THE LAST SHOWGIRL von Gia Coppola

Shelly (Pamela Anderson) © filmcoopi

Dreissig Jahre liegen zwischen Paul Verhoevens Camp-Kult-Satire Showgirls und Gia Coppolas The Last Showgirl. Beide Filme setzen auf Hollywoods spezifische Variante des amerikanischen Traums, auf die Machbarkeit des Imaginierten, die Projektion des Wunsches als Manifestation einer eigenen Wirklichkeit. Und beide Filme nutzen die reale Manifestation dieses «fake it till you make it», die artifizielle Stadt der Show und des Gamblings, Las Vegas.

Beide Filme sind Bestandesaufnahmen der us-amerikanischen Realität, Showgirls jene der gnadenlos egoistischen Rücksichtslosigkeit im Kampf um Erfolg. Und The Last Showgirl zu dem, was die US-Gesellschaft selbst dann noch am Leben hält, wenn alle Versprechen gebrochen wurden: ein Gefühl der Verbundenheit im gemeinsamen Scheitern. „THE LAST SHOWGIRL von Gia Coppola“ weiterlesen

Offener Brief gegen die Reduktion des medialen Grund-Angebots in ein Häppchen-Buffet

Der Filmpodcast «Kino im Kopf», den viele Leserinnen und Leser dieses Blogs seit Jahren regelmässig gehört haben, ist bei SRF bereits eingestellt worden. „Offener Brief gegen die Reduktion des medialen Grund-Angebots in ein Häppchen-Buffet“ weiterlesen

MARIA von Pablo Larraín

Angelina Jolie als Maria Callas © Pathé Films AG

«I still hate Opera – Ich hasse Oper noch immer. Und ich liebe Dich noch immer», erklärt Aristoteles Onassis (Haluk Bilginer), als Maria Callas (Angelina Jolie) ihn 1975 an seinem Sterbebett in in Neuilly-sur-Seine besucht. Beide lächeln dazu, wie es das Drehbuch verlangt. Denn sie kennen auch den entscheidenden Satz von Maria dazu: «My life is opera. There is no reason in opera» – Mein Leben ist Oper. Es gibt keine Vernunft in der Oper. „MARIA von Pablo Larraín“ weiterlesen

BABYGIRL von Halina Reijn

«Got Milk?» – Nicole Kidman © Praesens

Kinky Sex steht allen zu, so lange alle Beteiligten damit einverstanden sind. Und das müsste eigentlich auch für kinky Kino gelten. Das ist aber nicht so, nicht zuletzt darum, weil Exploitation Cinema vom Voyeurismus lebt und seine kinky Kicks darauf beruhen, heimlichen Voyeurismus zu bedienen.

Und doch ist es wohltuend, die übersteigerte Begeisterung (und Ablehnung) zu erleben, die sich vor allem in den USA über Nicole Kidmans Frauenermächtigungsausflug in den selbstbestimmten Masochismus einer sexuellen Beziehung mit doppeltem Machtgefälle ergeben hat. „BABYGIRL von Halina Reijn“ weiterlesen

IM SCHATTEN DER TRÄUME von Martin Witz

Zarah Leander, © Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung

«Ich weiss, es wird einmal ein Wunder geschehen» … den Satz zu lesen, das heisst, die Melodie zu hören. Mit dem unverkennbaren tiefen Timbre von Zarah Leander. Oder vielleicht auch mit der exaltierten Phrasierung von Nina Hagen.

Das Lied sang Zarah Leander im Nazi-Propaganda-Film Die grosse Liebe von 1942, einem der grössten Publikumserfolge aus Goebbels‘ Unterhaltungsmaschinerie. Die Regie hatte Routinier Rolf Hansen. Aber den grossen Hit, das Lied, das hatte ein Duo geschrieben, dessen Namen heute nicht mehr so geläufig sind: „IM SCHATTEN DER TRÄUME von Martin Witz“ weiterlesen

MAD HEIDI von Johannes Hartmann und Sandro Klopfstein

Alice Lucy ist Heidi ©Swissploitation Films LLC

Nach fünf Jahren Entwicklung, Crowdfunding, Merchandising und dem Aufbau einer globalen Fan- und Investoren-Basis hat der «Swissploitation»-Film Mad Heidi im Zürcher Kongresshaus als ZFF-Special sein erstes Schweizer Publikum gefunden.

Nein, es ist erst mal nicht wahnsinnig lustig, wenn Max Rüdlinger als sadistischer Kommandant Knorr sein laktose-intolerantes Opfer mit Fondue waterboardet.

Oder doch? „MAD HEIDI von Johannes Hartmann und Sandro Klopfstein“ weiterlesen

THE COW WHO SUNG A SONG INTO THE FUTURE von Francisca Alegría

Magdalena (Mía Maestro) steigt Jahre nach ihrem Tod aus dem Fluss © Match Factory

«Magischer Realismus» in einem Film aus Chile: Damit kann man Tote wecken. Im Falle von Magdalena (Mía Maestro) passiert das inmitten einer lokalen Umweltkatastrophe.

Die Abwässer einer Papierfabrik haben die Fische im Fluss verenden lassen, und aus dem Wasser steigt mit letzter Kraft eine Frau im tropfenden Motorradanzug, barfuss, und zieht sich den Helm vom Kopf. „THE COW WHO SUNG A SONG INTO THE FUTURE von Francisca Alegría“ weiterlesen

Wieso es um die Oscars nicht gut steht

Ende März werden wieder die Oscars verliehen. Für diese Award-Show interessieren sich immer weniger Menschen. Die meisten Zuschauer:innen wurden 1998 verzeichnet, als Titanic der grosse Abräumer war. 55 Millionen Menschen schauten damals zu. Im Pandemie-Jahr 2021 waren es weniger als zehn Millionen.

THE IRISHMAN von Martin Scorsese

‚The Irishman‘: Robert De Niro als Frank Sheeran © Netflix

Dreieinhalb Stunden lang ist der jüngste Film der New Yorker Regie-Ikone Martin Scorsese, produziert hat das 160 Millionen Dollar teure Mafia-Epos kein klassisches Filmstudio, sondern der Streaming-Gigant Netflix. Und der bringt den Film auch ab 27. November weltweit in die Stuben. „THE IRISHMAN von Martin Scorsese“ weiterlesen

Horror, Fantasy, Science-Fiction, Thriller – Swissmade?

Anna Hausburg in Mathieu Seilers ‚True Love Ways‘

Vampire im Schweizer Film? Die gibt es tatsächlich. In Chimères (2013) vom Neuenburger Olivier Beguin beginnt die Verwandlung eines jungen Schweizers mit einer verunreinigten Bluttransfusion, nach einem Unfall in Rumänien. Zurück in der Schweiz entwickelt Alexandre einen Blutdurst, der ihn erschreckt. „Horror, Fantasy, Science-Fiction, Thriller – Swissmade?“ weiterlesen