Vielleicht steckt da eine pädagogische Absicht von Festival-Direktor Frédéric Maire dahinter, wenn er seine letzte Festivalausgabe auf der Piazza Grande mit einem Film eröffnet, bei dem übersteigerte Erwartungen im Zentrum stehen. Tom Hansen (Joseph Gordon-Levitt) glaubt an die grosse Liebe und ist überzeugt, diese in Summer Finn (Zooey Deschanel) gefunden zu haben. Summer allerdings erklärt von Anfang an, sie wolle keine feste Bindung. Freundschaft ja, Paarknatsch nein. So könnte man durchaus auch die Beziehung zwischen dem Filmfestival von Locarno und seinen Stammjournalisten definieren. Das Festival will Freundschaft, die Journalisten suchen die grosse Liebe, und immer, wenn sie sie nicht finden, sind sie eingeschnappt, wie schliesslich der arme Tom Hansen.
Locarno 09: Extra-Portion Film am Radio
Werktäglich 25 Minuten vom Filmfestival Locarno ab Donnerstag. Unser DRS-Locarno-Magazin ist zu hören am 6. und 7. August, sowie vom 10. bis 14. August auf DRS 2 jeweils um 12 und 17 Uhr, sowie auf DRS 4 News um 11 und um 14.30 Uhr. Und natürlich als Podcast.
Im Sommer, da zieht das Kino mit seinem Publikum in die Hinterhöfe, auf Münsterplätze, ans Seeufer … oder gleich ins Tessin, ans Filmfestival von Locarno, den grössten Schweizer Kulturanlass überhaupt. Und da pilgern in Ferienstimmung auch die Filmfreundinnen hin, die Journalisten, die Zürcherinnen (wenn sie nicht auf die Streetparade warten), Künstlerinnen, Galeristen – und jene Bundesrätinnen und Bundesräte, die sich noch an die Öffentlichkeit trauen. Das Filmfestival von Locarno ist in der ersten Augusthälfte das Gravitationszentrum der Schweizer Kulturszene.
Schweizer Filmkindergarten
Pünktlich vor dem Beginn des Filmfestivals Locarno geht der Streit aller gegen alle in der Schweizer Filmszene in die nächste Runde. Zwei der drei zerstrittenen Filmproduzentenverbände haben letzte Woche die im Januar vor den Solothurner Filmtagen angekündigte Aufsichtsbeschwerde gegen Filmchef Nicolas Bideau eingereicht, wie gestern die Sonntagszeitung meldete. Die Sonntagsausgabe der Mittellandzeitung machte derweil Hofberichterstattung für Nicolas Bideau und liess ihn verkünden, er bleibe mindestens noch vier Jahre im Amt. Im Sonntagsblick durfte derweil der Zürcher Filmer und Produzent Samir seine Vorwürfe an Bideau einmal mehr verkünden. Die NZZ am Sonntag hielt sich vornehm zurück, und der Zürcher Tages-Anzeiger meldet heute lapidar: „Schweizer Filmkindergarten“ weiterlesen
Warum mich der Plan für ein Alien Prequel fasziniert
Normalerweise lassen mich die Ankündigungen von Sequels kalt. Aber Ridley Scotts Alien von 1979 war bahnbrechend im Sciencefiction-Bereich und ein Film, der mich mit seiner simplen Spannungsdramaturgie beeindruckt hat: Alle 20 Minuten schlägt eine weitere mutierte Version des Monsters zu – wenn sich auch einmal herausstellt, dass es sich nur um die Bordkatze handelt. Jetzt meldet Variety, dass 20th Century Fox ein Alien-Prequel plant, mit Ridley Scott als Regisseur.
„Warum mich der Plan für ein Alien Prequel fasziniert“ weiterlesen
Filmpodcast Nr. 140: Public Enemies, Sita Sings the Blues, Christian Schocher.
Hier ist Kino im Kopf, heute mit Michael Sennhauser. Brigitte Häring hat für uns Michael Manns Public Enemies mit Johnny Depp gesehen und das animierte Collagenwunder Sita Sings the Blues von Nina Paley. Ich war in Pontresina beim Kino- und Filmemacher Christian Schocher. Und dazu haben wir wie gewohnt Kurztipps und Tonspurrätsel.
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Schweizer Filmschaffende gegen den Réduit-Mythos
Das ist eben in die Inbox gerutscht – Absender ist der Verband Filmregie und Drehbuch Schweiz:
Die Schweizer Filmschaffenden stossen sich an der Art und Weise, wie die offizielle Schweiz dem Ausbruch des zweiten Weltkrieges gedenkt. Längst überholte Mythen werden reanimiert und zementiert, obwohl gerade das Schweizer Dokumentarfilmschaffen ein anderes Bild der damaligen Realitäten thematisierte und aufzeigte. Statt romantische Réduit-Simulationen und hymnische Festreden sollten diese Filme wieder auf die Leinwand und den Bildschirm.
An einer Gedenkveranstaltung zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs am 5. September soll Bundesrat Ueli Maurer als Festredner auftreten. Unabhängig davon will sich das Schweizer Fernsehen in seiner aktuellen Serie zur besten Sendezeit unterhaltend mit der Zeit des Réduits auseinander setzen. Das Schweizerische Filmschaffen, das sich seit Jahrzehnten mit der Rolle der Schweiz im zweiten Weltkrieg auseinandersetzt, zeigt jedoch ein ganz anderes Geschichtsbild als dasjenige, das im Schweizer Fernsehen und in der Öffentlichkeit nun zelebriert wird. Sie haben gelebte Geschichte dargestellt und interpretiert und damit einen wichtigen Beitrag zu einem zeitgemässen Geschichtsverständnis geleistet. Viele dieser wegweisenden Filme haben zur Relativierung und Entmystifizierung der Réduit- und der Igelpolitik beigetragen. Unter anderen: „Schweizer Filmschaffende gegen den Réduit-Mythos“ weiterlesen
Sommergast Christian Schocher, Kinobetreiber, Filmemacher, Pontresina
Wie viele seiner Generation wollte der junge Bündner Christian Schocher (Jahrgang 1946) nach seiner Schul- und Lehrzeit so schnell wie möglich weg aus dem Bergdorf Pontresina. Aber dann ist er doch geblieben, hat von seinem Vater das Kino im Dorf übernommen und schliesslich mit Reisender Krieger einen der wichtigsten Schweizer Filme der Achtziger Jahre geschaffen. Ich habe Schocher in Pontresina besucht. Hier jetzt zu hören, oder als Download (Rechtsklick):
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Filmpodcast Nr. 139: Mes stars et moi, Mullewapp.
Herzlich Willkommen zu Kino im Kopf mit Brigitte Häring. Heute sommerlich frisch und kurz. Zuerst die französische Komödie Mes stars et moi. Und dann wieder einmal die Pirando-Kinderreporter von DRS1. Die waren im Kino und stellen die Verfilmung von Mullewapp vor. Dazu wie immer Kurztipps und Tonspurrätsel.
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Neuer Glanz für alte Filme bei TCM
Der Turner Classic Movie Channel hat für seine Sommerserie Summer under the Stars eine wunderbare Idee grossartig umsetzen lassen: Neue Hochglanzplakate für die alten Filme. Die erfüllen gleich mehrere Bestimmungen. Sie machen jene neugierig auf die Filme, welche als Nachgeborene noch Kino-illiterat sind, sie lassen einen verblüfft den Film erraten, wenn man ihn kennt, und sie machen Lust, jeden einzelnen von ihnen wieder anzusehen. Zudem erinnert mich die raffinierte Umsetzung zentraler Motive an die klassische polnische Schule der Filmplakate. Nach dem Sprung folgt die Auflösung für das Beispiel oben, und ein weiteres, das noch direkter mit dem Filminhalt spielt.
Filmpodcast Nr. 138: Deux jours à tuer, Harry Potter and the Half-Blood Prince.
Hier ist Kino im Kopf mit Brigitte Häring. Heute stellen wir Ihnen zwei Filme vor: Hannes Nüsseler hat Deux jours à tuer von Jean Becker gesehen und Michael Sennhauser berichtet über den älter gewordenen Zauberlehrling Harry Potter & The Half-Blood Prince. Und wie immer haben wir Kurztipps und das Tonspurquiz.
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