Locarno 10: RUBBER von Quentin Dupieux

Rubber

Dieser kleine Instant-Klassiker ist nicht nur der bisher beste Film des Festivals, Quentin Dupieux‘ irrwitzige Dada-Montage wird auch Generationen von Filmstudentinnen und -Studenten beschäftigen. Keine kleine Leistung für einen Film über einen psychopathischen Killerpneu. Aber fangen wir vorne an, und dazu gilt es, den folgenden Teaser anzusehen:

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Locarno 10: Follow the Money!

Filmstiftung ZH Empfang

Die Empfänge, Aperos und Einladungen jagen sich hier in Locarno. Aber seit es den traditionellen BAK-Empfang auf der Terasse des Grand Hotels nicht mehr gibt, ist der wichtigste Anlass für Netzwerker die Einladung der Zürcher Filmstiftung. Heute Abend traf man sich auf der Terrasse des Hotels Belvedere. Die Zürcher Filmstiftung hat in den fünf Jahren ihres Wirkens einen Stellenwert erreicht, der wegweisend ist. Als unabhängige Stiftung gibt sie nun auch die Richtung vor, in der sich die Branche, oder ein guter Teil davon die Zukunft der Bundesfilmföderung sieht. In seiner kurzen und bündigen Ansprache gab Stiftungspräsident Elmar Ledergeber übrigens heute seine bevorstehende Ablösung bekannt.

Locarno 10: Lubitsch lebt!

© Matthias Buercher
© Matthias Buercher

Die Lubitsch-Retrospektive am Filmfestival von Locarno erfreut sich grosser Beliebtheit. Aber die Schlange vor dem ExRex heute abend hat alles geschlagen: Die ganze Gasse bis zur Piazza Grande hinunter und der halbe Platz war voller Leute, die sich auf Ninotchka freuten. Garbo laughs!

Locarno 10: Visions du réel – back to the roots

Claude Ruey, Luciano Barisone, visions du réel, Nyon ©sennhauser
Claude Ruey, Luciano Barisone, visions du réel, Nyon ©sennhauser

Am Sonntag häufen sich hier in Locarno die Empfänge, heute gab es um die Mittagszeit herum mindestens drei. Einer davon war der der Visions du réel in Nyon. Präsident Claude Ruey stellte den Anwesenden den neuen Direktor Luciano Barisone vor, dieser seinerseits seine neuen Visionen für die visions:

Nyon PK Feet

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Locarno 10: Conférence des festivals

www.film-festivals.ch

Die Schweizer Filmfestivals haben im März einen Schulterschluss beschlossen, vor allem, um im Bedarfsfall koordiniert auftreten zu können. Am kommenden Dienstag haben sie hier in Locarno ihre zweite Mitgliederversammlung. Für das breite Publikum ist dabei jetzt aber auch etwas abgefallen: Die neue Website. Neben diversen Informationen, welche eher Insider interessieren, ist da ein aktueller Festivalkalender zu finden. Einschlägige Schlachtenbummler stehen also nie mehr meuchlings vor vollendeten Tatsachen. Das Schweizer Festivaljahr ist planbar geworden. Und das Ding ist präzise: Zur Zeit läuft Locarno, das nächste Festival ist Fantoche.

Locarno 10: WOMB von Benedek Fliegauf

Eva Green, Matt Smith in 'Womb'
Eva Green, Matt Smith in 'Womb'

Die erste Stunde dieses Filmes ist grossartig. In vielen perfekt komponierten Einstellungen stellt uns der Ungar Fliegauf die grosse frühe Liebe von Rebecca und Tommy vor. Sandkastenliebchen, oder eher: Sandstrandliebchen sind sie, bis Rebecca mit ihren Eltern nach Tokio ziehen muss. Was bleibt, ist Tommys stummes Versprechen, auf sie zu warten, so lange es nötig ist. Als junge Erwachsene (und Spezialistin für die Programmierung von Software für Rissdetektoren) kehrt Rebecca zurück, sucht und findet Tommy, bloss, um ihn gleich darauf in einem Unfall zu verlieren. Aber dieses Schicksal nimmt sie nicht hin. Sie lässt den Geliebten klonen und sich die befruchtete Eizelle zum Austragen einpflanzen. Nicht ganz neun Monate später bringt sie via Kaiserschnitt ihren Geliebten zur Welt, ein Kind, das sozusagen sein eigener Vater ist.

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Locarno 10: HOMME AU BAIN von Christophe Honoré

François Sagat in 'Homme au bain'
François Sagat in 'Homme au bain'

Ein kleines Rätsel, dessen Auflösung ausbleibt: Für wen ist dieser Film? Es gab zwar vereinzelten Applaus am Ende der Pressevorführung, aber ich kann mir keine Zielgruppe vorstellen. Ein männliches Paar im Vortrennungsschmerz, schwuler Chagrin in Parallelmontage. Der eine Protagonist, ein Filmemacher, fliegt mit der Schauspielerin Chiara Mastroianni nach New York, um dort an der Kunstschule einen Film vorzustellen. Der andere, gespielt vom Muskelbündel François Sagat, dem L.A. Zombie von Bruce LaBruce, bleibt zurück in der Wohnung und Frankreich mit dem Avis, auszuziehen, bevor sein Partner zurückkommt. Beide trösten sich mit anderen Männern und je einer Schauspielerin als schwesterliche Freundin.

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Locarno 10: RARE EXPORTS, A CHRISTMAS TALE von Jalmari Helander

Rare Exports 1

Mit den Finnen ist nicht zu spassen. Wenn die harten Männer aus dem hohen Norden etwas anpacken, dann fallen die Späne, bis die Dinge wieder ihre Ordnung haben. In dieser Tradition handelt auch der junge Pietari, als er merkt, dass eine amerikanische Minenunternehmung im Berg hinter dem Dorf nicht bloss Probebohrungen durchführt, sondern etwas ausgräbt, das besser im Berg geblieben wäre:

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Locarno 10: Festival in Flaschen

Fizzy ©gutersohn

Wer’s nicht trinkt, kann’s einreiben – nüzt’s nix, so schadt’s nix. Leergetrunken und fotografiert von Thomas Gutersohn.

Locarno 10: Die Einsamkeit des abtretenden Filmchefs

Nicolas Bideau auf dem Monte Verità ©sennhauser
Nicolas Bideau auf dem Monte Verità ©sennhauser

So hat man Nicolas Bideau in den letzten Jahren nur selten gesehen. Als Chef der Sektion Film im Bundesamt für Kultur hat er sich von Anfang an stets klar sichtbar positioniert und war dementsprechend auch stets belagert, vor allem an offiziellen Anlässen. Doch nun tritt er ab, früher sogar als ursprünglich angekündigt. Sein Vorgänger Marc Wehrlin übernimmt interimistisch als ‚Fascilitator‘ (hat nichts mit Schwarzeneggereien zu tun), und die heutige Show auf dem Monte Verità bei Ascona gehörte Bideaus Gerade-Noch-Chef Didier Burkhalter. Das Bild allerdings täuscht, denn Nicolas Bideau kontempliert hier nicht seine Zukunft als Chef der Präsenz Schweiz, sondern er konsultiert sein Mobiltelefon. Wie auch der Herr in seinem Rücken und ein halbes Dutzend weiterer Figuren in der Landschaft hinter dem Verpflegungszelt auf dem Berg der Wahrheit…