HOTELL von Lisa Langseth

Alicia Vikander in Hotell © filmcoopi
Alicia Vikander in ‚Hotell‘ © filmcoopi

Vor bald zwanzig Jahren liess Lars von Trier in Idioterne normale Menschen geistige Behinderung vortäuschen. Jetzt kehrt die Schwedin Lisa Langseth mit Hotell das Prinzip um. Bei ihr suchen die psychisch Angeschlagenen gemeinsam Heilung – indem sie Normalität nachspielen.

Innenarchitektin Erika hat ihr Leben im Griff. Beruf, Mann, Einkommen, alles nach Plan. Selbst der Termin für den Kaiserschnitt steht fix im Kalender. Aber dann passiert ihr eine Frühgeburt, das Kind ist behindert und Erika dreht durch. Keine Spur von Mutterliebe, sie kann das alles nicht akzeptieren.

Sie will ein anderes Leben, sagt sie. Aber damit kann niemand etwas anfangen, am wenigsten ihr Mann, der sich um das Kind kümmert. „HOTELL von Lisa Langseth“ weiterlesen

VIOLETTE von Martin Provost

Violette Leduc (Emmanuelle Devos) mit Jean Genet (Jacques Bonaffé) und Jacques Guérin (Olivier Gourmet) © Xenix
Violette Leduc (Emmanuelle Devos) mit Jean Genet (Jacques Bonaffé) und Jacques Guérin (Olivier Gourmet) © Xenix

Mit Séraphine setzte der Französische Filmemacher Martin Provost der nahezu unbekannten naiven Malerin Séraphine de Senlis ein filmisches Denkmal. Jetzt hat Provost eine weitere Künstlerin auf die Leinwand gehoben: Die radikale Schriftstellerin Violette Leduc.

„Hässlichkeit bei einer Frau ist eine Todsünde. Ist sie schön, bewundert man Sie auf der Strasse an für ihre Schönheit. Ist sie hässlich, starrt man Sie an wegen ihrer Hässlichkeit…“ Das sind die bitteren Worte von Violette Leduc, einer der eigenwilligsten Nachkriegsautorinnen Frankreichs. Ihr hat Filmemacher Martin Provost seinen jüngsten Kinofilm gewidmet: Violette. „VIOLETTE von Martin Provost“ weiterlesen

Filmpodcast Nr. 388: Boyhood, Ilo Ilo, Börse im Film

'Ilo Ilo' © trigon
‚Ilo Ilo‘ © trigon

Kino im Kopf: mit Brigitte Häring. Heute in der Rolle zwei sehenswerte Filme aus zwei verschiedenen Erdteilen: Boyhood aus den USA, besprochen von mir und Ilo Ilo aus Singapur, eine Besprechung von Michael Sennhauser. Auch noch in dieser Rolle ist ein Beitrag über Film und Börse. Tonspur zum Erraten. Kurztipps.

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ILO ILO von Anthony Chen

© trigon
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Der Stadtstaat Singapur steckt voller Widersprüche: Ein idealer Ort, um gesellschaftliche und familiäre Werte überraschend auszulegen. Ilo Ilo heisst der Erstlingsfilm von Anthony Chen, dem diese Auffächerung so gut gelingt. Auch als Europäer erkennt man sich in der Geschichte wieder.

«Sie können mich Terry nennen», erklärt die junge Teresa ihrer künftigen Arbeitgeberin in Singapur. Teresa ist eine Philippina. Eine von Tausenden von Frauen, die ihre eigenen Kinder auf den Philippinen zurücklassen müssen, um sich als Haus- und Kindermädchen zu verdingen. In diesem Fall eben in Singapur, bei einem chinesischen Ehepaar. Der Sohn ist im Primarschulalter und den Eltern bereits über den Kopf gewachsen. „ILO ILO von Anthony Chen“ weiterlesen

Die Unverpassbaren, Woche 23 – 2014

Lorelei Linklater, Patricia Arquette, Ellar Coltrane © 2014 Universal Pictures International Switzerland
Lorelei Linklater, Patricia Arquette, Ellar Coltrane © 2014 Universal Pictures International Switzerland

Erst diese fünf Filme sehen, dann alle anderen.

  1. Boyhood von Richard Linklater Einem ganz normalen Jungen drei Stunden lang beim Älterwerden zuschauen – 12 Jahre sind erzählt, 12 Jahre wurde auch gedreht. Das ist keine Sekunde langweilig, sondern durchweg grossartig.
  2. Ilo Ilo von Anthony Chen. Ausgerechnet die ausgebeutete Haushaltshilfe aus den Philippinen bringt einem Ehepaar und ihrem wilden Sohn in Singapur bei, was Menschlichkeit sein kann. Ein unwahrscheinlicher Aufsteller aus einer unbekannt-bekannten Welt.
  3. Violette von Martin Provost. Unsentimental und ungeschönt erzählt Martin Provost aus dem Leben der eben so rabiaten wie begabten Autorin Violette Leduc, protégée secrète der Simone de Beauvoir. Das etwas andere literarische Kino aus Frankreich.
  4. Omar von Hany Abu-Assad. Hauptsächlich mit Laiendarstellern besetzter Politthriller des Paradise Now-Regisseurs. Atemlos schnell und erschütternd unversöhnlich.
  5. Wakolda von Lucía Puenzo. Subtil und vielschichtig erzählt die Argentinierin, wie sich 1960 der flüchtige Nazi-Doktor Mengele unter falschem Namen an eine Familie in Bariloche heranmacht. Eine packende und intelligent personalisierte Fiktionalisierung.

Morgen im Filmpodcast mehr zu Boyhood, Ilo Ilo und zur Börse im Kino.