Berlinale 18: LAS HEREDERAS von Marcelo Martinessi (Wettbewerb)

Ana Brun, Margarita Irún © lababosacine

Zwei alternde Lesben sehen sich gezwungen, das Familiensilber zu verkaufen. Mit so einem Satz wird man diesem seltsam bockigen Film nicht gerecht. Aber der Plot ist umrissen. Fehlt noch die Feinarbeit, denn aus der besteht «Die Erbinnen».

Chela und Chiquita leben als routiniertes Paar in Chelas Elternhaus. Ihr Alter ist schwer abzuschätzen, sie gehen wohl beide auf die Sechzig zu. Ihr missglücktes Schuldenmanagement hat Chiquita allerdings ein Gefängnisstrafe eingebracht, die sie in diesen Tagen antreten muss. „Berlinale 18: LAS HEREDERAS von Marcelo Martinessi (Wettbewerb)“ weiterlesen

Filmpodcast Nr. 549: L’amant double, Ex Libris, The Shape of Water

Jérémie Renier und Marine Vacth in ‚L’amant double‘ von François Ozon © filmcoopi

Kino im Kopf mit Brigitte Häring. François Ozon spielt meisterlich mit dem Doppelgängermotiv in L’amant double. In Guillermo del Toros fantastischem Film The Shape of Water verliebt sich eine stumme Prinzessin in ein Wassermonster. Und in der New Yorker Stadtbibliothek gibt es sehr viel mehr als nur Bücher, das erfahren wir in Frederick Wisemans monumentaler Dokumentation Ex Libris: The New York Public Library. Und die wöchentlichen Kurztipps bieten Hilfe beim Programmdschungel und die Tonspur etwas Rätselspass.

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Berlinale 18: ISLE OF DOGS von Wes Anderson (Wettbewerb)

© 2018 Twentieth Century Fox

Man möchte bellen vor Vergnügen. Das ist ein Film für Hündeler und Menscheler. Ein echter Wes Anderson, animiert, lakonisch getextet, und mit jener kindlich explorersüchtigen Exotik, in die uns noch jedes seiner Werke entführt hat.

Diesmal ist das Wunderland Japan, jenes Japan, das aus allen Pop-Facetten besteht, Yakuza und Manga, Trommler und klassische Gemälde, Sagen und Gegenwart, aus Robotern, Wissenschaftlern, Hunden, Katzen und dem Jungen Atari (ja, Atari). „Berlinale 18: ISLE OF DOGS von Wes Anderson (Wettbewerb)“ weiterlesen

Berlinale 18: MORITZ DE HADELN – MISTER FILMFESTIVAL von Christian Jungen

Christian Jungen: Moritz de Hadeln – Mister Filmfestival. Verlag Rüffer und Rub, 2018

Wenn Dieter Kosslick nächstes Jahr seine letzte Berlinale als Direktor eröffnet, hat er eine ausdauernde Amtszeit hinter sich. Aber seinen Vorgänger wird er rein numerisch nicht übertrumpfen.

Pünktlich auf den Start der 68. Berliner Filmfestspiele ist eine Biographie erschienen über das Leben jenes Mannes, der die Berlinale ab 1979 zweiundzwanzig Jahre lang geleitet hat: Der Schweizer Moritz de Hadeln. Recherchiert und geschrieben hat das Buch Christian Jungen, Filmhistoriker und Kulturchef der NZZ am Sonntag. Sieben Jahre Arbeit stecken in den fast 500 Seiten zu «Moritz de Hadeln – Mister Filmfestival». „Berlinale 18: MORITZ DE HADELN – MISTER FILMFESTIVAL von Christian Jungen“ weiterlesen

Die Unverpassbaren, Woche 07 – 2018

Doug Jones und Sally Hawkins in ‚The Shape of Water‘ © 20th Century Fox

Erst diese fünf Filme sehen, dann alle anderen:

  1. The Shape of Water von Guillermo del Toro. Kino vom Ober-Nerd, dem Herrn des Fantastischen im Zeitgenössischen. Und zugleich im Kern der herzerwärmende Märchenfilm «Prinzessin liebt Fisch».
  2. Ex Libris – The New York Public Library von Frederick Wiseman. Vom Meister des Direct Cinema, ein witziges, kurzweiliges Werk über einen regen Kulturbetrieb, in dem die Ausleihe von Büchern nur eine Nebenrolle spielt.
  3. The Florida Project von Sean Baker. Das prekäre Leben in einem heruntergewirtschafteten Motel am Rande von Disney World, gesehen aus der Perspektive einer Sechsjährigen. Hinreissend und erschütternd, fast dokumentarisch inszeniert mit Laiendarstellern. Und mitten drin Willem Dafoe.
  4. Die vierte Gewalt von Dieter Fahrer. Der Berner Dokumentarfilmer geht dem Medienwandel nach. Der «Bund», die Leibzeitung seiner Eltern, steht für die schrumpfende Printlandschaft, «Watson» und «Die Republik» für Erneuerungsversuche. Und das Radio mit dem «Echo der Zeit» für die journalistischen Konstanten. «Medien übernehmen Verantwortung für die Öffentlichkeit», sagt Fahrer. Darum hätte die Öffentlichkeit auch eine Verantwortung den Medien gegenüber.
  5. Three Billboards Outside Ebbing, Missouri von Martin McDonagh. Diese hypertragische, gewalttätige, zugewandt zynische Vergeltungsgeschichte vom Regisseur von In Bruges, mit der stets grossartigen Frances McDormand ist eine moralische Herausforderung im Trash-Gewand.

Morgen im Filmpodcast: The Shape of Water, L’amant double, Ex Libris, Frederick Wiseman.

Filmpodcast Nr. 548: The Florida Project, Der Klang der Stimme, CH-Filme streamen

‚Der Klang der Stimme‘ von Bernard Weber © Xenix

Sean Bakers grossartiger Film The Florida Project zeigt das Leben im us-amerikanischen Prekariat aus der fröhlichen Perspektive einer Sechsjährigen. Der Dokumentarfilm Der Klang der Stimme erforscht, was wir mit unserem Körperinstrument alles anstellen können. Und ich gebe eine kleine Übersicht darüber, wo Schweizer Filme übers Netz zu haben sind. Dazu haben wir wie immer eine Tonspur und die Kurzfilmtipps.

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Die Unverpassbaren, Woche 06 – 2018

Brooklynn Prince, Bria Vinaite in ‚The Florida Project‘ © filmcoopi

Erst diese fünf Filme sehen, dann alle anderen:

  1. The Florida Project von Sean Baker. Das prekäre Leben in einem heruntergewirtschafteten Motel am Rande von Disney World, gesehen aus der Perspektive einer Sechsjährigen. Hinreissend und erschütternd, fast dokumentarisch inszeniert mit Laiendarstellern. Und mitten drin Willem Dafoe.
  2. Die vierte Gewalt von Dieter Fahrer. Der Berner Dokumentarfilmer geht dem Medienwandel nach. Der «Bund», die Leibzeitung seiner Eltern, steht für die schrumpfende Printlandschaft, «Watson» und «Die Republik» für Erneuerungsversuche. Und das Radio mit dem «Echo der Zeit» für die journalistischen Konstanten. «Medien übernehmen Verantwortung für die Öffentlichkeit», sagt Fahrer. Darum hätte die Öffentlichkeit auch eine Verantwortung den Medien gegenüber.
  3. Three Billboards Outside Ebbing, Missouri von Martin McDonagh. Diese hypertragische, gewalttätige, zugewandt zynische Vergeltungsgeschichte vom Regisseur von In Bruges, mit der stets grossartigen Frances McDormand ist eine moralische Herausforderung im Trash-Gewand.
  4. Machines von Rahul Jain. Die mechanische Unmenschlichkeit einer Textilfabrik als spektakuläres Faszinosum und schmerzvolle Irritation.
  5. Lucky von John Carroll Lynch. Der letzte Film mit Harry Dean Stanton ist ein hinreissendes, herzliches Memento Mori voller Lebensfreude und Skurrilität.

Morgen im Filmpodcast: The Florida Project, Der Klang der Stimme, Schweizer Filme streamen.

Filmpodcast Nr. 547: Mario, Solothurner Filmtage, Dieter Fahrer und Die vierte Gewalt

‚Die vierte Gewalt‘: Dieter Fahrer und sein Team in Solothurn © filmtage

Am Donnerstag gingen die 53. Solothurner Filmtage zu Ende. Wir blicken zurück, unter anderem auf «Mario» von Marcel Gisler, und ausführlich mit Dieter Fahrer auf seinen Dokumentarfilm «Die vierte Gewalt». Dazu haben wir wie immer eine Tonspur und die Kurzfilmtipps.

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Die Unverpassbaren, Woche 05 – 2018

‚Three Billboards…‘ Woody Harrelson, Frances McDormand © 20th Century Fox

Erst diese fünf Filme sehen, dann alle anderen:

  1. Three Billboards Outside Ebbing, Missouri von Martin McDonagh. Diese hypertragische, gewalttätige, zugewandt zynische Vergeltungsgeschichte vom Regisseur von In Bruges, mit der stets grossartigen Frances McDormand ist eine moralische Herausforderung im Trash-Gewand.
  2. Machines von Rahul Jain. Die mechanische Unmenschlichkeit einer Textilfabrik als spektakuläres Faszinosum und schmerzvolle Irritation.
  3. Lucky von John Carroll Lynch. Der letzte Film mit Harry Dean Stanton ist ein hinreissendes, herzliches Memento Mori voller Lebensfreude und Skurrilität.
  4. 120 BPM von Robin Campillo. Der Kampf der Aktivistinnen von Act Up! Paris gegen die Aids-Gleichgültigkeit der 80er Jahre und zugleich ein Pamphlet für eine echte Debattenkultur.
  5. The Killing of a Sacred Deer von Yorgos Lanthimos. Eine ebenso direkte wie metaphorische Rachephantasie im Familienverbund. Verstörend, raffiniert, grausam und komisch.

Morgen im Filmpodcast: Mario, Bilanz Solothurner Filmtage, Dieter Fahrer und Die vierte Gewalt