Filmpodcast Nr. 88: The Incredible Hulk, XXY, Luis Bu

The Incredible Hulk - Teaser Plakat
The Incredible Hulk – Teaser Plakat

Hier ist die 88. Ausgabe von Kino im Kopf, am Mikrofon begrüsst Sie Michael Sennhauser. Um Wut und Beherrschung geht es heute in der Marvel-Comic-Verfilmung The Incredible Hulk, um die Schwierigkeiten beim Definieren des persönlichen Geschlechtes in XXY. Pierre Lachat fragt sich, ob der vor 25 Jahren verstorbene Luis Buñuel wirklich ein Surrealist war, und ich winde dem ebenfalls seit 25 Jahren toten David Niven ein kleines Kränzchen. Kurztipps und Soundtrackspiel haben wir auch, wie gewohnt.

Den Filmpodcast können Sie auch abonnieren via iTunes oder direkt.

Filmpodcast Nr. 87: Before the Devil knows you’re dead, Bergauf bergab, Kubrick, Götz George, Erik Ode.

Ethan Hawke in: Before the Devil Knows you're Dead (c) Filmverleih
Ethan Hawke in: ‚Before the Devil Knows you’re Dead‘

Herzlich Willkommen zur 87. Ausgabe von Kino im Kopf mit Michael Sennhauser. Heute lasse ich mich aus über den neuen Film des 84jährigen Sidney Lumet: Before the Devil knows you’re dead, Brigitte Häring führt uns Bergauf Bergab mit einer Schweizer Bauernfamilie und Pierre Lachat feiert gleich drei Jubiläen: Den 80. Geburtstag von Stanley Kubrick, den 70. von Götz George, und den 25. Todestag von «Kommissar» Erik Ode. Ein nostalgisches Programm also, übrigens auch beim Soundtrackspiel. Die Kurztipps dagegen sind natürlich brandaktuell, wie immer.

Den Filmpodcast können Sie übrigens auch abonnieren via iTunes oder direkt.

Bideau schmeisst wieder Steine ins Wasser

Nicolas Bideau in Cannes Mai 2008 (c) sennhauser

Kurz vor dem Filmfestival Locarno und dem von ihm veranstalteten Tag des Schweizer Films, versucht Bundesfilmchef Nicolas Bideau wieder einmal, eine Mediendebatte zur Filmförderung zu lancieren. Wie gewohnt macht er das mit ein paar halbgaren, provozierenden Aussagen zu möglichen Reformen in der Förderpolitik. Und wohl weil ihn in diesem Monat noch niemand freiwillig dazu befragt hat, hat er das einem Journalisten der sda diktiert. Gestern lief das über den Ticker. Nach der Sprungmarke folgt der Text von der sda und unsere Reaktion in DRS2aktuell von heute als MP3 zum nachhören:

Nicolas Bideau propagiert neuen Ansatz bei der Filmförderung – Subventionen nurmehr für solide vorbereitete ProjekteGespräch von Philippe Triverio, SDA

Lausanne (sda) Nicolas Bideau bereitet neue Reformen für die Filmförderung vor. Er will Autorenfilme, die solider vorbereitet sind und so mehr Publikum ins Kino locken. Von den Produzenten erwartet er mehr Mut zur Aufgabe gewisser Projekte während der Entstehung.

«Radikale Massnahmen sind nötig, um das Schweizer Autorenkino konkurrenzfähiger und qualitativ höherstehend zu machen», sagte Bideau der SDA. Für den Filmchef des Bundesamts für Kultur (BAK) ist der Begriff «Autorenfilm» synonym mit Kunst- und Experimentalfilm.

Dieses Genre findet derzeit zu wenig Publikum, weil «zu viele Filme vor Drehbeginn ungenügend ausgearbeitet sind». Seiner Meinung nach wird in einer zu frühen Phase der Produktion beim Bund, dem Hauptgeldgeber, Antrag auf Förde-rung gestellt.

«Ich habe zwei Jahre lang Schweizer Filmprojekte durch ausländische Produzenten begleiten und beobachten lassen. Sie sind zum Schluss gekommen, dass unsere Filme zu schlecht vorbereitet in die Phase der Produktion treten.»

«Aber Vorsicht», unterstreicht er, «ich wälze nicht die ganze Schuld auf die Produzenten ab. Möglicherweise haben auch die Subventionsgeber die Bedeutung der Vorbereitungsphase unterschätzt».

Mut zum Rückzug

Bideaus Ansicht nach hat sich das Schweizer Autorenkino nie wirklich mit der Frage der Projektentwicklung auseinandergesetzt. Allzuoft konzentriert sich die Aufmerksamkeit einzig auf die Realisation und den Regisseur.

«Aber die Konkurrenz wird immer stärker. Deshalb braucht es auch die Bereitschaft, ein laufendes Projekt fallen zu lassen und die zentrale Rolle des Produzenten in dieser Projektphase anzuerkennen. Denn der Produzent ist am besten dazu geeignet, das künstlerische Universum des Autors auf die Leinwand zu bringen».

Im Ausland sei es absolut normal im Autorengenre, ein Projekt zu entwickeln und dennoch nicht zu realisieren. «Dort werden nur die die solides-ten Projekte auch wirklich gedreht. In der Schweiz dagegen wird die Arbeit an einem Film selten abgebro-chen».

Gegen das Giesskannenprinzip

Nicolas Bideau gibt zu, dass das BAK selbstkritisch über die Bücher gehen muss. Bisher sei zu sehr nach dem Giesskannenprinzip gefördert worden: zu kleine Beiträge an zu viele Produktionsfilme.

Das sei mit ein Grund, dass die Projekte ungenügend ausgear-beitet seien, denn es sei sehr schwierig, anderswo als aus der öffentlichen Hand Unterstützung für die Ent-wicklungsphase zu bekommen. Bideau zieht darum in Erwägung, weniger Produktionsfirmen zu unterstützen, dafür mit höheren Beiträgen.

«Das sollte die Qualität der Projekte verbessern», so der BAK- Filmchef. «Die Subventionshöhe muss noch mit der Branche und meinen Vorgesetzten ausgehandelt werden. Letztere unterstützen aber prinzipiell das geplante Vorgehen».


Mein Kommentar dazu im Gespräch mit Ellinor Landmann von DRS2aktuell: Bideaukommentar 080724.mp3

Filmpodcast Nr. 86: Mamma Mia! In Bruges.

Colin Farrell Brendan Gleeson "In Bruges" (c) Ascot Elite CH
Colin Farrell Brendan Gleeson ‚In Bruges‘ © Ascot Elite

Herzlich Willkommen zur 86. Ausgabe von Kino im Kopf mit Michael Sennhauser. Heute sind wir sommerlich kurz. Ich schmeisse ein Ohr ins Abba-Musical Mamma Mia mit Meryl Streep, und Pierre Lachat war mit ein paar unwahrscheinlichen Gangstern in der flämischen Stadt Brügge – mit dem Film In Bruges von Martin McDonagh. Im Soundtrackspiel lehnen wir uns an ein Jubiläum der letzten Woche an – und die Kurztipps haben sich nicht verändert.

Den Filmpodcast können Sie übrigens auch abonnieren via iTunes oder direkt.

61. Filmfestival Locarno: Programm-Pressekonferenz in Bern

Festivalchef Frédéric Maire im grossen Saal des Berner Bellevue (c) sennhauser
Festivalchef Frédéric Maire im grossen Saal des Berner Bellevue (c) sennhauser

Jetzt hat auch bei der traditionellen Juli-PK des Locarno Filmfestivals die Neuzeit Einzug gehalten. Während früher die Verantwortlichen jeder Sektion ihr Programm selber ausführlich vorstellten (indem sie mehr oder weniger die Pressemappe vorlasen, welche die Journalisten schon vor sich liegen hatten), war die heutige Veranstaltung knapp und präzise. Marco Solari, Präsident des Festivals, begrüsste, freute sich über die Sponsoren, erklärte, sein Laden sei finanziell derzeit recht stabil, aber man dürfe nie still stehen, alle Festivals seien in Bewegung und das Zürich Film Festival eine ernstzunehmende Konkurrenz (ach ja? Im Hinblick auf die Finanzierung dürfte dies wohl zutreffen. Programmlich darf man da noch eine Weile zu warten, zumal, wenn es um Locarnos traditionelle «Ware», die Neuentdeckungen, geht.). Und dann stellte Frédéric Maire die Schwerpunkte seines dritten (und zweitletzten) Festivals vor, sehr persönlich und sehr überzeugend. Ich meinerseits mache nun eine kleine Rosinenpickerei und erzähle, worauf ich denn so gespannt bin und worauf ich mich freue:

Da steht ganz zuvorderst für mich der Besuch der wunderbaren Anjelica Huston, die den diesjährigen «Excellence Award» bekommt. Spannend dürfte auch die Begegnung mit der New Yorker Produzentin Christine Vachon werden, die den diesjährigen Produzentenpreis bekommt. Vachon hat neben den Weinsteins, Scorsese und allenfalls Woody Allen wohl am meisten für den Ruf New Yorks als Ostküsten-Hollywood getan.

Die Retrospektive, welche dieses Jahr dem römischen Quirl Nanni Moretti gewidmet ist, hat den gleichen Nachteil wie die meisten Locarno-Retros der letzten Jahre: Das Gesamtwerk des Schauspielers und Regisseurs ist noch zu frisch, um viele Neuentdeckungen zuzulassen, zumindest für die professionellen Festivalgänger. Für das Publikum (und für dieses wird das Locarno Festival veranstaltet, das darf ruhig hin und wieder in Erinnerung gerufen werden) ist Moretti aber durchaus eine interessante Figur. Zudem ist die Retrospektive für den politisch engagierten Italiener ein kleiner Coup im Hinblick auf das Konkurrenzfestival in Venedig, das seit Jahren gegen den Ruf ankämpfen muss, von konservativen Politikern gegängelt zu werden.

Bei den Filmen fallen natürlich zuerst immer die grossen Publikumsrenner auf der Piazza Grande ins Auge. Und da sind auch in diesem Jahr ein paar Leckereien zu erwarten. Zum Beispiel der Eröffnungsfilm, eine weitere Verfilmung von Brideshead Revisited, dem Dauerbrenner von Evelyn Waugh. Da Emma Thompson und Michael Gambon mitspielen, hat der Film eine eingebaute Garantie: Den beiden mag man IMMER zusehen, selbst wenn rundherum nichts oder das falsche abgeht. Dann wird auf der Piazza Choke zu sehen sein, ein Film von Clark Gregg, nach einem Buch von Fight-Club-Erfinder Chuck Palahniuk. Und dies auch noch mit Anjelica Huston (siehe oben) in einer tragenden Rolle. Die verunglückte Eiger-Nordwand-Besteigung von 1936 steht im Zentrum von Nordwand von Philipp Stölzl. Absurderweise gehts auch noch weiter mit gezieltem Alpenhorror, in der Fortsetzung des österreichischen Heimat-Slashers In drei Tagen bist Du tot II von Andreas Prochaska, dessen erster Teil in Locarno schon für Gänsehaut bei Genre-Freunden gesorgt hatte. Natürlich soll weiterhin niemand vergrault werden, auch diese Fortsetzung wird auf der Piazza Grande als Mitternachtsfilm laufen. Die lange angekündigte britische Komödie mit Kampf-Kindern, Son of Rambow schafft es nun dieses Jahr doch noch auf die Piazza Grande, nach dem der Film 2007 im globalen Festivalcircuit ziemlich abgeräumt hatte.

Bevor ich mich ins Abtippen der offiziellen Programmlisten versteigere, hier einfach noch ein paar Hinweise auf Filme, auf die ich gespannt bin, auch wenn ich noch keine Ahnung habe, wie sie dann ausfallen werden: Von Dominique de Rivaz, die den wunderbaren «Mein Name ist Bach» gemacht hat, kommt der neue Film Luftbusiness, der sich um ein paar Typen dreht, die via Internet alles verkaufen, sogar sich selber. Inhaltlich tönt das nach einer modernen Mephisto-Variante. In der Kritikerwoche (deren Ko-Leiter ich bis Ende letzten Jahres war – heute kann ich dafür wieder schamlos Werbung machen), bin ich vor allem gespannt auf Niko von Glasows «NoBody’s Perfect». Der hat aus der Entstehungsgeschichte seines Aktfotobuches mit Contergangeschädigten einen Dokumentarfilm gemacht, bei dem schon die Plakatfrage ziemlich entwaffnend ist: Wer sagt, dass ein Fotomodell Arme haben muss? Zwölf Contergan Geschädigte sind anderer Meinung.

Am 6. August gehts los. Ganz ungeduldige können allerdings schon am 1. August einsteigen: Auf Wunsch von Locarno-Präsident Marco Solari wird das Open-Air-Kino der Piazza Grande vom 1.- 3- August kommerziell genutzt, mit Publikumsfilmen gegen Eintritt. Um so noch einen kleinen Batzen aus der teuren Infrastruktur herauszuschlagen. Das sei allen herzlich gegönnt.

Bond Trailer: Casino of Solace?

Trailers Casino Royale Quantum of Solace YouTubeDer Trailer für den neuen Bondfilm geistert durch die Intertubes … und schon nach wenigen Sekunden ist klar: Der Neue ist der Alte. Schnitt für Schnitt, Einstellung für Einstellung werden Motive, Tempi, Bilder und Situationen wiederholt, als ob der Trailer für «Casino Royale» seinerzeit einer klaren Partitur gefolgt wäre, die nun mit dem neuen Trailer-Material für «Quantum of Solace» wieder erfüllt werden müsste. Ganz deutlich wird der verblüffende Effekt bei dieser YouTube-Version, welche beide Trailer synchron übereinander laufen lässt. Ob beim Timing geschummelt wurde oder nicht, kann ich nicht sagen. Aber verblüffend ist das auf jeden Fall.

(via cineman

Filmpodcast Nr. 85: Married Life, J’ai toujours rêvé d’être un gangster

Pierce Brosnan in "Married Life" (c) Rialto Film AG
Pierce Brosnan in ‚Married Life‘ © Rialto Film AG

Herzlich Willkommen zur 85. Ausgabe von Kino im Kopf mit Michael Sennhauser. Heute stellt uns Pierre Lachat die Filme Married Life und J’ai toujours rêvé d’être un gangster vor, Brigitte Häring hat mit Wayne Wang über A Thousand Years of Good Prayer gesprochen und von mir gibt’s ein paar Töne zum 100. Geburtstag von Winnetou-Regisseur Harald Reinl. In meinem ausführlichen Beitrag zu den Schmuddelkindern der Kultur – Kino, Comic und Computergame – kommen George A. Romero, Joe Dante, Anaïs Emery vom NIFFF und der Schweizer Hollywood-Designer Christian Lorenz Scheurer zu Worte. Und natürlich gibt’s Soundtrackspiel und Kurztipps wie gewohnt.

Den Filmpodcast können Sie übrigens auch abonnieren via iTunes oder direkt.

Reflexe: Kinofantasie und fantastisches Kino am NIFFF in Neuchâtel

George A. Romero (c) SennhauserDas «Neuchâtel International Fantastic Film Festival» ist längst mehr als die lokale Pilgerstätte für Horrorfilmfans. Seit seiner Gründung im Jahr 2000 hat das Festival sich seine internationale Stellung gesichert, Rückblicke auf das italienische Genre der «giallos» und das fantastische Kino in Japan, Ausblicke auf das aktuelle fantastische Filmschaffen in Asien, ein Symposium zum Einsatz digitaler Bilder, und namhafte Gäste von George A. Romero bis Joe Dante haben die Stadt am See für sechs Tage internationalisiert.

Ich versuche zu zeigen, wie aus dem Schmuddel von gestern die Kunst von heute wird. Das war so mit der einstigen Jahrmarktsattraktion Kino, das hat sich wiederholt mit dem Horror- und Fantasykino; die Comic-Hefte, die einst als Schund galten, sind heute eine anerkannte künstlerische Ausdrucksform, und die Welt der Computerspiele ist eben auf der Schwelle zur Respektabilität. Dazu zu hören sind unter anderen der amerikanische Regisseur George A. Romero, der Vater aller Kinozombies, der Schweizer Designer Christian Lorenz Scheurer, der in Hollywood als Concept Designer an Filmen und Computerspielen arbeitet, und schliesslich Pro Helvetia-Direktor Pius Knüsel, der die Zeit für gekommen hält, Kultursubventionen für die Erschaffung digitaler Welten bereit zu stellen.
—————————————————-
Mittwoch, 9. Juli 2008, 11.00-11.30, DRS 2
Zweitausstrahlung: Mittwoch, 22.05 Uhr, DRS 2  Download als MP3

 

NIFFF: Lass den Richtigen rein – Låt den rätte komma in

lassdenrichtigenrein
Låt den rätte komma in (Foto: Ascot Elite)

„Lass den richtigen rein“, so heisst ein Roman von John Ajvide Lindqvist und so heisst, auf Schwedisch, auch der innovativste Film, den ich bisher hier in Neuchâtel gesehen habe: Låt den rätte komma in. Gedreht hat ihn Tomas Alfredson, mit einem Mut und einer Radikalität, die selten ist im Kino. Oskar ist ein zwölfjähriger Junge, ein blonder Engel mit laufender Nase, der in der Schule von drei Kollegen gepiesakt wird. Bis in die Wohnung neben der seinen die zwölfjährige Eli einzieht, mit ihrem Vater. Eli erklärt ihm zwar als erstes, sie könne nicht seine Feundin sein, aber bald hängen die beiden sehr aneinander. Obwohl Eli nur bei Dunkelheit herauskommt. Einige blutige Nachbarschaftsmorde später erhärtet sich bei Oskar der Verdacht. Aber er und Eli haben sich gefunden, daran ändert „NIFFF: Lass den Richtigen rein – Låt den rätte komma in“ weiterlesen

Filmpodcast Nr. 84: Rusalka, Kung Fu Panda.

Rusalka (c) trigon-film
Rusalka © trigon-film

Herzlich Willkommen zur 84. Ausgabe von Kino im Kopf mit Michael Sennhauser. Ich stelle Ihnen heute den bezaubernden russischen Film «Rusalka» vor und – soweit das noch nötig sein sollte – den «Kung Fu Panda» von Dreamworks. Dazu Kurztipps und natürlich ein besonders schweres Soundtrackrätsel für die Hitze..

Den Filmpodcast können Sie übrigens auch abonnieren via iTunes oder direkt.