Die Berlinale endet heute Abend mit der Preisverleihung im Berlinale Palast (live auf 3sat ab 19 Uhr). Gestern schon habe ich mit Katja Nicodemus und Peter Claus Bilanz gezogen:
Reflexe live: Bilanz von der 65. Berlinale (Download mit Rechtsklick)
Die Berlinale endet heute Abend mit der Preisverleihung im Berlinale Palast (live auf 3sat ab 19 Uhr). Gestern schon habe ich mit Katja Nicodemus und Peter Claus Bilanz gezogen:
Reflexe live: Bilanz von der 65. Berlinale (Download mit Rechtsklick)
Eine junge Frau in den Bergen Albaniens entschliesst sich, von einer Tradition Gebrauch zu machen und fortan als Mann in ihrer Gesellschaft zu leben. Dazu muss sie allerdings ewige sexuelle Enthaltsamkeit schwören. Zehn Jahre später reist sie nach Mailand und wird dort ganz langsam doch noch zur Frau.
Laura Bispuris Erstlingsfilm geht von einer Situation aus, die direkt einem Gender-Studies-Labor hätte entsprungen sein können. Aber ihr Film braucht keine Theorie, er spielt das alles ganz praktisch und vor allem ganz einleuchtend und zu Herzen gehend durch. „Berlinale 15: VERGINE GIURATA – Sworn virgin – von Laura Bispuri“ weiterlesen
Peter Greenaway re-imaginiert Sergei Michailowitsch Eisensteins lange Monate in Mexiko, als der sowjetische Filmemacher und Montagepionier dort zu Beginn der dreissiger Jahre des letzten Jahrhunderts versuchte, seinen Revolutionsfilm Que Viva Mexico! zu drehen. Und wie!
Nachdem der dreiundsiebzigjährige Waliser dem frontalen Kino eigentlich schon abgeschworen hatte und die letzten Jahre vor allem mit multimedialen Installationen in Erscheinung trat, zeigt er nun überraschend und überraschend gut gelaunt, dass ihm auch zur digitalen Umnutzung der klassischen Kinomittel noch allerhand verblüffendes eingefallen ist. „Berlinale 15: EISENSTEIN IN GUANAJUATO von Peter Greenaway“ weiterlesen
Man kann tatsächlich eine intime, persönliche Geschichte in 3D erzählen, ohne sie zum Spektakel zu machen. Wim Wenders hat seine Erfahrungen aus zwei Dokumentarfilmen in diesen sehr schön anzuschauenden Spielfilm eingebracht.
James Franco spielt den kanadischen Romanautor Tomas Eldan, dem an einem Winterabend auf einer verschneiten Nebenstrasse ein Kind unters Auto schlittelt. Er weiss, dass ihn keine Schuld am Tod des kleinen Jungen trifft, und auch die von Charlotte Gainsbourg gespielte Mutter gibt ihm keine Schuld. Eher schon sieht sie die Schuld bei sich. Oder bei William Faulkner, weil dessen Lektüre sie an dem Abend so fesselte, dass sie ihre Buben zu lange draussen unbeaufsichtigt liess. „Berlinale 15: EVERYTHING WILL BE FINE von Wim Wenders“ weiterlesen
Die russische Seele leidet. Sie sieht nur noch die Vergangenheit, die immer schlechter wurde, und die Zukunft, die ganz, ganz düster ist.
Der Film spielt in einer näheren Zukunft, der grosse Krieg ist noch nicht ausgebrochen, aber die meisten halten ihn für unausweichlich. Auf einem riesigen schneebebedeckten Gelände steht das Skelett eines Hochhauses, dessen Bau nach dem Tod des auftraggebenden Oligarchen gestoppt wurde. „Berlinale 15: UNDER ELECTRIC CLOUDS – Pod electricheskimi oblakami – von Alexey German jr.“ weiterlesen
Körper spielen eine zentrale Rolle in diesem Film. Die knochigen Körper magersüchtiger Mädchen, der massige Körper einer riesigen Dogge, die nicht mehr vorhandenen Körper der Toten, und die nicht mehr lebenden Körper, mit denen Untersuchungsrichter Janusz in seinem Polizeialltag dauernd konfrontiert wird.
Vor zwei Jahren war die Polin Malgorzata Szumowska mit W imie (In the name of…) hier an der Berlinale. Das war unter anderem das Drama eines schwulen Priesters, ein etwas unentschlossener, aber lange nachwirkender Film, der mich vor allem mit seinem immer wieder aufblitzenden Humor für sich einnahm. „Berlinale 15: BODY (Cialo) von Malgorzata Szumowska“ weiterlesen
Fünf wilde junge Männer träumen in Leipzig gleich nach der Wende von viel Zukunft, und der Film blendet immer wieder zurück in ihre frühere Freundschaft und ihre Tage als Primarschüler und Jungpioniere noch in der DDR.
Das ist die fünfte offizielle Zusammenarbeit des Teams Dresen/Kohlhaase. Der Regisseur und sein 84jähriger Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase packen dabei mehr jugendlichen Ungestüm, Power, Hoffnung und Abgeklärtheit in die 117 Filmminuten als Hollywoods Teeniefuttermaschine in einem ganzen Jahr. „Berlinale 15: ALS WIR TRÄUMTEN von Andreas Dresen“ weiterlesen
Seit seinem verschwurbelten, wenn auch höchst kunstvoll gebauten The Tree of Life ist Terrence Malick in einen für seine früheren Verhältnisse erstaunlichen Schaffensrausch verfallen. Und die von New Age Fans und Altcinéphilen gleichermassen bevölkerte Church of Malick kommt aus dem Feiern nicht mehr heraus.
Aber der von seinen Anhängern sehnsüchtig erwartete Knight of Cups ist eher so etwas wie der extended director’s cut der auch schon fast unerträglichen finalen Szenen von Tree of Life geworden. Eine eben so virtuose wie blut- und inhaltsleere Trauerfeier für den orientierungslosen westlichen Karrieremann. „Berlinale 15: KNIGHT OF CUPS von Terrence Malick“ weiterlesen
Die junge Spanierin Victoria (Laia Costa) trifft in einem Berliner Untergrundclub vier Jungs in ihrem Alter. Gemeinsam trinken sie Bier, steigen auf ein Hochhausdach, blödeln in den Strassen herum und überfallen dann im Morgengrauen eine Bank.
Hundertvierzig mehrheitlich atemlose Grossstadtminuten in einem einzigen Take: Das ist eine filmische Eigernordwand. Sebastian Schipper (Absolute Giganten) hat sie mit seinem Team bezwungen. „Berlinale 15: VICTORIA von Sebastian Schipper“ weiterlesen
„Irgendwann verlieren wir unsere Fähigkeit, wichtige Entscheidungen zu treffen,“ sagt Geoff an der Feier zum 45. Hochzeitstag mit seiner Kate. „Darum sind die Entscheidungen unserer jüngeren Jahre so wichtig.“
Der erste Satz klingt wie etwas, was Jean-Luis Trintignant in Michael Hanekes Amour hätte sagen können. Aber Andrew Haighs wunderbarer Film mit Tom Courtenay und Charlotte Rampling ist eher ein Gegenmanifest als eine Ergänzung zu Hanekes Bittermandel. „Berlinale 15: 45 YEARS von Andrew Haigh“ weiterlesen