Innerhalb der neuen Kinogeschichte bleibt Michael Ballhaus nicht nur aufgrund seines enormen Talents ein Phänomen. Ballhaus wirkte stets geerdet, solide. Er war ein Handwerker mit einem Sensorium, ein Übersetzer für Ideen, Gefühle, Beziehungen in Bilder. „Zum Tod von Michael Ballhaus“ weiterlesen
Filmkritik und Netzpansion
Wo gehen Kritiker hin, wenn ihnen das Papier unter den Füssen weggezogen wird? Ins Netz natürlich. Und wo finden sich Gleichgesinnte für Nischen-Sparten wie Zombie- oder Science-Fiction-Filme? Auch im Netz. Aber nicht nur. Zur medialen Expansion unserer Leidenschaft über die letzten dreissig Jahre.
King Kong war ein grosser Affe mit einer Frau in der Hand. Auf einer Fotografie in einem Heft. Das Heft hiess bei uns im Haus die «Radiozeitung», auch wenn es vor allem dem Fernsehprogramm gewidmet war. Denn wir hatten keinen Fernseher.
Die 100 Besten Filme
(Stand Januar 2017 für «Le Temps»)
Kollege Stéphane Gobbo plant für die Westschweizer Tageszeitung «Le Temps» eine Liste der besten Filme nach Meinung der Schweizer Filmjournalistinnen und Filmjournalisten. Er hat daher alle Kolleginnen und Kollegen unseres Verbandes SVFJ angeschrieben. So habe ich mir diesen Sonntagmorgen meine Liste abgekämpft. Ein Vergnügen einerseits. Weil es gut tut, sich ein paar Stunden selber zu fragen, was einem eigentlich so bleibt in all den Jahren der Beschäftigung mit dem Kino. Und eine Qual, weil hundert Filme viel zu wenige sind, weil die Rangliste sich mit der Tagesstimmung ändert, weil jüngere Filme es schwerer haben, sich an den immer zahlreicheren Klassikern messen zu lassen.
Aber nun denn, hier sind meine Hundert. Für den Augenblick:
„Die 100 Besten Filme
(Stand Januar 2017 für «Le Temps»)“ weiterlesen
Verstorben im Dezember 2016
Sie sterben und wir werden älter. Man hat sich in diesem 2016 an die Abschiede von bekannten Namen gewöhnt. Schliesslich sind die Popkultur und die Babyboomer zusammen in die Jahre gekommen. Wer in den sechziger Jahren bekannt geworden ist, hat das natürliche Alter erreicht, andere sind jünger verstorben wie Carrie Fisher. Sie war knapp zwanzig Jahre alt, als Star Wars sie zur globalen Prinzessin machte. Und Sänger George Michael war noch einmal deutlich jünger. Dass sich viele Menschen rund um das Jahresende und das Weihnachtsfest verabschieden, scheint uns immer wieder so. Vielleicht hat das ja auch damit zu tun, dass unsere Kultur diese Tage so sehr zum Familienfest erklärt hat. Aber mit 226 Filmtoten blieb der Dezember eigentlich sogar knapp unter dem Durchschnitt des Jahres. Dafür haben im Dezember auffällig viele lieb gewonnene Frauen die Show-Welt verlassen: Carrie Fisher und ihre Mutter Debbie Reynolds, in Frankreich Claude Gensac und Michèle Morgan. Aber auch Zsa Zsa Gabor und der Brite Peter Vaughan. Und einer unserer Lieblingsregisseure: Eliseo Subiela.
Hier ein paar Youtube-Links und die vollständige Liste:
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Laser-Driven Star Wars
Passend zum Jahresende eine Version von Star Wars, die mit jedem abgefeuerten Laserstrahl schneller wird. 2016? Let’s get it over with…
Eliseo Subiela ist gestorben
Wie es aussieht, legt es das Jahr 2016 darauf an, noch möglichst viele der Menschen abzuberufen, die unsere Jugend und Kinoerinnerungen geprägt haben. Wie der trigon-Verleih mitteilt, ist einen Tag vor seinem 72. Geburtstag in Buenos Aires in der Weihnachtsnacht der Filmemacher Eliseo Subiela gestorben. No te mueras sin decirme adónde vas, Stirb nicht, ohne mir zu sagen, wohin du gehst, war einer seiner Filme, die vom Träumen des Lebens erzählen und davon, dass die geliebte Person nicht gehen soll, ohne zu sagen, wohin. „Eliseo Subiela ist gestorben“ weiterlesen
Carrie Fisher ist nicht mehr – Princess Leia lebt.
Leia Darstellerin Carrie Fisher ist mit 60 dem Herzinfarkt erlegen, der sie auf dem Heimflug von London ereilte. Aber R2D2s Hologram hält sie für immer in unserer Erinnerung.
Verstorben im November 2016
232 Filmtote listet die IMdB für den November dieses Jahres. Das sind 26 mehr als im Oktober. Den Anfang machte am 1. November die Schauspielerin Lou Ann Graham, der letzte Eintrag bis heute gilt dem am 29. November verstorbenen Australier Ray Columbus, auch er mit bloss drei Filmen gelistet. Die prominentesten Namen stammen von Menschen, die eher Stoff für Filme geliefert haben, als selber Filme gemacht. Etwa Kubas Diktator Fidel Castro, oder der kanadische Dichter und Sänger Leonard Cohen. Mit 242 Soundtrack-Credits steht Cohen allerdings im Spitzenfeld, auch wenn die wenigsten seiner Songs explizit für Filmeinsätze geschrieben worden sind. Der bekannteste Schauspieler, der uns verlassen hat, ist wohl der stets enorm verlässliche Robert Vaughn, die bekannteste Schauspielerin, zumindest im US-TV, Florence Henderson, die Carol Brady aus The Brady Bunch («Drei Mädchen und drei Jungen»).
Nach dem Sprung folgen ein paar Youtube-Links und die vollständige Liste.
Verstorben im Oktober 2016
Mit 206 von der IMdB gelisteteten verstorbenen Filmmenschen war der Oktober gnädiger als frühere Monate dieses Jahres. Aufgefallen sind dabei vor allem vier in den Medien: Kameramann Wolfgang Suschitzky, Clown und Filmkomödiant Pierre Étaix, der grosse polnische Regisseur Andrzej Wajda und dann letzte Woche, schmerzlich vor allem für die deutsche Fernsehgemeinde, der Schauspieler und Sänger Manfred Krug. Nach dem Sprung folgen ein paar Gedanken und die vollständige Liste.
Verstorben im September 2016
219 Filmtote listet die IMdB für den September, das sind bloss vier mehr als im August. Irgendwie scheint die Zahl der Todesfälle immer in dem Bereich zu pendeln, was ändert, ist vor allem die Zahl der bekannten Namen. Und von denen sind es diesmal nur wenige. Stars sterben nicht im September? Stimmt bloss bedingt und froschperspektivisch. Der erste Filmtote im September war allerdings ein klassischer Charakter-Darsteller: Jon Polito, der Johnny Caspar aus Miller’s Crossing und vier anderen Filmen von den Coen-Brüdern: