Bei Computerspielen ist es durchaus üblich, die Action mit den Augen einer Spielfigur zu erleben. Sogenannte Ego- oder First-Person-Shooter haben das gar zum Prinzip gemacht. Aber im Kino hat sich die subjektive Perspektive nie wirklich bewährt. Jetzt hat ein russisch-amerikanisches Action-Projekt wieder einmal einen Versuch gewagt. Hardcore Henry, produziert von Timur Bekmambetov. wurde durchgehend und konsequent mit umgebauten GoPro-Helmkameras aus der Sicht der Hauptfigur gedreht. Ein zweifelhaftes Vergnügen.
Picnic von Adrian Sitaru
Spätestens als Cristian Mungiu vor zwei Jahren in Cannes die goldene Palme gewann, stellte die Welt fest, dass das junge rumänische Kino im Begriff war, mehr als nur sich selbst zu erneuern. Jetzt kommt mit Picnic von Adrian Sitaru ein neuer Beweis für die Vitalität dieser eben so jungen wie radikalen Filmemacher aus Rumänien bei uns ins Kino.
Das Erste, was auffällt an Sitarus Film, ist die extreme subjektive Kamera. Sie sieht ausschliesslich das, was die Protagonisten sehen. Zudem handelt es sich um eine wackelige Handkamera. Wenn also ein Mann und eine Frau aus einem Haus kommen und ihr Auto für ein Picknick beladen, dann ist das schon ziemlich gewöhnungsbedürftig: Kommt sie auf ihn zu, während er den Kofferraum schliesst, bewegt sich die Kamera dort, wo ihr Kopf wäre. Dann geraten die beiden in einen kurzen Wortwechsel : Darf Er fahren, obwohl er keinen Führerausweis hat? Da ist der Blickwechsel von ihm aus dem Auto heraus zu ihr neben der Fahrertür und zurück ziemlich anstrengend.