Control – so gehts

 

Während die offizielle Sektion einen Taucher machte (den in ein paar Stunden die Coen-Brüder mit "No Country for Old Men" hoffentlich wieder wettmachen) zeigte die Konkurrenzreihe "Quinzaine des Réalisateurs" gestern zur Eröffnung echte "cool Brits", schwarz-weisses Nostalgiekino mit modernem Anstrich. "Control" ist der erste Spielfilm des Fotografen Anton Corbijn, der seinerzeit die ersten Covers für die britischen Post-Punker von "Joy Division" machte. Jetzt erweist er mit seinem ersten, sehr gelungenen Film dem Sänger Ian Curtis seine Reverenz, indem er die kurze Biografie des Mannes nachzeichnet, der so etwas wie der Curt Cobain unserer Generation gewesen ist. 1980, am Tag vor dem Aufbruch zur ersten Amerika-Tournee von "Joy Division" hat sich Curtis umgebracht und Corbjins

Film erzählt seine Geschichte und die seiner Frau, seiner Freundin und ein wenig auch die der Band in schwarzweissen Bildern, die an die Hochblüte des britischen Kitchen-Sink-Realismus der 60er Jahre erinnern. Gleichzeitig verdankt der Film aber auch Michael Winterbottoms "24 Hour Party People" etliches, vor allem den Hintergrund jener verrückten, idealistischen Musikszene, die so seltsam zwischen Business und Revolte oszillierte.

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