Filmpodcast Nr. 339: Filmfestival Cannes, Bildrausch, Rosie

'Rosie': Fabian Krüger, Judith Hofmann, Sybille Brunner ©looknow
‚Rosie‘: Fabian Krüger, Judith Hofmann, Sybille Brunner ©looknow

Kino im Kopf mit Brigitte Häring. Heute mit letzten Bilanzen zum Filmfestival Cannes von Michael Sennhauser, einem Gespräch zum kleinen Basler Filmfest Bildrausch und Beiträgen zum Dialektfilm Rosie des Ostschweizers Marcel Gisler. Und natürlich wie immer mit den Kurztipps und einer Tonspur zum Erraten.

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Die Unverpassbaren, Woche 22

Sybille Brunner ist 'Rosie' ©looknow
Sybille Brunner ist ‚Rosie‘. Und die Beste. ©looknow

Erst diese fünf Filme sehen, dann alle anderen.

  1. Rosie von Marcel Gisler. Weil Mütter und Söhne es auch nicht immer einfach haben miteinander. Und weil Sybille Brunner für ihre Rosie zu Recht zur besten Schauspielerin im Schweizer Film gewählt wurde.
  2. The Broken Circle von Felix Van Groeningen. Gefühlskino aus Belgien: Grosse Liebe und noch grössere Schicksalsschläge. Untermalt von wunderbarer Bluegrass-Musik. Wer das trockenen Auges übersteht, muss sehr abgebrüht sein.
  3. Boys Are Us von Peter Luisi. Das ist ein Teenager-Melodram. Aber ein cleveres. Und bestückt mit überzeugenden jungen Darstellerinnen und Darstellern.
  4. Paradies: Glaube von Ulrich Seidl. Der zweite Teil der Trilogie läuft jetzt parallel zum ersten:
  5. Paradies: Liebevon Ulrich Seidl. Das Höllische bei Seidl besteht wie immer darin, dass seine Inszenierung die Wirklichkeit so sehr auf den Kopf trifft, wie ein Hammer den Nagel.

Im Filmpodcast morgen mehr zum Abschluss des Filmfestivals von Cannes, zum Basler Festival Bildrausch und zu Rosie .

Cannes 13: LA VÉNUS À LA FOURRURE von Roman Polanski

Emmanuelle Seigner, Mathieu Amalric
Emmanuelle Seigner, Mathieu Amalric

Ein Theaterautor (Mathieu Amalric) versucht sich als Regisseur seines ersten Stücks, und eine Schauspielerin (Emmanuelle Seigner) übernimmt schon beim Vorsprechen spielerisch die Kontrolle über denn Mann und seine Obsessionen. Das Zweipersonenstück „Venus in Fur“ von David Ives war vor zwei Jahren ein kleiner Broadway-Hit. Ives hatte rund um die über 140 Jahre alte Novelle „Venus im Pelz“ von Leopold von Sacher-Masoch ein Spiel um Macht und Unterwerfung zwischen Mann und Frau entworfen.

Ein Thema, das auch in Polanskis Filmen immer wieder anklingt, am deutlichsten in Bitter Moon von 1992. Damals spielte Polanskis Ehefrau Emmanuelle Seigner die Frau des gelähmten Oscar (Peter Coyote) – ein Paar in einer komplexen sado-masochistischen Beziehung. Entsprechend fasziniert war Polanski denn auch nach eigenen Aussagen, als er am Filmfestival von Cannes vor einem Jahr das Stück in die Hand bekam. Er habe schon einige Zeit einen Stoff gesucht, um wieder mit seiner Frau zu drehen. „Cannes 13: LA VÉNUS À LA FOURRURE von Roman Polanski“ weiterlesen

Cannes 13: ONLY LOVERS LEFT ALIVE von Jim Jarmusch

Tilda Swinton und Tom Hiddleston sind schon sehr lange Adam and Eve
Tilda Swinton und Tom Hiddleston sind schon sehr lange Adam and Eve ©filmcoopi

Bei Jim Jarmusch braucht alles seine Zeit. Und wer hätte mehr davon als ein Untoter, ein Vampir? Tilda Swintons anderweltliche Schönheit prädestiniert die Schauspielerin für eine Rolle, welche einst Catherine Deneuve spielte, in Tony Scotts The Hunger, David Bowie an ihrer Seite.

Bei Scott war das allerdings Cutting Edge, unterkühlter Vampire Chic und die reine Tragik. Musste doch Deneuves Vampirin alle paar Jahrhunderte auf einen neuen Lover ausweichen. Weil die alle zwar nie starben, aber doch alterten, bis sie als lebende Mumien gelagert werden mussten. „Cannes 13: ONLY LOVERS LEFT ALIVE von Jim Jarmusch“ weiterlesen

Cannes 13: MICHAEL KOHLHAAS von Arnaud des Pallières

Mads Mikkelsen
Mads Mikkelsen, c’est lui, Michael Kohlhaas

Kleists Michael Kohlhaas als blindwütiger Rächer in Death Wish-Manier, mit Mads Mikkelsen in der Titelrolle, wunderschönen Pferden in wunderschöner Landschaft, mit Schwertern, Blut und Eichenlaub.

Nein, nein, nein. Natürlich nicht. Arnaud des Pallières ist ein belesener, kultivierter Mann, ein europäischer Franzose, nicht Michael Winner.

„Cannes 13: MICHAEL KOHLHAAS von Arnaud des Pallières“ weiterlesen

Cannes 13: Die voreilige Bilanz mit Katja Nicodemus und Anke Leweke

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Das Festival als Eigenmarken-Boutique und die Frauen in der Warteschleife? Wer definiert das Weltkino von Cannes – und wer finanziert es? Warum war die 66. Ausgabe kein Highlight? Ein paar Fragen und ein paar versuchte Antworten in einer fröhlichen Radiorunde mit Katja Nicodemus, Anke Leweke und Michael Sennhauser. Live ausgestrahlt heute Freitag um 10 Uhr auf SRF 2 Kultur, jetzt nachzuhören über die Links unten.

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Filmpodcast Nr. 338: Filmfestival Cannes, Claude Lanzmann, The Broken Circle, Wagner und Filmmusik

'The Broken Circle' ©filmcoopi
‚The Broken Circle‘ ©filmcoopi

Kino im Kopf mit Brigitte Häring. Das Filmfestival von Cannes läuft die zweite Woche. Michael Sennhauser berichtet – unter anderem von einem neuen Dokfilm des Shoah-Filmers Claude Lanzmann. Und von wohlstandsverwahrlosten Mädchen. Und ich habe den belgischen Kinohit The Broken Circle gesehen. Ausserdem hat Musikredaktorin Lislot Frey sich mit dem Musikwissenschaftler Arne Stollberg über Richard Wagner und die Filmmusik unterhalten. Kurztipps und Tonspur zum Erraten gibt’s natürlich auch.

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Cannes 13: NEBRASKA von Alexander Payne

Bruce Dern und Will Forte
Bruce Dern und Will Forte

Nur schon das Wiedersehen mit dem stets grossartigen Bruce Dern macht diesen jüngsten Film von Alexander Payne zu einem Vergnügen. Der 77jährige Veteran, einst auf Psychopathen und cholerische Ausraster spezialisiert, spielt Woody Grant, einen alten Alkoholiker, von dem die Frau und seine beiden erwachsenen Söhne den Eindruck haben, er sei nicht mehr so ganz zurechnungsfähig.

Insbesondere, als er sich zu Fuss auf den Weg aus Montana nach Nebraska machen will, weil er einen dieser Briefe mit dem „Sie haben gewonnen“-Trick erhalten hat. Woody will seine Million persönlich abholen, da seine Frau sich nachvollziehbar weigert, ihn zu fahren. „Cannes 13: NEBRASKA von Alexander Payne“ weiterlesen

Cannes 13: LA VIE D’ADÈLE – CHAPITRE 1 & 2 von Abdellatif Kechiche

Adèle Exarchopoulos, Léa Seydoux
Adèle Exarchopoulos, Léa Seydoux

Goldene Palme 2013 für Abdellatif Kechiche

Ungefilterter, keuchender, klatschender Sex zwischen zwei schönen jungen Frauen, eine Kamera, welche die Körper fast berührt – und keine Spur von Pornographie. Abdellatif Kechiche hat einen Blick, dem wir uns anvertrauen.

Intimität ist im Kino fast immer eine Behauptung. Da geschieht etwas auf der Leinwand, und wir schauen zu. Damit echte Intimität entsteht, müssen wir uns nicht nur selber dabei vergessen können, sondern auch noch die Perspektive wenigstens einer der Figuren übernehmen, denen wir zuschauen. In La vie d’Adèle ist es das Erleben der zum Filmbeginn 15jährigen Gymnasiastin Adèle, dem wir uns überlassen. „Cannes 13: LA VIE D’ADÈLE – CHAPITRE 1 & 2 von Abdellatif Kechiche“ weiterlesen

Die Unverpassbaren, Woche 21

'The Broken Circle' ©filmcoopi
‚The Broken Circle‘ ©filmcoopi

Erst diese fünf Filme sehen, dann alle anderen.

  1. The Broken Circle von Felix Van Groeningen. Gefühlskino aus Belgien: Grosse Liebe und noch grössere Schicksalsschläge. Untermalt von wunderbarer Bluegrass-Musik. Wer das trockenen Auges übersteht, muss sehr abgebrüht sein.
  2. Boys Are Us von Peter Luisi. Das ist ein Teenager-Melodram. Aber ein cleveres. Und bestückt mit überzeugenden jungen Darstellerinnen und Darstellern.
  3. Paradies: Glaube von Ulrich Seidl. Der zweite Teil der Trilogie läuft jetzt parallel zum ersten:
  4. Paradies: Liebevon Ulrich Seidl. Das Höllische bei Seidl besteht wie immer darin, dass seine Inszenierung die Wirklichkeit so sehr auf den Kopf trifft, wie ein Hammer den Nagel.
  5. Dupã Dealuri – Beyond the Hills von Cristian Mungiu. Mungiu gelingt das Kunststück, Tarkovski zu evozieren und dabei sich selber treu zu bleiben. Ein grossartiger Film um Glaube, Wahn, Exorzismus und Selbstverlust.

Im Filmpodcast morgen mehr zu The Broken Circle und Claude Lanzmanns Le dernier des injustes in Cannes.