Rambo V im Anmarsch

Rambo 5 poster montage

Sylvester Stallone kann einem leid tun. Groundhog Day dürfte der Film seines Albtraums sein, ist der Mann doch für alle Zeiten gefangen in nicht einer, sondern zwei Zeitschleifen. Rocky (bisher sechs Filme) und Rambo (bald fünf) werden den steroiden Schauspieler ins Grab begleiten. Eben meldet Variety, dass Rambo V in der Mache sei. Und er kommt näher – näher ans Homeland, näher ans Original First Blood, wenigstens geografisch, denn dieses Mal hat John Rambo etwas gegen Menschen- und Drogenhändler an der mexikanisch-amerikanischen Grenze. Es gelte, ein Mädchen zu retten. Nach dem recht rührenden letzten Rocky Balboa, und dem völlig absurden letzten Rambo nun also ein allerletzter. Danach wird nur noch die ultimative Kombination der beiden nach dem Modell von Alien vs Predator das Opus krönen können. Allerdings bleibt Stallone einzigartig langlebig als Verkörperung von gleich zwei Franchises – und damit ist er zu einem kulturellen Phänomen ohne Präzedenz geworden.

Antoine Monot jr. steigt beim Zurich Film Festival aus

monot junior scr

Weniger als einen Monat vor seiner nächsten Ausgabe gibt einer der Mitgründer des Zürich Film Festivals seinen Ausstieg bekannt. Mit einer Begründung: Unterschiedliche künstlerische Auffassungen hätten den Ausschlag gegeben für die Beendigung der Zusammenarbeit von Antoine Monot, Jr. und dem Zurich Film Festival. Da gibt es dann immerhin für einmal was zu fragen für die Journalisten an der Programm-PK am 10. September in Zürich.

Filmpodcast Nr. 144: Coraline, Country Teacher.

Coraline von Henry Selick Universal Pictures Schweiz

Herzlich willkommen zu Kino im Kopf mit Michael Sennhauser. Wir haben Henry Selicks neuen Animationsfilm Coraline gesehen, Brigitte Häring lässt ihrer Freude darüber freien Lauf. Und ich bin ziemlich angetan von Bohdan Slámas Country Teacher. Abgerundet wird das Ganze wie üblich mit den Filmtipps und der Tonspurensuche.

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Die Unverpassbaren, Woche 36

'The Hurt Locker' von Kathryn Bigelow © Ascot Elite
'The Hurt Locker' von Kathryn Bigelow © Ascot Elite

Das sind die Filme im aktuellen Deutschschweizer Kinoangebot, die meiner Meinung nach niemand verpassen sollte:

  1. Coraline von Henry Selick – Puppenanimation mit Tiefe, Witz und dunklen Stellen.
  2. Country Teacher von Bohdan Sláma. Ein leises und optimistisches Drama aus Tschechien.
  3. Inglourious Basterds von Quentin Tarantino. Auch wenn ich persönlich Mühe habe mit der grossen Rachephantasie des Filmes: Er gehört zu denen, die man gesehen haben sollte.
  4. Los abrazos rotos von Pedro Almodovar. Der jüngste Almodovar ist zwar meiner Meinung nach nicht sein bester. Aber selbst ein schwächerer Alomodovar ist noch immer ein besserer Film. Zudem hat auch dieser hier seine glühenden Fans.
  5. The Hurt Locker – Soldaten im Krieg, die süchtig werden auf Gefahr und Gewalt. Kathryn Bigelow ist eine der wenigen Regisseurinnen in Hollywood, und jeder ihrer Filme ist eine lohnenswerte Herausforderung.

Landlehren – ‚Country Teacher‘ von Bohdan Sláma

Zuzana Bydzovska, Pavel Liska in 'Country Teacher' © frenetic films

Mit Stestí (Something like Happiness) machte der tschechische Regisseur Bohdan Sláma vor vier Jahren auf sich aufmerksam; mit seinem neuen Film Country Teacher (Venkovský ucitel) sammelt er Preise und führt sein Publikum in eine sonnendurchflutete böhmische Landschaft. In Liebesdingen gleichen sich die Grundkonstellation von Tragödien und von Komödien sehr. Ein Mensch liebt einen anderen, der wiederum einen dritten und alle drei sind sie unglücklich. Handelt es sich um eine Komödie, löst sich die Verwirrung schliesslich in Wohlgefallen auf. Im wahren Leben geht der Reigen einfach weiter, und in einem Film wie Country Teacher – Dorflehrer – von Bohdan Sláma, trifft das wahre Leben auf erstaunliche Menschen.

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Filmpodcast Nr. 143: Inglourious Basterds, Taking Woodstock, Kinemathek Le Bon Film Basel.

Eugene Levy, Henry Goodman in 'Taking Woodstock' von Ang Lee © Ascot-Elite
Eugene Levy, Henry Goodman in 'Taking Woodstock' von Ang Lee © Ascot-Elite

Herzlich willkommen zu Kino im Kopf mit Michael Sennhauser. Ich werfe heute einen eher kritischen Blick auf Quentin Tarantinos neuen Film Inglourious Basterds und einen etwas verfrühten auf Ang Lees Taking Woodstock. Ausserdem war ich an der Eröffnung der neuen Kinemathek Le Bon Film in Basel und habe mit der Stadtkinoleiterin Nicole Reinhard gesprochen. Dazu haben wir wie gewohnt Filmtipps und die Tonspurensuche.

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Kinemathek Le Bon Film, Basel

Kinemathek Le Bon Film Basel Gönnerliste

Mit einem Fest und der Vorführung einer raren Kopie von Josef von Sternbergs The Shanghai Gesture von 1941 feierte das Stadkino Basel gestern Abend die Eröffnung der Kinemathek Le Bon Film. Sie besteht aus einer Sammlung von fünfhundert 35mm Filmkopien internationaler Klassiker: zentrale Werke des europäischen Filmschaffens, aus Hollywood und Südamerika. Ein Schwerpunkt der Sammlung bildet das deutsche Filmschaffen von 1929 bis heute. Die ursprünglich private Sammlung wurde Le Bon Film, dem ältesten aktiven Filmklub der Schweiz, vor rund zwei Jahren angeboten. Nach Abschluss einer Machbarkeitsstudie machte sich der Vorstand des Vereins zusammen mit Stadtkino-Leiterin Nicole Reinhard dahinter, den Traum vom eigenen Archiv umzusetzen. Mit Hilfe einer ganzen Reihe von Geldgebern und der Stadt Basel konnte nicht nur das Archiv eingerichtet werden, sondern auch gleich neue grosszügige Büroräume in der Nähe des Stadtkinos. Für Nicole Reinhard und ihr Team ist die Kinemathek ein wichtiges Element im Hinblick auf die Filmprogrammierung. 35mm-Kopien alter und neuer Filme sind nämlich kaum mehr zu bekommen, Archive und Cinémathèquen verstehen sich zunehmend als Museen und Bewahrer und lassen ihre Schätze nur noch innerhalb ihres eigenen erlauchten Kreises zirkulieren. Kleinere Filmklubs und Programmkinos müssen immer mehr auf DVD-Kopien von Klassikern zurückgreifen. Mit der eigenen Kinemathek ist das Stadtkino Basel jetzt aber plötzlich zum interessanten Partner für viele namhafte Filmarchive geworden: Man hat etwas zu bieten.

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Pinkelpausen-Scout für Kinogänger

runpee_SCRunPee.com von Dan Florio ist ein Service für Kinogänger mit schwacher Blase. Dass man immer dann rennen müsste, wenn der Film am spannendsten ist, gehört zu den Naturgesetzen des Kinos. Florio hat auf seiner Website eine Datenbank eingerichtet, welche für alte und neue Filme eine Timeline mit den idealen Pinkelpausen anbietet, also mit den langweiligen oder überflüssigen Szenen. Natürlich könnte man den Dienst nun auch als Spannungsmesser für Filme nutzen: Je mehr potentielle Pinkelpausen, desto schlaffer das Kino-Erlebnis. Und damit das auch wirklich kundenfreundlich funktioniert, gibt es RunPee auch als iPhone App. Und auf Twitter.  Bloss mit den Lokalisierungen hapert es noch ein wenig, aber vielleicht bildet sich ja mit der Zeit eine globale RunPee-Community, eventuell gesponsert von einem der nahmhaften Anbieter von Mitteln gegen Prostata-Beschwerden? (Danke für den Hinweis Brigitte!)

Weiterhin keine nationale Altersfreigabe

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Fotomontage © sennhauser

Die Altersfreigaben für einzelne Kinofilme in der Schweiz werden von Kanton zu Kanton unterschiedlich geregelt. Zürich und Basel haben zum Beispiel je eine eigene Kommission dafür. Die Filmverleiher müssen ihre Filme anmelden und (gegen Gebühr) eine Freigabe beantragen. Bern überlässt die Altersfreigabe seit einiger Zeit den Kinobetreibern, die dafür allerdings auch das Risiko tragen. Sollten Eltern nämlich klagen, weil ihre Kinder von einem Film traumatisiert worden sind, stünden die Kinobetreiber wohl in der Verantwortung. Viele Kantone übernehmen schlicht und einfach die Altersfreigabeempfehlungen aus Zürich. Seit geraumer Zeit aber laufen Anstrengungen, die Freigabe (ähnlich dem deutschen Modell der FSK) zu zentralisieren. Das würde die Kantone entlasten, aber auch die Verleiher und die Kinobetreiber, die sogar bereit wären, die Kosten eines zentralen Büros zu tragen, wenn sie dafür nicht mehr in jedem Kanton separat zur Kasse gebeten würden. Wie nun gestern der «Sonntag» meldete, ist diese Vereinheitlichung aber vorerst gescheitert.

Die Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren (KKJPD) wollte aufräumen mit dem kantonalen Wirrwarr und hat ein Konzept für eine nationale Filmkommission erarbeitet. Jetzt liegt das Resultat der Vernehmlassung vor: «22 Kantone haben dem Projekt zugestimmt», sagt KKJPD-Generalsekretär Roger Schneeberger. Einige Kantone verlangten leichte Korrekturen. Vier hingegen wollen nichts wissen von einer solchen Kommission – nämlich Genf, Waadt, Neuenburg und Graubünden.
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Locarno 09: Bilanz der Ära Maire im Kulturstammtisch

Marco Solari verabschiedet Frédéric Maire (c) Fotofestival tipress Samuel Golay
Marco Solari verabschiedet Frédéric Maire © Fotofestival/tipress/S.Golay

Vier Jahre lang hat Frédéric Maire das Festival von Locarno als künstlerischer Direktor verantwortet – nachdem er ihm zuvor über zwanzig Jahre in verschiedenen Funktionen verbunden war. Jetzt übernimmt er die Leitung der Cinémathèque Suisse in Lausanne. Wie hat Maire das Festival geprägt, was für ein Erbe tritt sein Nachfolger Olivier Père jetzt an? Im DRS4-Kulturstammtisch hat Eric Facon die Fragen gestellt, an Marcy Goldberg und Michael Sennhauser.

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