Der Filmtitel lässt ahnen, warum diese Männer unter der Leitung eines offensichtlich sehr entschlossenen Unternehmers einen Truck nach dem anderen mit Material beladen.
Wir sind in Uganda, am Rande einer grossen Stadt, aber diese bunte Truppe fährt aufs Land hinaus, an den Fuss der Berge, mit Wellblech, Generatoren, alten Ölfässern und hunderten von Säcken. „GRASSHOPPER REPUBLIC von Daniel McCabe“ weiterlesen
Die Filme des Kanada-Schweizers Peter Mettler sind visuelles Yoga. Entspannend spannend und einladend. Als Kameramann ist Mettler, so sagt er selbst, in jeder seiner Einstellungen präsent. Wer vor der Leinwand sitzt, wenn seine Bilder darüber fliessen, spürt auch genau das.
In der schönsten Szene dieses unkategorisierbaren Filmes stehen Vera und Asia auf Römer Friedhof «Cimitero acattolico» vor dem Grab von Goethes Sohn.
Da steht tatsächlich auf dem Grabstein: «Goethe Filius». Kein weiterer Name, nichts zu seinem Leben, ausser, dass ihn der berühmte Vater überlebt hat: «Goethe Filius Patri Antevertens Obiit»
Die beiden Frauen können es nicht fassen.
Und die Kinozuschauer auch nicht. Denn Vera und Asia sind Freundinnen seit ihrer Kinderzeit. Veras Vater Giuliano Gemma war einer der grossen Stars des Italowestern, Asia Argentos Vater ist Dario Argento, Meister des Giallo. „VERA von Tizza Covi und Rainer Frimmel“ weiterlesen
Ein «Ruäch» ist einer, der nicht jenisch ist. Im französischen Dialekt ist das der «Gadjo». Nein, das sei eigentlich nie abwertend gemeint, erklärt Lisbeth Sablonier übers Mobiltelefon.
Dann seien er und Simon also auch «Ruäche», fragt Andreas Müller nach.
«Klar. Oder seid ihr jenisch? Eben.»
Die Abgrenzung von den anderen, das ist einfacher als die Definition der eigenen Identität. Vor allem, wenn die Abgrenzung in der Form von Ausgrenzung nur zu oft von den «anderen» ausgegangen ist.
Als «reine Unbekannte» bezeichnet Cristina Cattaneo jene Toten, für deren Identifizierung sich niemand zuständig fühlt. Die Mailänder Professorin für forensische Medizin kämpft seit Jahren für ein europäisches Gesetz, das die Staaten verpflichten soll, bei allen Toten die wichtigsten forensischen Erkennungsdaten zu erheben.
Mit einem eindrücklich einfachen Film über freiwillige Flüchtlingshelfer wurde gestern das Dokumentarfilmfestival «Visions du réel» in Nyon eröffnet. «Nightwatchers» wirkt wie eine Antwort auf den Schweizer Oscar-Film «Reise der Hoffnung» von 1990.
Juliette de Marcillac kennt das Skigebiet des französischen Montgenèvre auswendig. Bei Tageslicht. Das Chalet ihres Grossvaters steht in dem kleinen Dorf am Hang unter der Grenze zu Italien.
Aber für ihren Film hat sie die Gegend bei Dunkelheit kennengelernt, mit einer Spezialkamera, bei Vollmond und Sternenlicht.
Denn schon das Leuchten eines Mobiltelefons kann die Freiwilligen verraten, die im Schnee und in der Dunkelheit in den steilen Hängen im Wald neben den Skipisten Flüchtende in Empfang nehmen und versuchen, sie heil an den ebenfalls ausschwärmenden Gendarmen vorbeizuführen. „VEILLEURS DE NUIT / Nightwatchers von Juliette de Marcillac“ weiterlesen
Noch bis am 2. Mai läuft der internationale Wettbewerb des Dokumentarfilmfestivals Visions du réel von Nyon – komplett online und gratis so zu sehen, wie ihn auch die Jury sieht. Unter den vierzehn Filmen ist auch Davos von Andreas Hoesl und Julia Nieman aus Österreich.
Über ein Jahr haben die Österreicher Daniel Hoesl und Julia Nieman in Davos gelebt und gefilmt. Angezogen hat sie die Faszination für das Globalspektakel des «World Economic Forum» WEF.
Neun Jahre nach seinem Dokumentarfilm Day Is Done montiert Thomas Imbach noch einmal den Ausblick aus seinem Wohnungsfenster zu einem überraschenden und gestalterisch eindrücklichen Film.
Über sieben Jahre hinweg hat er den Abriss des alten Zürcher Güterbahnhofs gefilmt und den Bau des umstrittenen neuen Untersuchungsgefängnisses mit seiner Kamera verfolgt.
Zombies sind wirklich universell einsetzbar, sie sind pflegeleicht, günstig in der Anschaffung und eben so leicht zu entsorgen. Und dass sie sich unter so gut wie allen klimatischen Bedingungen vermehren, unter bestimmten Wetter- und Temperatureinflüssen offenbar sogar richtig beweglich werden, war in der letzten langen Nacht des diesjährigen NIFFF zu erfahren. In Tommy Wirkolas Død snø (Dead Snow) habe ich die schnellsten Zombies der bisherigen Filmgeschichte gesehen. Das ist allerdings der einzige filmhistorisch relevante Fakt, den diese norwegische Produktion zu bieten hat. Der Rest ist klassisches WYSIWYG, mithin aber auch genau das, was die Fans von Gore & Zombie erwarten wollen und dürfen. Die Bilder von den zombifizierten Nazisoldaten und der brachiale Trailer haben diesem norwegischen Zombiethriller innert kürzester Zeit zu ordentlich Internet-Buzz verholfen.
Für etwas über neunzigtausend Euro haben der schwedische Regisseur Peter Pontikis und sein Produzent Patrick Sobieski Vampyrer auf die Beine gestellt. innerhalb von 14 nasskalten Novembernächten haben sie in Stockholm mit zwei grossartigen jungen Schauspielerinnen (Jenny Lampa und Ruth Vega Fernandez) und fünf gesichtslosen Motorradfahrern ein Beziehungsdrama unter Schwestern abgedreht. Dass Vera und Vanja Vampire sind, gibt dem Film seinen Kick (und immer wieder Anlass für überraschende Momente).