Max & Co in Solothurn

Ein eigenartiger Effekt war gestern Abend mal wieder in Solothurn auszumachen, einer, der man sonst – vielleicht leider – nicht vermisst, wenn es um Kinofilme geht: Der Respekt vor der Arbeit überlagert die nüchterne Beurteilung ihrer Wirkung. Max & Co. hat viel gekostet (über 30 Millionen Franken), hat viel Aufwand gebraucht und ist für die Schweiz überhaupt zu einem Jahrhundertprojekt geworden. Zudem sind die Brüder Guillaume, die ihn gemacht haben, unglaublich sympathisch. Was sagt man also, wenn einem der Film nicht so verzaubert, wie man das erhofft hat? Man schiebt es der eigenen Indisponiertheit zu, vermisst bei sich selber die kindliche Fähigkeit, sich überwältigen zu lassen und weiss doch eigentlich ganz genau, dass das nicht stimmt, dass andere Filme diesen Effekt durchaus noch haben. Max & Co. ist technisch grossartig, erzählerisch dürftig, in seinem Detailreichtum hinreissend und bei der Figurenzeichnung nachlässig. Die technisch perfekte Puppenanimation hat bei mir Nostalgiereflexe ausgelöst, Stunden vor der (TV-) Augsburger Puppenkiste sind in mir wieder auferstanden. Und gleichzeitig habe ich mich in den Bildern verloren, bin mit dem Blick den hunderten von Details gefolgt, weil die Geschichte, der grosse Bogen, mich nicht zu packen vermochte. Manchmal entstehen aus den trivialsten Plots die grossartigsten Filme, hier leider nicht. Max und Co. ist eher ein Bilderbuch, etwas, das man sich mit Gewinn und Vergnügen immer wieder neu vornehmen kann und dabei immer wieder etwas neues entdeckt. Aber der Film erzählt keine Geschichte, die man wie früher vor dem Einschlafen immer und immer wieder hören möchte. Aber hier noch ein wichtiger Hinweis: Ich habe auch die Geschichte der „Herbstzeitlosen“ dürftig gefunden, den Film als Echo von ähnlichen Filmen erlebt. Das hat niemandem die Freude an dem Film verdorben, hoffentlich.

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