbau der Wiener Kunstmuseen, eine köstliche Realsatire und ein Gesellschaftsporträt unserer Nachbarn, die so ganz anders sind als wir.
Diplomatie von Volker Schlöndorff. Schlöndorff spekuliert nach Cyril Gélys Theaterstück kammerdramatisch, wie es dazu kam, dass Hitlers Befehl zur Zerstörung von Paris 1944 nicht umgesetzt wurde.
La chambre bleue von Mathieu Amalric. Mit sich und seiner Frau in den Hauptrollen baut Amalric einen Simenon-Roman um in eine Zwischen-Zeit-Maschine. Kühl und leidenschaftlich, analytisch und instinktiv zugleich. Ein Krimi, in dem nicht einmal die Morde gesichert sind.
Und morgen im Filmpodcast: 20 Regeln für Sylvie, Der Kreis, Netflix, FIFFF, Sophia Loren ist 80.
Kino im Kopf mit Brigitte Häring. Hannes Nüsseler hat den neuen und voraussichtlich letzten Film des japanischen Anime-Künstlers Hayao Miyazaki, The Wind Rises gesehen. Ich habe mich im Grossen Museum von Johannes Holzhausen umgeschaut und die Filmwissenschaftlerin Marcy Goldberg hat den Dokfilm Everyday Rebellion gesehen. Und Michael Sennhauser rekapituliert, warum wir in der Schweiz so lange ein so ein eigenständiges Kinoangebot hatten. Dazu wie immer eine Tonspur zum Raten und die Kurztipps.