Oscars 2012. Wer soll. Wer wird.

Ist das nun europäische Arroganz oder einfach Ignoranz? Jedes Jahr dieses Vorhersagespiel, wer die Oscars gewinnen sollte – und wer sie tatsächlich gewinnen dürfte. Das Vertrauen in die mehrheitlich alten weissen Männer unter den 5765 Mitgliedern der Academy ist jedenfalls nicht sehr gross hierzulande. Und auch im gelobten Land selber driften die Movie-Fans und die Akademianer des öfteren auseinander, wie das Sentimeter der LA-Times zeigt. Wer Lust hat mitzuraten, kann das auf der offiziellen Oscarseite tun. Hier meine Vorhersagen (die sich auch in den vergangenen Jahren als nicht allzu treffsicher erwiesen haben) post festum dann um die Fakten ergänzt:

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Filmpodcast Nr. 274: Michael, Monsieur Lazhar, Die Wiesenberger, Arabischer Frühling

Kein gewöhnlicher Lehrer: 'Monsieur Lazhar' ©xenix
Kein gewöhnlicher Lehrer: 'Monsieur Lazhar' ©xenix

Kino im Kopf mit Brigitte Häring. Heute mit Michael Sennhauser über den österreichische Spielfilm Michael und den Schweizer Dokumentarfilm Die Wiesenberger, mit mir über den Locarneser Publikumspreis und Oscaranwärter aus Kanada, Monsieur Lazhar, und mit dem Korrespondenten Igal Avidan zum ägyptischen Kino nach dem Arabischen Frühling. Und mit Kuztipps und Tonspur.

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Regisseurinnen, die NICHT für den Oscar nominiert sind

Ein paar spannende Zahlen zur vorwiegend aus alten weissen Männern zusammengesetzten Academy hat die L.A. Times zusammengestellt. Mit einer verblüffenden interaktiven Grafik, notabene.

Die Unverpassbaren, Woche 08

'Michael' von Markus Schleinzer ©filmcoopi
'Michael' von Markus Schleinzer ©filmcoopi

Und wieder gilt: Erst diese fünf Filme sehen, dann alle anderen.

  1. Michael von Markus Schleinzer. Weil der Film im Haneke-Gefolge meisterlich vorführt, wie man dem Publikum die Bilder aufzwingt, die es nicht will, aber schon hat.
  2. Die Wiesenberger von Bernard Weber und Martin Schild. Ein Männerchor im Rampenlicht des Showbusiness und bei der basisdemokratischen Konsensfindung: Schweiz gewitzt.
  3. Monsieur Lazhar von Philippe Falardeau. Ein traumatisierter neuer Lehrer und eine traumatisierte Schulklasse finden sich. Stets berührend, nie rührselig. Publikumspreis Locarno und nominiert für den kommenden Fremdsprachen-Oscar.
  4. Hugo von Martin Scorsese. Ein Steampunk-Kinofest, dieser schelmische Schulausflug in die Anfänge des Erzählkinos, mit Hilfe der bislang souveränsten 3D-Inszenierung überhaupt.
  5. Tinker, Tailor, Soldier, Spy von Tomas Alfredson. Atmosphärisch fesselnd, handwerklich ganz nahe an der Perfektion und ausstattungsmässig mitten in den 70er Jahren: Konzept-Nostalgie vom Feinsten.

Im Filmpodcast morgen mehr. Zu den Wiesenbergern, Michael und Monsieur Lazhar.

Berlinale 2012: Wettbewerb II

Kacey Mottet Klein, Léa Seydoux in 'Sister' von Ursula Meier
Kacey Mottet Klein, Léa Seydoux in ‚Sister‘ von Ursula Meier

Einen thematischen roten Faden zu finden in dieser Ausgabe 2012 ist nicht möglich – noch viel heterogener als in anderen Jahren hat sich der Wettbewerb präsentiert. Vom Kostümschinken zum spanischen Horrorfilm, vom chinesischen Epos zum stillen deutschen Familiendrama, vom Zoo in Jakarta bis zu Klosterbergen in Griechenland – alles war drin und noch viel mehr.

L’enfant d’en haut / Sister
Auf L’enfant d’en haut von Ursula Meier, den Schweizer Beitrag, war ich natürlich sehr gespannt. Der Film heisst nun Sister, eigentlich passend zum ersten Film Meiers, Home. Es ist die Geschichte des zwölfjährigen Simon, der mit seiner unbestimmt älteren Schwester in einem Hochhaus im Wallis lebt. Die Schwester bekommt ihr Leben nicht auf die Reihe, also ist Simon zuständig. Er klaut im Skigebiet Ausrüstungen, die er verkauft, und Essen, das er mitbringt. Sister pendelt (oder gondelt) immer zwischen Oben, im schicken Skigebiet, und Unten, im trostlosen Industriegebiet, hin- und her. Aber auch oben ist man oft in Toiletten, hinter der Restaurantküche, unter der Gondelstation. An Orten also, die das Bild der schönen heilen Bergwelt brechen. Gebrochen sind auch schon diese jungen Existenzen, die des kleinen Diebs und seiner Schwester. „Berlinale 2012: Wettbewerb II“ weiterlesen

Filmpodcast Nr. 273: Extremely Loud and Incredibly Close, Mama Africa, Berlinale, Ursula Meier, Shooting Star.

'Extremely Loud & Incredibly Close': Sandra Bullock und Thomas Horn ©Warner Bros
'Extremely Loud & Incredibly Close': Sandra Bullock und Thomas Horn ©Warner Bros

Kino im Kopf mit Michael Sennhauser. Extremely Loud and Incredibly Close ist auf Oscars aus, Mika Kaurismäki porträtiert Miriam Makeba in Mama Africa und Brigitte Häring war an der Berlinale. Und Kuztipps. Und Tonspur.

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Die Unverpassbaren, Woche 07

John Hurt ist Control in 'Tinker Taylor Soldier Spy' ©ascot-elite
John Hurt ist Control in 'Tinker Taylor Soldier Spy' ©ascot-elite

Keiner der neuen überzeugt völlig. Also erst diese fünf Filme sehen, dann alle anderen.

  1. Hugo von Martin Scorsese. Ein Steampunk-Kinofest, dieser schelmische Schulausflug in die Anfänge des Erzählkinos, mit Hilfe der bislang souveränsten 3D-Inszenierung überhaupt.
  2. Tinker, Tailor, Soldier, Spy von Tomas Alfredson. Atmosphärisch fesselnd, handwerklich ganz nahe an der Perfektion und ausstattungsmässig mitten in den 70er Jahren: Konzept-Nostalgie vom Feinsten.
  3. The Artist von Michel Hazanavicius. Eine extrem liebevolle Hommage ans Kino der Stummfilmzeit, ausgesprochen schön gemacht, mit Witz, Herz und cinéphilem Furor.
  4. Halt auf freier Strecke von Andreas Dresen. Filmkritiker heulen nicht. Aber bei Dresen immer häufiger. Nicht zuletzt vor Glück. Der Mann mit dem Hirntumor nimmt einen mit.
  5. Atmen von Karl Markovics. Ein eben so kunstvoller wie zugänglicher Film über einen Jungen Mann, dem die Arbeit mit Leichen in Leben zurück hilft. Ein Kino-Kleinod.

Im Filmpodcast morgen mehr. Zur Berlinale und Ursula Meier, Shooting Stars, Stephen Daldrys Extremely Loud & Incredibly Close und Mika Kaurismäkis Mama Africa. Und ein bisschen was zu Steampunk.

Fantoche 2012: Call for entries

Anfangs September 2012 geht das Internationale Animationsfilmfestival Fantoche in seine zehnte Runde und feiert erstmals ein rundes Jubiläum. Ab sofort ist der Wettbewerb für Fantoche 2012 eröffnet. Internationale und nationale Filmschaffende sind aufgerufen, ihre neuesten Animationskurzfilme bis Ende Mai 2012 einzureichen. Ganz neu sind im Wettbewerb von Fantoche Cut Scenes aus Computerspielen zugelassen. Damit integriert Fantoche den Bereich Game Design im regulären Programm, konnte doch im Verlauf der letzten drei Festivals die Öffnung in dieses verwandte Gebiet erfolgreich geprüft werden. Das Jubiläumsfestival Fantoche 2012 steht erstmals unter der neuen künstlerischen Leitung von Annette Schindler, welche voller Elan die vergangenen Festivals Revue passieren lässt und gleichzeitig mit einem Augenzwinkern einen Blick in die Zukunft wagt: The future ain’t what it used to be …

(Das ist natürlich ein schamloser Eintrag in eigener Sache: Ich bin im Vorstand von Fantoche und dem Fantocheförderverein)

Postkarten von der Berlinale

Übrigens: für drs2.ch schickt Brigitte Häring täglich eine virtuelle Postkarte aus Berlin.

Berlinale 2012: Wettbewerb I

'Les adieux à la reine' ©praesens
'Les adieux à la reine' ©praesens

Die 62. Berlinale ist schon 3 Tage alt, Zeit für ein kurzes Nachdenken über die erste Handvoll Filme. Wollte man die ersten sechs im internationalen Wettbewerb gestarteten Filme auf einen Nenner bringen, so ist dieser schnell gefunden: „Eingeschlossensein“ oder „Gefangenschaft“ wären die Schlagworte, die man ausnahmslos jedem dieser Filme zuschreiben kann. Gesehen habe ich davon fünf. Den Start machte als Eröffnungsfilm Les adieux à la reine – ein historisches Drama von Benoït Jaquot mit Léa Seydoux und Diane Kruger in den Hauptrollen. Der Film spielt ausnahmslos im Schloss Versailles – sowohl in den Prunkgemächern, als auch in den schäbigeren Regionen dieses höfischen Universums, dort wo Lakaien, Dienstmädchen, aber auch niedrige Adelige sich zusammenscharen, um den Hofstaat von Louis XVI und Marie-Antoinette zu bilden. „Berlinale 2012: Wettbewerb I“ weiterlesen