Cannes 16: AQUARIUS von Kleber Mendonça Filho (Wettbewerb)

Sonia Braga als Clara in 'Aquarius' von Kleber Mendonça Filho
Sonia Braga als Clara in ‚Aquarius‘ von Kleber Mendonça Filho

Das Beste an dieser brasilianisch-französischen Koproduktion ist ohne jeden Zweifel das Wiedersehen mit der grossen Sonia Braga (Kiss of the Spider Woman, 1985). Sie spielt umwerfend und hinreissend die Mittsechzigerin Clara, die den Kampf gegen ein Baukonsortium aufnimmt.

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Den grössten Teil ihres Lebens hat die Musikkritikerin im gleichen Appartementbau an der schicken Küstenstrasse von Recife in Brasilien verbracht. Eine ausgedehnte Rückblende zeigt sie mit ihrem Mann und ihrer Familie 1980 bei einer Feier in der Wohnung. „Cannes 16: AQUARIUS von Kleber Mendonça Filho (Wettbewerb)“ weiterlesen

Cannes 16: JULIETA von Pedro Almodóvar (Wettbewerb)

Emma Suárez ist die ältere Julieta © Pathé
Emma Suárez ist die ältere Julieta © Pathé

«Julieta, bist Du es wirklich? Ich habe deine Tochter getroffen, am Lago di Como…» die Jugendfreundin von Julietas Tochter Antía hat keine Ahnung, was sie auslöst, als sie Julieta in Madrid von dieser Begegnung erzählt.

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Denn Julieta hat ihre Tochter seit Jahren nicht mehr gesehen, nichts von ihr gehört, seit diese kurz nach ihrem 18. Geburtstag die Mutter völlig überraschend verlassen und jeden Kontakt zu ihr abgebrochen hat.

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Cannes 16: PERSONAL SHOPPER von Olivier Assayas (Wettbewerb)

Kristen Stewart als Maureen in ‚Personal Shopper‘ © filmcoopi

Eine amüsante Verquickung von Lifestyle, Kunst und Spiritismus ist Olivier Assayas gelungen, mit Kristen Stewart in der Titelrolle und ektoplastischen Erscheinungen zweifelhafter Natur in diversen Nebenrollen.

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Stewart hat in ihrer Rolle als Assistentin des von Juliette Binoche gespielten Filmstars in Sils Maria nicht nur das Publikum und die Kritiker bezirzt, sondern offensichtlich auch ihren Regisseur. Jedenfalls hat Assayas sie nun gleich noch einmal als Assistentin eines Stars besetzt. Bloss ist diesmal Stewarts Maureen tatsächlich die Hauptfigur.

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Cannes 16: LOVING von Jeff Nichols (Wettbewerb)

Loving von Jeff Nichols (1)
Richard (Joel Edgerton) und Mildred (Ruth Negga) Loving werden verhaftet. Weil sie geheiratet haben. © frenetic

Jeff Nichols (Take Shelter, Grand Prix de la Semaine de la Critique, Cannes 2011) war eben noch im Februar mit Midnight Special im Wettbewerb der Berlinale, nun ist er im Rennen um die goldene Palme. Und da ist er gar nicht schlecht aufgestellt mit einem Film, der alles ein wenig anders macht.

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Mildred und Richard Loving werden in Virginia 1958 wenige Tage nach ihrer Heirat in Washington DC verhaftet. Die Ehe zwischen Schwarzen und Weissen ist gegen die Gesetze des Staates. Jeff Nichols‘ Film nimmt eine Geschichte auf, die schliesslich zu einer Verfassungsänderung in den USA führte.

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Cannes 16: PATERSON von Jim Jarmusch (Wettbewerb)

Adam Driver und Golshifteh Farahani in 'Paterson' von Jim Jarmusch © filmcoopi
Adam Driver und Golshifteh Farahani in ‚Paterson‘ von Jim Jarmusch © filmcoopi

Der jüngste Effort von Jim Jarmusch wirkt ein wenig wie das zum Langfilm ausgebaute Konzept von Coffee & Cigarettes, auch wenn definitiv nirgends geraucht wird. Paterson ist sowohl der Name der Stadt in New Jersey, wie auch der Figur von Adam Driver, der einen Paterson-Bus-Driver spielt.

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Die schöne Iranerin Golshifteh Farahani (About Elly) spielt Patersons Frau Laura. Sie ist allerdings massiv unterfordert mit der Rolle der schönen, liebenswerten, kreativen kleinen Hausfrau.

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Cannes 16: MAL DE PIERRES von Nicole Garcia (Wettbewerb)

Marion Cotillard und Alex Brendemühl © frenetic
Marion Cotillard und Alex Brendemühl © frenetic

Eine Frau, die lieber einsam bis zum Wahnsinn liebt, als sich auf einen Kompromiss oder überhaupt auf einen Menschen einzulassen, spielt Marion Cotillard in diesem eingemachten Zauberberg-Verschnitt von Nicole Garcia.

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Gabrielle (Marion Cotillard) ist die ältere Tochter auf einem Hof in Südfrankreich, auf dem im grossen Stil Lavendel angebaut wird. Sie hat sich unsterblich in ihren verheirateten Lehrer verliebt und deutet es als Liebesbeweis, als er ihr «Wuthering Heights» zu lesen gibt. Auf seine brüske Zurückweisung am Erntedankfest reagiert sie mit einem Zusammenbruch.

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Cannes 16: AMERICAN HONEY von Andrea Arnold (Wettbewerb)

Star (Sasha Lane)
Star (Sasha Lane)

Die junge Star verlässt ihre jüngeren Geschwister und ihr kaputtes Familienumfeld und schliesst sich einer Truppe jugendlicher Verkaufshippies an. Für wenig Geld verhökern sie von Tür zu Tür Zeitschriften-Abos und leben permanent «on the road».

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Andrea Arnolds bisherige Filme spielten in ihrer britischen Heimat. Red Road (2006) war ein Überwachungskamerathriller, Fish Tank (2009) die Geschichte einer 15jährigen aus dem britischen Prekariat und mit Wuthering Heights hat sie dann gar noch ihre sehr eigenwillige Interpretation des Brontë-Romans realisiert.

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Cannes 16: THE HANDMAIDEN von Park Chan-Wook (Wettbewerb)

Kim Min-hee (Hideko) und Kim Tae-ri (Sookee)
Kim Min-hee (Hideko) und Kim Tae-ri (Sookee)

Sookee, Trick- und Taschendiebin aus einem spezialisierten Haus für Waisen, wird vom Heiratsschwindler «Count» als persönliche Zofe zu einer reichen japanischen Erbin geschickt. Sie soll dafür sorgen, dass sich Hideko in den «Count» verliebt und ihn heiratet.

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Aber dann verliebt sich Sookee selber in die geheimnisvolle, naive und einsame Schönheit, die von ihrem Grossonkel ihres Erbes wegen mehr oder weniger gefangen gehalten wird.

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Cannes 16: TONI ERDMANN von Maren Ade (Wettbewerb)

Sandra Hüller und Toni Erdmann © filmcoopi
Sandra Hüller und Toni Erdmann © filmcoopi

Nach dem Tod seines alten Hundes reist der pensionierte Musiklehrer Winfried spontan nach Bukarest, um seine Tochter zu überraschen, die dort für eine deutsche Consulting-Firma arbeitet. Aber die erhoffte Nähe stellt sich nicht ein. Da verwandelt sich Winfried in den seltsamen Toni Erdmann.

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Toni trägt eine Perücke und falsche Zähne, die hervorstehen wie bei Dr. Jekylls alter ego Mister Hyde. Vor allem aber kann Toni die taffe Ines in ihrer Business-Welt herausfordern. Er taucht überall auf, gibt sich wahlweise als Life-Coach ihres wichtigsten Auftraggebers aus, oder als deutscher Ambassador.

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Cannes 16: MONEY MONSTER von Jodie Foster (ausser Konkurrenz)

George Clooney als Host der Börsenshow 'Money Monster' © Disney
George Clooney als Host der Börsenshow ‚Money Monster‘ © Disney

Wenn ein junger Mann mit Pistole und Sprengstoffweste die Live-Sendung eines TV-Börsengurus kapert, ergänzen sich Thrill und Satire so professionell wie George Clooney und Julia Roberts unter der Regie von Jodie Foster.

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Der grösste Teil der US-amerikanischen TV-Sendungen ist schon seit Jahren kaum mehr parodierbar, weil der Irrwitz der Show längst jeden journalistischen Standard abgewürgt hat. Das weiss auch Produzentin Patty Fenn (Juia Roberts) welche seit Jahren die Börsen-Show des smarten Lee Gates (George Clooney) verantwortet.

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