Gestern Abend, 18 Uhr, Castello Visconteo, Locarno. Ein Empfang zur Einweihung der neuen digitalen Projektionskabine. Und wer diskutiert da schon die Zukunft des Festivals? Klar, Jean-Frédéric Jauslin, Chef Bundesamt für Kultur, Marco Solari, Präsident des Festivals und Frédéric Maire, der Festivaldirektor. Und worüber unterhalten sie sich wohl? Logisch: Solaris unkonventioneller Vorschlag, die Bundesfinanzierung des Festivals aus dem Bundesfestivalbudget herauszulösen, den die NZZ gestern veröffentlicht hat. Das wirdin den nächsten Tagen noch zu diskutieren geben. Zumal am Freitag das BAK bekannt gibt, welche Festivals überhaupt und wie hoch subventioniert werden sollen. Solaris Vorschlag, für Locarno einen Sonderzug einzurichten, ist nicht so absurd, wie das auf den ersten Blick aussieht: Es hat ihn schon, fast die Hälfte der Bundesfestivalgelder gingen schon bisher nach Locarno. Mit der „Lex Locarno“ müssten die anderen Festivals nicht mehr gemeinsam und heimlich gegen den grossen Bruder gifteln, sondern könnten sich endlich richtig auf den Konkurrenzkampf untereinander konzentrieren.