Nifff 09: Moon mit Sam Rockwell

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Es gibt schon ein paar Filme, in denen Schauspieler gegen sich selber antreten, am stärksten in Erinnerung geblieben ist da wohl David Cronenbergs Dead Ringers, mit Jeremy Irons als Zwillingsbrüderpaar. Aber in Moon von Duncan Jones steht Sam Rockwell sich selber gegenüber, beziehungsweise, seine Figur Sam Bell, ein einsamer Angestellter auf einer industriellen Mondbasis, trifft auf ein Klon seiner selbst. Und muss erst einmal herausfinden, ob er mit sich selber leben kann. Als Eröffnungsfilm für das NIFFF ist die erstaunliche kleine Indie-Produktion aus England perfekt. Mit einem Budget von 5 Millionen Dollar und in nur 33 Drehtagen und mit einem einzigen Darsteller (es gibt noch ein paar Nebendarsteller, die in schwarzweiss auf Bildschirmen auftauchen) hat Science-Fiction-Fan Duncan Jones eines dieser minimalistischen Wunder geschaffen, die aussehen wie eine ganze Welt, und nachklingen wie die besten Rätsel der Kindheit.

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Nifff 09: Take me to the Moon, now!

moon base

Heute Abend wird das Neuchâtel International Fantastic Film Festival NIFFF eröffnet. Womit? Die Frage ist meistens eine der komplexeren beim Programmieren eines Festivals. Denn der Eröffungsfilm muss einerseits den Ansprüchen des Festivals genügen, auf der anderen Seite aber wenigstens so massentauglich sein, dass die eingeladenen Honoratioren, Sponsoren, Politikerinnen und ihre Männer, respektive Frauen, das Kino nicht schon nach zehn Minuten schreiend verlassen (was beim restlichen NIFFF-Angebot zum Glück durchaus nicht auszuschliessen wäre). Mit der britischen Independent Science Fiction Produktion Moon sind die Nifffer überzeugt, die richtige Wahl getroffen zu haben. Der Film läuft zur Zeit erfolgreich in New York und in Los Angeles, und selbst der unverwüstliche Roger Ebert ist ziemlich angetan davon. Also: morgen mehr.

Radiobeitrag DRS2aktuell mit NIFFF-Chefin Anaïs Emery von heute als Download oder zum hören:

Metrokarte der 250 Besten Filme

The Top 250 Best Movies of All Time Map

Mittlerweile wird die halbe Welt nach dem Vorbild der Londoner Untergrundbahn oder der Pariser Metro-Pläne kartographiert. Da durften natürlich auch die 250 besten Filme (nach ImdB) nicht fehlen. David Honnorat vom französischen Film-Blog Vodkaster hat sich dahintergeklemmt. Meine Lieblingsstrecke – auf den ersten Blick – wäre wohl die Linie 1 von den Sieben Samurai (1954) zu Casablanca (1942), die noch eine Art Blinddarm Linie 1bis hat, der zu 8 1/2 (1963) führt. Und ich hätte gerne ein lebenslängliches Generalabo für das ganze Netz. (via buzzfeed)

Sonnenkino

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© cinema-solaire.ch

Eine tolle Idee hat das Winterthurer Team reizvoll umgesetzt: Störkino mit Sonnenenergie. Unter Berufung auf die Geschichte der Bürger von Schilda, welche einst versucht hatten, das Sonnenlicht in Kisten zu packen (weil sie beim Bau des Rathauses die Fenster vergessen hatten), haben sie ein transportables Sonnenkraftwerk und eine Speicherkiste für den Strom gebaut (Bild unten). Und mit dem erzeugten Strom betreiben sie ein kleines Tourneekino, das auch diesen Sommer wieder in der Schweiz unterwegs ist, gegenwärtig in Basel. Das ganze Kino ist in Veloanhängern transportierbar, entsprechend gibt es auch keine Sessel. Bloss die Projektionsanlage, mit einem 16mm-Projektor, der Stromkiste und der Leinwand.

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Fünfzehn Anfänge: apartment666.com

apartement666 com

Das Spiel mit den Möglichkeiten des interaktiven Films findet immer wieder neue Variationen im Web. Manche sind durchgängig innovativ, wie zum Beispiel diese Flash-Dokufiktion für Kinder der Schweizer Zauberlaterne. Aber meist sind die Wahlmöglichkeiten der Zuschauer ziemlich eingeschränkt. Wer wirklich steuern will, weicht ohnehin eher auf Konsolen-Games aus. Der Rest von uns passiv-agressiv geprägten Kinosüchtigen klickt sich in lauen Momenten durch das Angebot auf YouTube und amüsiert sich da mit Katzenfilmchen. Zappen ist keine Grundhaltung, sondern stimmungsabhängig. Und das hat sich das Schauspiel Frankfurt zu Nutze gemacht, mit einem Zap-Angebot, das es in sich hat:

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Michael Jackson ist tot – Captain Eo lives. Sort of.

Hier ist ist die erste Hälfte des Michael-Jackson-Films Captain Eo, welchen kein geringerer als Francis Ford Coppola 1986 für Disney und den King of Pop produziert hat. Ein High-Tech-Multimedia-Spektakel für Disneyland. Diese Nacht ist Jackson als 50jähriges Kind gestorben.

Filmpodcast Nr. 135: Die Gräfin, Just another Love Story, Revanche, Errol Flynn.

Errol Flynn & Olivia De Havilland in 'Charge of the Light Brigade'
Errol Flynn & Olivia De Havilland in 'Charge of the Light Brigade'

Hier ist Kino im Kopf, heute mit Michael Sennhauser. Brigitte Häring hat July Delpys Die Gräfin gesehen, Hannes Nüsseler Ole Bornedals Just another Lovestory. Pierre Lachat blickt zurück auf das abenteuerliche Leben von Errol Flynn. Und schliesslich hat sich Brigitte Häring mit Götz Spielmann ausführlich über Revanche unterhalten. Dazu wie gewohnt Kurztipps und Tonspurensuche.

Saugen: Filmpodcast Nr. 135 (Rechtsklick für Download)
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Locarno ehrt William Friedkin

William Friedkin Exorcising
William Friedkin exorziert © Fotomontage sennhauser

Heute hat das Filmfestival von Locarno bekanntgegeben, dass der diesjährige Ehrenleopard an den Exorcist-Regisseur William Friedkin gehen wird. Sein Film To Live and Die in LA wird auf der Piazza Grande wieder aufgeführt, und Friedkin wird eine Masterclass abhalten. Festivaldirektor Frédéric Maire begründet die Wahl Friedkins in der offiziellen Pressemitteilung so: «Vom Action- zum Horrorfilm, vom Krimi zum fantastischen Film: William Friedkin, der stets seinen eigenen Weg gegangen ist, hat den Genrefilm Hollywoods revolutioniert. Nach 40 Jahren fesselt der gewandte und perfektionistische Regisseur das Publikum noch immer mit seiner spektakulären und zugleich stark in der Realität verankerten Sprache, wie auch mit seinem finsteren Universum, das die Übel unserer Gesellschaft spiegelt».

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Judi Dench soll nicht fluchen

Judi Dench als M

Wir kennen den Bacon-Factor, jene Zahl, welche die indirekte Begegnung mit Kevin Bacon über dessen Zusammenarbeit mit einem Schauspieler oder einer Schauspielerin ausdrückt. Dass es auch einen Judi-Dench-Factor gibt, habe ich allerdings erst heute erfahren. Und den Begriff hat eine Behörde geprägt, die von Berufs wegen sonst eher humorlos sein muss: Das British Board of Film Classification (BBFC). Die Organisation, welche für Grossbritannien unter anderem die Film- und DVD-Alters-Klassifizierungen und -Freigaben macht, ist auch eine Art Ombudsstelle. Leute, welche sich an bestimmten Filmszenen stören, können beim BBFC Klagen hinterlegen. Und unter diesen Klagen sind offenbar mit tödlicher Sicherheit immer dann ein paar zusätzliche, wenn die altgediente Shakespeare-Schauspielerin und Darstellerin von James Bonds Boss „M“, Dame Judi Dench, auf der Leinwand flucht.

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Preise für Schweizerinnen in Annecy

'La nymphe et l'épicier' © Marina Rosset
'La nymphe et l'épicier' © Marina Rosset

von Rolf Bächler

Am 33. Internationalen Animationsfestival in Annecy, das am Samstag vor einer Woche zu Ende ging, wurde La nymphe et l’épicier („Die Nymphe und der Krämer“) der Schweizerin Marina Rosset im Rahmen des Wettbewerbs für Kurzfilmprojekte ausgezeichnet.

Marina Rosset, 1984 in Lausanne geboren, studierte Animation erst an der „ENSAV La Cambre“ in Brüssel und danach an der Hochschule Luzern – Design & Kunst, wo sie vor 2 Jahren ihr Diplom machte. Schon ihre drei Filme aus der Studienzeit fanden mit dutzenden von Festivalteilnahmen rund um die Welt grosse Beachtung und wurden mehrfach ausgezeichnet. La nymphe et l’épicier ist ihr erstes Projekt als freie Animationsschaffende nach dem Studienabschluss. „Preise für Schweizerinnen in Annecy“ weiterlesen