Shift is on! Die zweite Ausgabe hat abgehoben.

Shift - Austellungshalle (c) sennhauserNach dem gelungenen Einstand im letzten Jahr hat Shift – Das Festival der elektronischen Künste in Basel jetzt so richtig abgehoben. Man merkt, dass nach dem positiven Medienecho im letzten Jahr nun auch die zuvor noch skeptisch abwartenden Institutionen voll dahinter stehen. Das Konzept ist das gleiche geblieben, aber bigger, better, harder. Beziehungsweise solider und besser ausgestattet. Das Tolle am Konzept von Shift ist ja gerade, dass nicht mit einem Wettbewerb ein Querschnitt durch die aktuelle Avantgarde versucht wird, sondern mit einem jährlichen Thema eine Übersicht, auch historisch, zu ebendiesem. Dieses Jahr steht das Festival unter dem Motto Record, Record. Es geht um Aufzeichnungstechniken, aber auch um die Aufzeichnungen, um Archive und ihre Möglichkeiten und Gefahren und damit wird mächtig gespielt an der Ausstellung, an den Konzerten und darüber wird auch geredet an den Panels und Vorträgen. Auf dem Basler Dreispitzareal ist dieses Wochenende also einiges los. Und dass die meisten Arbeiten und Themen sich hier erst nach einer minimalen Einführung oder Erklärung erschliessen, tut dem Spass keinen Abbrucht, im Gegenteil: Die Verblüffung über Etoy und Co. ist danach um so witziger. Und auch die Schweizer lassen sich nicht lumpen, in Containern und Güterwagen gibt es raffinierte Installationen zu entdecken, wie etwa The Loop von Timo Loosli und Daniel Werder, welche rund ein Dutzend alte Kassettengeräte und Radiorecorder zerlegt und als Trümmerlandschaft auf einem Tisch wieder aufgebaut haben. Um und durch die geplatzen Maschinen läuft ein zur Endlosschleife geklebtes Stück Tonband, an freigelegten Tonköpfen vorbei, welche zum Teil aufzeichnen, zum Teil den Ton abnehmen und wiedergeben. So wird am einen Ort recorded, was als Recording am anderen zu hören ist, das Ganze bleibt in ständigem Wandel und wenn ich Töne dazugebe, indem ich rufe oder pfeife, nimmt die Schleife auch das getreulich in Verwertung. Bis der nächste Tonkopf wieder was neues drüber schreibt.

Es lohnt sich auf jeden Fall, in den kommenden drei Tagen nach Basel ins Dreispitzareal zu pilgern. Zu Futtern gibts auch und die Konzerte vom letzten Jahr haben sogar die Lokalpolitiker der Ortsgemeinde aufgescheucht. Es gab Lärmklagen. Und eine gütliche Einigung.

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