Kino im Kopf mit Michael Sennhauser. Der goldene Löwe von Venedig ist im Kino angelaufen: A Pigeon sat on a Branch Reflecting on Existence. Und Brigitte Häring hat Regisseur Roy Andersson getroffen. Hannes Nüsseler hat Bill Murray in St. Vincent gesehen. Und wir blicken kurz zurück auf die lange Karriere des italienischen Regiemeisters Francesco Rosi. Dazu die beliebten Kurztipps und natürlich eine Tonspur für ihre geneigten Ohren.
A Pigeon Sat on a Branch Reflecting on Existence (En duva satt på en gren och funderade på tillvaron) von Roy Andersson. «Eine Taube sitzt auf einem Ast und denkt über die Existenz nach» ist ein wunderbares Stück Kinokunst – ein Werk, in dem über der surrealen General-Melancholie immer wieder der Schalk des grossartigen schwedischen Regisseurs aufblitzt.
Durak von Yuriy Bykow. Ein Klempner tritt in einer russischen Stadt gegen die korrupte Politik an, als er entdeckt, dass ein ganzer Sozialwohnblock einsturzgefährdet ist. Ist der Mann ein Held – oder bloss ein Idiot, wie der Filmtitel suggeriert? Der Film tönt nicht nur wie Rock’n Roll – er ist tatsächlich ein fettes Drama, inszeniert als sozialrealistisches Rockstück.
Fish & Cat – Mahi va gorbeh –von Shahram Mokri. Am See, am Waldrand, bei Teheran. Ein iranischer Film in einem einzigen über zwei Stunden langen Take, ein mehrdimensionales Vexierspiel mit einzelnen Schnittpunkten – ohne Schnitt, dafür mit Perspektivenwechseln und umöglichen Zeitschleifen. Kurz: ein formales Abenteuer, das auch noch bestens unterhält.
The Clouds of Sils Maria von Olivier Assayas. Eine Starschauspielerin zieht sich nach Sils Maria zurück, um mit einer Assistentin eine neue Rolle zu erarbeiten. Raffiniert und ironisch geschichtet, Binoche ist grossartig wie immer und Kristen Stewart eine unerwartet starke Verblüffung.
Turist – Force majeure von Ruben Östlund. Eine Lawine rast auf die Familie zu und der Mann büxt aus. Selten hat ein Film das männliche Selbstverständnis dermassen gnadenlos in Frage gestellt wie dieser schwedische Ski-Ferien-Thriller.
Und morgen im Filmpodcast: A Pigeon sat..., St. Vincent, Francesco Rosi.
Mit dem Entführungsthriller The Captive bringt der kanadisch-armenische Filmemacher Atom Egoyan seine Voyeurismus-Obsession auf die Höhe der Zeit. Die Langzeitentführung einer Zehnjährigen wird zum perversen Spiel des Entführers mit Eltern und Polizei. Ein Gespräch über die Gewalt des Zuschauens anlässlich des aktuellen DVD-Releases.
In den 80er Jahren gehörte Atom Egoyan zur Avantgarde des reflexiven filmischen Erzählens. Mit Filmen wie Family Viewing, Speaking Parts oder The Adjuster nutzte er Video, Überwachungssysteme und Videokonferenzsysteme zur Blicksteuerung und ihrer Thematisierung. Egoyans Filme waren immer auch Reflexionen über die Macht des Erzählens. Unterdessen gehört die mediale Spiegelung so selbstverständlich zum Alltag, dass Egoyans jüngster Thriller The Captive wie eine Rekapitulation seiner einstigen Obsessionen wirkt. Im Gespräch mit Michael Sennhauser reflektiert der Filmemacher veränderte Sehgewohnheiten, den wachsenden Einfluss der Fernsehserien aufs Publikum und das mögliche Ende des Spielfilms.
Kino im Kopf mit Michael Sennhauser. Und einem dicken Strauss neuer Filme. Georges Wyrsch hat den neuen russischen Idioten in Durak gesehen und ich die Wilden Geschichten im argentinischen Relatos salvajes. Im Neuseeländischen Wellington tummeln sich alte Vampire in einer jungen Wohngemeinschaft und erzählen: What we do in the Shadows. Das Kinovexierstück Fish & Cat aus dem Iran sprengt wieder einmal alle formalen Grenzen. Und schliesslich haben wir uns noch gefragt, warum James Bond die Österreicher besser mag als die Schweizer. Dazu Kurztipps wie gewohnt und die Tonspur für die gespitzten Ohren.
Durak von Yuriy Bykow. Ein Klempner tritt in einer russischen Stadt gegen die korrupte Politik an, als er entdeckt, dass ein ganzer Sozialwohnblock einsturzgefährdet ist. Ist der Mann ein Held – oder bloss ein Idiot, wie der Filmtitel suggeriert? Der Film tönt nicht nur wie Rock’n Roll – er ist tatsächlich ein fettes Drama, inszeniert als sozialrealistisches Rockstück.
Fish & Cat – Mahi va gorbeh –von Shahram Mokri. Am See, am Waldrand, bei Teheran. Ein iranischer Film in einem einzigen über zwei Stunden langen Take, ein mehrdimensionales Vexierspiel mit einzelnen Schnittpunkten – ohne Schnitt, dafür mit Perspektivenwechseln und umöglichen Zeitschleifen. Kurz: ein formales Abenteuer, das auch noch bestens unterhält.
The Clouds of Sils Maria von Olivier Assayas. Eine Starschauspielerin zieht sich nach Sils Maria zurück, um mit einer Assistentin eine neue Rolle zu erarbeiten. Raffiniert und ironisch geschichtet, Binoche ist grossartig wie immer und Kristen Stewart eine unerwartet starke Verblüffung.
Turist – Force majeure von Ruben Östlund. Eine Lawine rast auf die Familie zu und der Mann büxt aus. Selten hat ein Film das männliche Selbstverständnis dermassen gnadenlos in Frage gestellt wie dieser schwedische Ski-Ferien-Thriller.
The Tale of Princess Kaguya von Isao Takahata. Die Bambusprinzessin ist der wohl letzte Ghibli-Film des legendären Animationszauberers. Und es ist alles da, die Magie, der Witz, die Schönheit.
Und morgen im Filmpodcast: What We do in the Shadows, Durak, Fish & Cat, Relatos salvajes und warum James Bond nach Österreich geht.