Festivaldirektor Olivier Père programmiert porgrammatisch: Nach dem Rotkäppchendrama Au fond des bois von gestern hat er heute den Wettbewerb mit einem weiteren Adolseszenz-Drama eröffnet. Die sechzehn oder siebzehnjährige Lilli im Fiml der Schweizerin Katalin Gödrös ist eben richtig erblüht. Sie spielt mit dem verliebten Nachbarsjungen, flirtet mit dem Werkmeister der Kunsteisbahn – und sie verwirrt ihren Vater mindestens so sehr wie sich selbst. Ob sie nun nackt im Bad steht und Papi um Hilfe ruft, weil der Hund nicht aufhört zu bellen, oder ob sie mit leiser Eifersucht zusieht, wie der Vater mit der jüngeren Schwester auf dem Sofa herumbalgt, während er bei ihr merklich zurückhaltender geworden ist mit körperlichen Berührungen: Lilli ist konfus.
„Locarno 10: SONGS OF LOVE AND HATE von Katalin Gödrös“ weiterlesen