Berlinale09: Sturm auf Tickets

arkaden anstehen für berlinale tickets

Anders als etwa das Festival von Cannes ist die Berlinale auch ein Publikumsfestival: Tickets können gekauft werden, und fast alle Vorstellungen (ausser den vorgezogenen für die Presse) sind öffentlich. Und davon wird auch heftig Gebrauch gemacht. In der Shopping Mall Arkaden am Potsdamer Platz stehen die Leute den ganzen Tag geduldig an, und zwar beidseitig. Und für die Journalisten, welche häufig Filme nur unter sich sehen, ist die Berlinale immer wieder auch eine Lektion in Publikumsnähe. Auch wenn mir öfters die Ohren klingeln hier: Die wirklich blöden Kommentare zu Filmen kommen genau so oft von Kollegen wie aus dem zahlenden Filmvolk. Die ganz idiotischen Fragen „Berlinale09: Sturm auf Tickets“ weiterlesen

Berlinale09: ‚The Reader‘ mit Kate Winslet

The Reader Kate Winslet David Kross

Mit The Hours und einer falschen Nase hat Stephen Daldry schon Nicole Kidman zu einem Oscar verholfen. Sein jüngster Film The Reader nach dem deutschen Roman „Der Vorleser“ von Bernhard Schlink, könnte nun leicht das gleiche für Kate Winslet erwirken. Sie ist gewohnt eindrücklich in der Rolle der ehemaligen KZ-Aufseherin, die einen 15jährigen verführt (oder von ihm verführt wird, wenigstens das lässt der Film einigermassen offen). Auch der Stoff ist spannend, und der zeitlich komplex verschachtelte Plot. Aber hier fangen auch schon die Schwierigkeiten des Films an:

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Filmpodcast Nr. 115: Twilight, L’empreinte de l’ange, Snijeg – Snow, 70mm Film.

twilight lunchtime

Herzlich Willkommen zu Kino im Kopf mit Michael Sennhauser. Wenn Sie dies hören, sind Brigitte Häring und ich bereits an der Berlinale. Aber wir haben vorgearbeitet und können Ihnen heute die Vampirromanze Twilight vorstellen, den französischen Psychothriller L’empreinte de l’ange mit Sandrine Bonnaire und den bosnischen Film Snijeg – Snow. Ausserdem blickt Brigitte Häring kurz zurück auf das klassische 70mm Kino, dem die Berlinale ihre Retrospektive widmet. Dazu wie immer Tonspur und Filmtipps.

Saugen: Filmpodcast Nr. 115

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Berlinale09: Tom Tykwer und sein alter ego

Tom Tykwer

Es ist tatsächlich verblüffend: Die Hauptdarsteller fast aller Tom-Tykwer-Filme gleichen irgendwie dem Regisseur. Von „Siebenschläfer“ über „Das Parfum“ bis zum jüngsten Thriller „The International“ (siehe unten) hat er Männer besetzt, die seine Brüder sein könnten. Insbesondere im Fall von Clive Owen in „The International“ ist die Ähnlichkeit frappant (einfach zum vorigen Blogeintrag runterscrollen). An der heutigen Pressekonferenz in Berlin wurde Tykwer gleich von zwei Journalisten darauf angesprochen und hat dann leicht amüsiert erklärt, da sei vielleicht schon was dran, dass man sich als Filmemacher am liebsten selber besetzen würde. Aber einleuchtender sei doch, dass man auf einem Filmset intensiv zusammenarbeite an einem Gemeinschaftswerk und sich dabei wohl zu gleichen beginne. Einen Ausschnitt aus seinem Erklärungsversuch gibts hier zu hören:

Berlinale09: The International – zur Eröffnung ein alter Mercedes

The International Clive Owen

Ein etwas ungewohnter Vergleich für einen Film. Aber Tom Tykwers Thriller The International fühlt sich effektiv so an, wie eines dieser grundsoliden Mercedes-Taxi: Luxus im Alltag, gut verarbeitet, läuft meist geräuschlos und vor allem gemächlich. Für die Berlinale ist der Film ein Glücksfall: Deutscher Regisseur, Internationale Produktion, und – zumindest nominell – ein brandaktuelles Thema. Dass es mit dem Thema korrupte Grossbank und Waffenhandel und internationale Verstrickungen nicht gar so weit her ist, wie man das erwartet hätte, macht auch nichts. Das Schönste an dem Film ist sein Verzicht auf das längst übliche Hightech- und Schnitt- und Actionfeuerwerk. Da wird ganz langsam ein Plot hoch gekocht, mit einzelnen Morden, vielen internationalen Schauplätzen und netten kleinen Low-Tech-Gags, wenn

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Berlinale09: Weiter, tiefer … und viel, viel breiter. Mit der 70mm Retrospektive.

70mm Film ist Schwerarbeit für Operateure
Vorführer mit 70-mm-Filmstreifen (Fotograf: Marian Stefanowski)

Es gab einmal ein Kino, das war nicht nur ‚bigger than life‘ sondern sogar ‚bigger than the movies‘. Filme wie Lawrence of Arabia oder Kubricks 2001: A Space Odyssey kamen in einem Format in die Welt, das überirdische Bilder produzierte: 70mm. Ein Filmstreifen, doppelt so breit wie der gewohnte, ein Bild, das nicht wie beim klassischen Cinemascope einfach optisch zusammengestaucht und dann über ein Prisma breit projiziert wurde, sondern wirklich postkartengrosse Einzelbilder, vierundzwanzig Mal pro Sekunde auf Riesenleinwände geworfen. Heute macht Imax etwas ähnliches (und nicht mehr lange, das System wird digital), aber die Zeit der wirklich monumentalen Monumentalfilme ist vorbei. Hier, an der 59. Berlinale lebt sie allerdings noch einmal auf.

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Nicole Kidman, Russell Crowe, Geoffrey Rush, Cate Blanchett: Ablecken und aufkleben

Australia legends09 stamps

Die australische Post widmet ihren Oscar-geehrten Landsleuten eine Serie von acht neuen Briefmarken. Nicole Kidman, Russell Crowe, Geoffrey Rush und Cate Blanchett zieren die Zackenblättchen je einmal in Natura und einmal ‚in character‘. Offenbar freuen sie sich alle sehr darüber. Gemäss BBC kann es insbesondere Cate Blanchett gar nicht erwarten, ‚von Millionen von Australiern abgeleckt zu werden‘ („I’m going to be licked by millions of Australians and I can’t wait.“). Wen würden Sie sich von unserer Post auf einer Briefmarke wünschen? Und jetzt sagen Sie bitte nicht Roger Federer. Der klebt schon. Und ich rede von Filmgesichtern.

Kurzes Treffen mit Sandrine Bonnaire

Sandrine Bonnaire in "L'empreinte de l'ange" von Safy Nebbou

Letzte Woche war Sandrine Bonnaire kurz in der Schweiz. Zusammen mit Regisseur Safy Nebbou hat sie die Werbetrommel gerührt für den raffinierten Psychothriller L’empreinte de l’ange. Der Film läuft zwar erst am 12. Februar an, die Vorpremieren sind aber auf Interesse gestossen, und manche Kinobesucher waren ziemlich verblüfft, Frau Bonnaire in einer Nebenrolle zu sehen. Oder in einer Rolle, die wie eine Nebenrolle aussieht. Mehr will und darf ich dazu nicht sagen, Sie hat es auch nicht getan, das dafür aber ziemlich wortreich. Nachzuhören über den Knopf unten. Der Film lohnt auf jeden Fall den Besuch, und Bonnaire-Fans kommen auf ihre Kosten, auch wenn zunächst Catherine Frot das Geschehen auf der Leinwand bestimmt.

Hören:

Terminator Salvation: Robokonzepte bei Wired

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Dass die von James Cameron ins Leben gerufene Terminator-Franchise noch lange nicht ausgemolken ist, liegt auf der Hand. Kaum ein SciFi-Konzept hat bisher so clever Tech-Angst und Tech-Faszination auf den Punkt gebracht. Und wenn Google wie letztes Wochenende aus Versehen eine Stunde lang alle Hits als böse brandmarkt, sehen die Webbies entzückt einen Ableger von Skynet am Werk. Auf dem Wired-Blog findet sich nun eine faszinierende Sammlung neuer Entwürfe für die nächste Terminator-Ausgabe, Terminator Salvation, welche der Mann mit dem Alias McG in der Endmache hat. Starttermin USA: 22. Mai 2009 (Deutschland/Schweiz: 4. Juni)

Winnetous 80. Geburtstag. Hugh!

Am nächsten Freitag (6. Februar 2009) wird der Held meiner frühesten Jugend achtzig Jahre alt: Pierre Brice, der französische Darsteller des deutschesten aller edlen Apachen, der Mann, der nach seinen ersten Erfolgen unter der braunen Schminke bald selber davon überzeugt war, in Wahrheit ein Indianer zu sein, im Herzen, wie im Geiste. Er hat Winnetou in elf Filmen gespielt, in zwei Fernsehserien, und unzählige Male live, an den Karl-May-Festspielen in Bad Sägebrecht Segeberg und in Elspe. Und er hat mir ein Autogramm gegeben, in der Manor, die damals noch Rheinbrücke hiess, im Baselbieter Hauptstädtchen Liestal, als ich etwa 6 Jahre alt war (also ca. 1967) und überzeugt davon, dass ich den wahren Winnetou vor mir hatte. Weil er es auch war, haben wir uns fest in die Augen geblickt und verstanden. „Winnetous 80. Geburtstag. Hugh!“ weiterlesen