Die Mondlandung wurde wahrscheinlich in Indonesien gefaked. Jedenfalls gerät Siman, ein ruhiger Mann, in den sechziger Jahren an nächtliche Dreharbeiten, er wird entdeckt und man schneidet ihm die Zunge heraus.
Vielleicht müsste man die koreanische Gesellschaft besser kennen, um diese wie ein leicht wirrer Krimi aufgebaute Dorfgeschichte ganz zu entschlüsseln. Aber die wesentlichen Züge werden doch gegen Ende hin klar.
Die Polizistin, die für zwei Jahre mit ihrer Tochter in diese Küstenortschaft versetzt wurde, ist offenbar in Scheidung. Die Tochter sehnt sich nach ihrem Vater und nach Seoul zurück. Die Mutter nimmt Pillen gegen Panikattacken. „Locarno 19: PA-GO von Park Jung-bum (Wettbewerb)“ weiterlesen
Vor fünf Jahren gewann der Portugiese Costa in Locarno den Regiepreis für Cavalo Dinheiro (Horse Money). Das war sein bislang letzter Film, nun ist er wieder im Wettbewerb, mit einer eben so strengen wie zeitweilig betörenden Stil-Volte.
Die Lichtgestaltung ist das augenfälligste an diesem Film. Alles kommt aus dem Dunkel, das meiste bleibt darin, achtzig Prozent der Leinwand bleiben schwarz bis fast zum Schluss.
Ohne die mageren Informationen aus dem Festival-Katalog würde dieser Film für die meisten Zuschauerinnen und Zuschauer zum doppelten Experiment: Wie universal wirken Sätze über Unterdrückung, Diktatur, Falangisten, beendete Kriege, Kriegsmüdigkeit oder ein Vorher-Nachher?
Formale und tonale Perfektion ist selten, aber Basil da Cunha kommt ihr mit seinem zweiten Spielfilm sehr nahe. Das hat natürlich damit zu tun, dass er hier eine geschlossene, künstliche Welt (und deren angekündigtes Ende) abbildet, deren Regeln er nach Belieben selber aufstellen kann. Aber wie immer bei Da Cunha basiert das auf einer Realität und wirkt dokumentarisch.
Die favela Reboleira, ein dem Abriss geweihtes Slumquartier von Lissabon, ist die kleine Welt, die Spira (Michael Spencer) vor acht Jahren verlassen musste, als er in die Jugenderziehungsanstalt eingewiesen wurde. Jetzt ist er wieder da, schweigsam, mit dunklem Blick, ein düsterer Engel, der aufmerksam und zurückhaltend registriert, was sich verändert hat, und was nicht. „Locarno 19: O FIM DO MUNDO von Basil Da Cunha (Wettbewerb)“ weiterlesen
Isadora Duncan gilt als eine der Begründerinnen des modernen «Ausdruckstanzes». Nachdem 1913 ihre beiden Kinder bei einem Autounfall in der Seine ertranken, konnte sie zuerst gar nicht mehr tanzen, schuf dann aber die Solo-Choreographie «Mother» (La mère). Mit diesem Solo setzen sich in diesem Film vier sehr unterschiedliche Frauen auseinander.
Dieser Film ist eine neue Erfahrung. Der spielt in San Francisco und das nicht nur klar deklariert, sondern für alle, welche die Stadt auch nur ein bisschen kennen, eindeutig. So eindeutig, dass die Figuren nirgendwo sonst so erfunden worden wären. So sie überhaupt erfunden sind.
Und gleichzeitig ist dieser Blick so ungewohnt, so eigen, dass man sich an die ersten Filme aus Island erinnert fühlt. Einfach, weil da Menschen agieren, die man zunächst nicht begreift.
Zeit und Ort sind nicht genau markiert in diesem Film. Er spielt am Mittelmeer, möglicherweise in Algerien. Arabisch wird gesprochen und Französisch. Es gibt auch Szenen, die eher auf Frankreich hindeuten.
Der Regisseur, zuletzt 2011 mit Le chant du Mandrin in Locarno, ist auch der Busfahrer, der zu Beginn seinen kleinen Transporter durch eine hügelige Landschaft steuert. Die meisten Passagiere schlafen, bis hinter einer Kurve eine Strassensperre auftaucht. Uniformierte mit Maschinenpistolen zwingen die Leute auszusteigen, nehmen ihnen die Habseligkeiten ab und entführen einen jungen Soldaten. „Locarno 19: TERMINAL SUD von Rabah Ameur-Zaïmeche (Wettbewerb)“ weiterlesen