Witzchen mit Namen sind im Journalismus tabu. Zu billig, zu einfach, und vor allem: Zu abgeschmackt. Aber diesen Witz hat sich die Caritas Schweiz erlaubt, oder ihre Plakatgesellschaft – und dies wahrscheinlich unwissentlich. Wer am Bahnhof in Solothurn ankommt, um die diesjährigen Filmtage zu besuchen, und dabei weiss, dass ihr langjähriger Direktor Ivo Kummer heisst, der kann nicht umhin, sich am Kopf zu kratzen bei dem Anblick in der Unterführung.
SFT 11: Brancheninformation BAK
In Ermangelung eines offiziellen Filmchefs (Nicolas Bideau ist zurückgetreten, seine Nachfolge wird zur zeit emsig evaluiert) hat Jean-Frédéric Jauslin, der Leiter des Bundesamtes für Kultur BAK, heute wieder einmal persönlich informiert. Und die Meldungen klangen alle irgendwie positiv. Mehr Geld für die relevanten Filmfestivals (nicht mehr Geld für das Zurich Film Festival), ein wenig Geld für die kostpielige Digitalisierung auch der unabhängigen Kinobetriebe, eine sich abzeichnende Einigung im Gezerre zwischen Filmakademie und BAK. Vorbei die Zeiten wilder Vorwürfe aus dem Saal, wie man sie noch letztes Jahr erleben konnte?
SFT 11: Rencontre Ruth Waldburger
Der Zürcher Produzentin Ruth Waldburger sind die diesjährigen Rencontres in Solothurn gewidmet. Und obwohl die Produzentin lieber zupackt und organisiert, als redet, hat sie sich den Fragen von Urs Siegrist im Tagesgespräch gestellt. Wer sich also in Solothurn ihre Filme ansieht, kann hier auch etwas zu ihrer Entstehung erfahren:
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SFT 11: Locarno wirft seinen Schatten voraus – und sein Licht
An einem kleinen Stehfrühstück für die Medien hat das Filmfestival von Locarno in Solothurn heute morgen sein neues Plakat vorgestellt. Und Olivier Père, der Direktor, die nächste Retrospektive. Sie wird Vincente Minelli gewidmet sein, dem Regisseur von An American in Paris oder Lust for Life. Und wie früher schon, werden die meisten Kopien für die umfassende Werkschau des 1986 verstorbenen Hollywood-Regisseurs aus den Beständen der Cinémathèque suisse in Lausanne kommen.
SFT 11: Solothurn unter Schneemassen begraben
Ist natürlich gar nicht wahr. Was da so Gozilla-mässig unter Eis und Schnee liegt, ist die Modellstadt Solothurn, wie sie sich gerade ausserhalb der Reithalle präsentiert. Aber die gestrigen Schneemassen hatten schon ihre Auswirkungen. So hatte ich zum Beispiel ausführlich Gelegenheit, mit Klaus Maria Brandauer zu reden – bzw. ihn reden zu lassen, denn er lässt sich kaum stoppen, wenn er mal in Schwung gekommen ist. Dass ich genügend Zeit mit ihm hatte, um übernächste Woche zum Kinostart von Manipulation ein halbstündiges Brandauer-Reflexe zu bauen, war dem Schnee zu verdanken. Die Kollegen vom Fernsehen waren irgendwo stecken geblieben…
Filmpodcast Nr. 217: Black Swan, Solothurner Filmtage, DVD Guru, Stefanie Glaser, Reflexe Katalin Gödrös
Hier ist Kino im Kopf mit Brigitte Häring. Heute haben wir einen Beitrag zum Oscaranwärter Black Swan mit Natalie Portman, ein Gespräch mit dem Leiter der Solothurner Filmtage, Ivo Kummer, einen DVD-Tipp zum Schweizer Bhagwan-Dokfilm Guru und einen kleinen Nachruf für die verstorbene Stefanie Glaser. In Reflexe hat Michael Sennhauser mit Katalin Gödrös, der Regisseurin des Schweizer Films Songs of Love and Hate gesprochen. Dazu Kurztipps und eine Tonspur – wie immer.
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SFT 11: Ivo Kummer zu den 46. Solothurner Filmtagen
Ungern nur hat Ivo Kummer das Filmangebot für die aktuelle Ausgabe der Filmtage gestrafft und entschlackt – aber die Vernunft und die vielen Stimmen der professionellen Festivalgänger haben gesiegt. Es gibt weniger Filme in diesem Jahr, dafür noch einmal mehr Preise. Und warum das gut ist so, sagt uns der Filmtagedirektor vor der heutigen Eröffnung gleich selber:
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Die Unverpassbaren, Woche 3
Erst diese fünf Filme sehen. Dann alle anderen.
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Black Swan von Darren Aronofksy. Der Mann hat offenbar ein Hühnchen zu rupfen mit der Leistungsgesellschaft. Diesmal spielt die grazile Natalie Portman The Wrestler im Tutu. Das ist schrecklich schön simpel grauslich.
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Les amours imaginaires von Xavier Dolan. Der knapp über zwanzigjährige Kanadier schafft den unverschämten, jungen Film über das Verliebtsein als Konzept und Grundhaltung ohne Zynismus und theoretischen Unterbau, wie ihn etwa Tom Tyker bei Drei bemüht.
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Another Year von Mike Leigh. Der streitbare Brite fordert uns mit einer weiteren seiner schauspielergetriebenen Alltagsgeschichten unterhaltsam und hart aber herzlich heraus.
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Tournée von Mathieu Amalric. Das poetische europäische Gegengift zum verlogenen Schmu von Burlesque , bevor das Hauptgift überhaupt verabreicht wurde. Melancholisch und, ja, ergreifend.
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Des hommes et des dieux von Xavier Beauvois. Ruhig, intensiv und gelassen erzählt Beauvois von Mönchen, die trotz Terror in ihrem Kloster ausharren – ohne sich als Märtyrer zu verstehen. Ein intelligenter Film über den eigenen Glauben und den der anderen.
Filmpodcast Nr. 216: Les amours imaginaires, Satte Farben vor Schwarz, Faye Dunaway, DVD David Wants To Fly
Kino im Kopf mit Brigitte Häring. Heute mit zwei grossen Filmdiven, mit Liebes- und Glaubenskrisen. Michael Sennhauser hat den jungen kanadischen Regisseur Xavier Dolan zu seinem Film Les amours imaginaires befragt, ich traf Senta Berger zum Gespräch über Satte Farben vor Schwarz von Sophie Heldman, und Faye Dunaway bekommt von Michael Sennhauser einen Geburtstagsgruss. Der DVD-Tipp der Woche gilt dem Film David Wants To Fly von David Sieveking. Zuvor aber wie immer fünf Kurztipps und eine Tonspur zum Erraten.
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Die Unverpassbaren, Woche 2
Erst diese fünf Filme sehen. Dann alle anderen.
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Les amours imaginaires von Xavier Dolan. Der knapp über zwanzigjährige Kanadier schafft den unverschämten, jungen Film über das Verliebtsein als Konzept und Grundhaltung ohne Zynismus und theoretischen Unterbau, wie ihn etwa Tom Tyker bei Drei bemüht.
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Another Year von Mike Leigh. Der streitbare Brite fordert uns mit einer weiteren seiner schauspielergetriebenen Alltagsgeschichten unterhaltsam und hart aber herzlich heraus.
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Tournée von Mathieu Amalric. Das poetische europäische Gegengift zum verlogenen Schmu von Burlesque , bevor das Hauptgift überhaupt verabreicht wurde. Melancholisch und, ja, ergreifend.
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Des hommes et des dieux von Xavier Beauvois. Ruhig, intensiv und gelassen erzählt Beauvois von Mönchen, die trotz Terror in ihrem Kloster ausharren – ohne sich als Märtyrer zu verstehen. Ein intelligenter Film über den eigenen Glauben und den der anderen.
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Beyond this Place von Kaleo La Belle. Ein Hippievater, ein Filmemachersohn, ein Field-Trip – ein Dokumentar-Roadmovie.
Und morgen im Filmpodcast: Mehr von XAvie Dolan zu Les amours imaginaires, von Senta Berger zu Satte Farben vor Schwarz und ein Geburtstagsgruss für Faye Dunaway.