Immer wieder schaut Fernand Melgar, der Schweizer Regisseur mit spanischen Wurzeln, in seinen Filmen dorthin, wo man sonst den Kopf weg dreht: in die Parallelwelten der Immigrantinnen und Immigranten in der Schweiz. La Forteresse, Gewinner des Goldenen Leoparden im Jahr 2008, dokumentierte den Alltag in einem Empfangszentrum für Asylsuchende. Vol Spécial von 2011 zeigte die Situation in einem Ausschaffungsgefängnis für abgewiesene Asylsuchende.
Sein neuer Film nun, L’abri, taucht ab zu den Ärmsten in der Stadt Lausanne, auch sie fast alle Zugewanderte. Und «abtauchen» ist hier wörtlich gemeint: Schauplatz von L’Abri («Obdach») ist eine Zivilschutzanlage unter Tag, am Rand von Lausanne, die in den Wintermonaten Schlafplätze für Obdachlose anbietet. Betrieben wird sie vom Sozialdienst der Stadt, eine Übernachtung kostet fünf Franken. Aber: das Obdach hat maximal 50 Plätze zu vergeben, meistens jedoch warten draussen bis zu siebzig Menschen. „Locarno 14: L’ABRI von Fernand Melgar“ weiterlesen