Gespiegelter Horror

Das Schöne am klassischen Horrorfilm ist ja, dass man immer dann am meisten erschrickt, wenn genau das eintrifft, was zu erwarten war. Und mit dem Fremden im Spiegel ist das ja auch so. Allerdings wird es mir heute Abend ein wenig schwerer fallen, unbeschwert in den Badezimmerspiegel zu gucken. Auch recht. Normalerweise ist der erste Blick am Morgen ja erschreckender. Tatsächlich liesse sich mit dem Spiegel im Horrorfilm aber etliches mehr anstellen, als diese Serie glauben macht. Allein der mit dem Spiegel verbundene Aberglaube liefert Ideen für eine ganze Horrorserie.

Filmpodcast Nr. 167: Up in the Air, Zwischen Himmel und Erde, DVD Home.

Packend: George Clooney 'Up in the Air' ©Paramount
Packend: George Clooney 'Up in the Air' ©Paramount

Kino im Kopf mit Michael Sennhauser und diesen drei Filmen: Up in the Air von Jason Reitman, Zwischen Himmel und Erde von Christian Labhart und der DVD zu Ursula Meiers Home. Dazu die üblichen Kurztipps und die Tonspur.

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Die Unverpassbaren, Woche 6

George Clooney in 'Up in the Air' © uip
George Clooney in 'Up in the Air' ©uip

Wie immer: Erst diese fünf Filme sehen, dann alle anderen.

  1. Up in the Air von Jason Reitman. George Clooney als vielfliegender Entlasser, das ist so nahe bei der Wirklichkeit, dass man sich hin und wieder fragt, ob das alles wirklich Lachtränen sind.
  2. Troubled Water von Erik Poppe. Niemand bleibt allein mit seiner Vergangenheit – ein raffiniertes Verwirrspiel.
  3. A Serious Man von Joel und Ethan Coen. Die tiefgefühlte, todtraurige und sterbenslustige Tragikomödie der filmwütigen jüdischen Agnostiker aus Minnesota.
  4. Un prophète von Jacques Audiard. Das Gefängnis als Akademie des organisierten Verbrechens – jetzt hat auch Frankreichs Kino seinen Godfather. Und das Genrekino hat einen Weg in die Zukunft gefunden.
  5. Bright Star von Jane Campion. Die meisterhaft unromantisch erfasste Liebe einer modernen jungen Frau zum todgeweihten Romantiker John Keats. Jane Campion kann das.

Sennentuntschi: Die letzte Rettung?

Michael Steiner und Bernhard Burgener an der Sennentuntschi-PK in Basel

Nachdem vor einer Woche die Meldung durch die Medien ging, dass der Basler Bernhard Burgener (Highlight Communications) mit seinem neuen Constantin-Produktionsableger, der Constantin Produktion Schweiz, Michael Steiners Sennentuntschi nun endgültig und definitiv retten wolle, gaben Burgener und Steiner heute im Hilton in Basel eine Pressekonferenz. Ein rarer Event für Burgener, der kaum je Interviews gibt. Wie er selber im Laufe der Pressekonferenz erklärte, sei er etwas überrascht worden vom grossen Medienecho auf die ersten Meldungen von letzter Woche. Jedenfalls hat Burgener ziemlich überzeugend dargelegt, wie die Sanierung von Steiners Firma Kontraproduktion und die schliessliche Übernahme durch Constantin Schweiz funktionieren soll. In einer ersten Phase seien alle direkten Gläubiger ausbezahlt worden, also die Schauspieler, Techniker, technischen Betriebe etc. In einer nächsten Phase im Februar sollen nun die weiteren Schulden angegangen werden, wobei Burgener von einer „Opfersymmetrie“ sprach und betonte, dass er natürlich nun auch von den bisherigen Förderstellen eine Kooperation und entsprechende Nachfinanzierung erwarte. „Sennentuntschi: Die letzte Rettung?“ weiterlesen

Mit schwerer Zunge gegen Avatar

Avatar naiv collage

Unter dem Pseudonym RedLetterMedia hat ein Amerikaner eine Kritikerfigur geschaffen, die so tönt, als ob von den grantigen Alten Statler und Waldorf von der Muppet Show nur noch Statler übrig wäre, der nun nach einem Hirnschlag auf YouTube mit nicht mehr ganz leichter Zunge über Filme grantelt. Was er allerdings (in zwei Teilen) in zwanzig Minuten über Avatar zum Besten gibt, hat nicht nur Hand und Fuss, es macht auch ziemlich Spass. Wenn ich mir das so richtig überlege, komme ich sogar zum Schluss, dass diese böse lallende Zunge auch eine Projektion sein könnte. So könnte Fanboy Nummer Eins Harry Knowles nämlich tönen in dreissig Jahren:

„Mit schwerer Zunge gegen Avatar“ weiterlesen

Filmpodcast Nr. 166: Sherlock Holmes, Solothurner Filmtage, Niki Reiser, Inglourious Basterds, Bruno Ganz.

Robert Downey jr. und Jude Law in 'Sherlock Holmes' © Warner Bros
Robert Downey jr. und Jude Law in 'Sherlock Holmes' © Warner Bros.

KiK – mit Brigitte Häring:  Heute mit der Neuauflage des berühmtesten Meisterdetektivs: Guy Ritchies Film Sherlock Holmes. Michael Sennhauser war in Solothurn und denkt über den Stellenwert des Schweizer Films nach, und ich habe den diesjährigen Ehrengast der Filmtage, Niki Reiser getroffen – DVD-Tipp der Woche ist Quentin Tarantinos Inglourious Basterds. Und Bruno Ganz war bei Michael Sennhauser und hat über seine Filme und seine Rolle in Der grosse Kater gesprochen. Dazu wie immer Kurztipps und die Tonspur.

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SFT10: Kulturminister Burkhalter und die Aufsichtsbeschwerde

Didier Burkhalter, Kulturminister

Bundesrat Didier Burkhalter hatte gestern an den Solothurner Filmtagen seinen ersten Auftritt als Kulturminister – angereist war er wegen der Nominationen (pdf) zum Schweizer Filmpreis. Überschattet wurde der Auftritt durch die Ankündigung eines der Filmproduzentenverbände, die letzten Sommer eingereichte und abgewiesene Aufsichtsbeschwerde gegen die Sektion Film im Bundesamt für Kultur an den Gesamtbundesrat weiter zu ziehen. Ich habe für DRS2aktuell Rolf Schmid getroffen, den Präsidenten des beschwerdeführenden Produzentenverbandes SFP, und Bundesrat Didier Burkhalter, dessen Zuständigkeitsbereich im EDI betroffen ist:

[audio: http://sennhausersfilmblog.ch/wp/wp-content/uploads/2010/01/SFP_Burkhalter.mp3]
Rolf Schmid Präsident Schweizer Filmproduzenten SFP
Rolf Schmid, Präsident Schweizer Filmproduzenten SFP

Die Unverpassbaren, Woche 5

Pal Sverre Valheim Hagen in 'Troubled Water' © Look Now
Pal Sverre Valheim Hagen in 'Troubled Water' © Look Now

Die Solothurner Filmtage gehen zu Ende, hier die Folgedosis. Erst diese fünf Filme sehen, dann alle anderen.

  1. Troubled Water von Erik Poppe. Niemand bleibt allein mit seiner Vergangenheit – ein raffiniertes Verwirrspiel.
  2. A Serious Man von Joel und Ethan Coen. Die tiefgefühlte, todtraurige und sterbenslustige Tragikomödie der filmwütigen jüdischen Agnostiker aus Minnesota.
  3. Un prophète von Jacques Audiard. Das Gefängnis als Akademie des organisierten Verbrechens – jetzt hat auch Frankreichs Kino seinen Godfather. Und das Genrekino hat einen Weg in die Zukunft gefunden.
  4. Bright Star von Jane Campion. Die meisterhaft unromantisch erfasste Liebe einer modernen jungen Frau zum todgeweihten Romantiker John Keats. Jane Campion kann das.
  5. Cinco días sin Nora von Mariana Chenillo. Die Liebesgeschichte eines längst geschiedenen Paares, ein mexikanischer Erstling mit leiser, komischer Haftkraft.

Und nein, Sherlock Holmes macht Spass, aber zwingend ist er nicht. Erklärt uns Brigitte Häring morgen im Filmpodcast.

SFT10: Die Lösung

Nachdem Ivo Kummer bei der Eröffnung der diesjährigen Filmtage den Bundes-Filmförderslogan von „qualité et popularité“ für gescheitert erklärt hat, herrschte ein paar Tage Ratlosigkeit in der Filmszene. Wie weiter? Heute habe ich die Lösung gefunden, ausgerechnet in der Krone, in jenem Solothurner Hotel, wo normalerweise auch die Bundesbeamten logieren. Da steht er, der neue Slogan, gross und deutlich auf den Kühlern für die Wasserflaschen: „Tradition et Qualité“. Davon haben wir tatsächlich einiges gesehen in den letzten Tagen… nicht aufregend, aber ok.

SFT10: MMM – Mehr Manna von der Migros

Nachdem gestern im Stadtheater zu Solothurn die Sektion Film des BAK betont unaufgeregt keine Sensationen angekündigt hat, sondern eine externe Evaluation der bestehenden Filmförderung und eine arbeitsgruppenzentrierte Projektierung möglicher neuer Fördermassnahmen, sind aus dem ziemlich vollen Saal kaum Fragen gekommen, aber für einmal auch keine Vorwürfe. Balsam auf Nicolas Bideaus Seele, zweifellos. Aber entsprechend langweilig halt auch. Die Fakten dazu werden in den nächsten Tagen auf der Website der Sektion Film aufgeschaltet.

Ein wenig anders heute die Medienkonferenz von Hedy Graber vom Migros Kulturprozent: Mehr Geld für den Schweizer Film wurde angekündigt, und diesem Lockruf folgen die Branchenleute nicht nur in Solothurn gerne. Im wiederum gut besetzten Stadttheater liessen sich die Anwesenden von Hedy Graber und Regula Wolf, der Leiterin Finanzierungsbeiträge, erklären, was denn nun bei der Filmförderung des Kulturprozentes neu ist: „SFT10: MMM – Mehr Manna von der Migros“ weiterlesen