Die Unverpassbaren, Woche 43 – 2019

Adèle Haenel in ‚Portrait de la jeune fille en feu‘ © Cineworx

Erst diese fünf Filme sehen, dann alle anderen:

  1. Portrait de la jeune fille en feu von Céline Sciamma. Was für ein Film! Eine Malerin und ihr Sujet, vier Frauen, ein Universum. Céline Sciamma trifft jeden Ton, setzt kein falsches Bild, spinnt ihre Geschichte durchsichtig und funkelnd, wie ein Spinnennetz aus Glas.
  2. Yves von Benoît Forgeard. Ein intelligenter Kühlschrank nervt seinen Besitzer und nimmt am Eurovision Song Contest teil. Was klingt wie blöder Klamauk, ist eine intelligente Komödie über künstliche Intelligenz, die Menschen und Computerwesen nicht gegeneinander ausspielt.
  3. So Long My Son von Wang Xiaoshuai. Über mehr als zwanzig Jahre chinesische Gesellschaftsentwicklung entfaltet sich die Geschichte von Yojun und Liyun, die ihren einzigen Sohn verloren haben. Die Einkind-Politik ist nur ein Aspekt dieser eben so epischen wie empathischen China-Geschichte.
  4. Systemsprenger von Nora Fingscheidt. Die neunjährige Benni sprengt mit ihren Wutanfällen jedes Erziehungssystem. Der Film ist so grandios geschrieben, inszeniert und vor allem auch interpretiert, dass man seine anstrengende Hauptfigur unmittelbar ins Herz schliesst.
  5. Grâce à Dieu von François Ozon. Als filmische Stafette inszeniert Ozon die Anstrengung dreier Männer, die katholische Kirche Frankreichs auf Missbrauch zu behaften. Stark geschrieben und gespielt, in unmittelbarer Nähe zur Realität.

Und im Filmpodcast morgen: Portrait de la jeune fille en feu, Céline Sciamma im Gespräch, Roubaix, une lumière, Addams Family History.

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