Es ist in Österreich nicht anders als in der Schweiz: Wenn sich der Film feiert, sind auch die zugewandten Orte dabei, die Politiker, die Seiten-, Neben- und die Rundum-Künstler. Zur Eröffnung der 12. Diagonale in Graz (der ersten unter der neuen Leitung von Barbara Pichler) war die List-Halle hinter den sieben Geleisen wieder dicht gefüllt mit tout Graz und halb Wien. Schliesslich ist der österreichische Film wieder wer, die Ausländer habens schon gemerkt, und allmählich fällt es auch den Österreichern auf, spottete Josef Hader, der zur Eröffnung den Schauspielerpreis der Diagonale bekommen hat – für alle seine Rollen, nicht nur für den Knochenmann. Für ihre Rolle im Knochenmann hat den Preis aber Birgit Minichmayr gekriegt (und ihn eben so kurz und herzlich dankend entgegen genommen wie letzten Monat ihren Berlinale-Bären).
So richtig eröffnet wurde das diesjährige Festival des österreichischen Films dann aber mit Kleine Fische, dem charmanten Spielfilmdebut von Marco Antoniazzi. Der Film spielt in einem Wiener Quartier, in einem kleinen Fischladen. Gleich zu Beginn stirbt der Ladeninhaber, seine beiden unterschiedlichen Söhne versuchen zusammen mit der Mutter das Geschäft am laufen zu halten. Der jüngere ernsthaft und mit einem gewissen Groll gegen den älteren, der als 13jähriger die Familie verlassen hatte und jetzt eigentlich nur gekommen ist, um allenfalls etwas zu erben.
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