NIFFF 16: LOS PARECIDOS von Isaac Ezban

© stray dogs
© stray dogs

Der heftige Regen suggeriert Noir-Kino, der schamlose Bernard Herrmann -Psycho-Rip-Off- Streichersound deutet auf eine Parodie hin. Aber dann sind wir auch schon mitten drin an diesem 2. Oktober 1968 und es gilt ernst.

Schauplatz ist ein Busbahnhof irgendwo vor Mexico City. Im heftigen Dauerregen sind ein paar Menschen in der nächtlichen Wartehalle gestrandet, Busse fahren keine mehr, über die Nachrichten kommen Meldungen von ähnlichen Zuständen im ganzen Land, der Regen sei toxisch, erfahren wir irgendwann.

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NIFFF 16: SWISS ARMY MAN von Daniel Scheinert und Dan Kwan

Paul Dano und Daniel Radcliffe in 'Swiss Army Man' © Ascot-Elite
Paul Dano und Daniel Radcliffe in ‚Swiss Army Man‘ © Ascot-Elite

Ex-«Harry Potter» Daniel Radcliffe als furzende Allzweckleiche in einer Robinsonade. Das muss man nicht gesehen haben. Aber man kann. Und dann entpuppt sich die marketingträchtige Provokation als kindlich-verspielte Variation auf den Tom-Hanks-Insel-Film Cast Away, mit Radcliffes Leiche in der Rolle des Volleyballs.

Der stets verlässlich anrührende Paul Dano spielt den auf einer Insel gestrandeten Hank. Eben als er sich in seiner Einsamkeit erhängen will, erspäht er einen angespühlten Körper am Strand. Leider ist der Mann ganz offensichtlich tot, bloss seine extremen Blähungen bringen noch Bewegung in die Leiche.

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Die Unverpassbaren, Woche 26 – 2016

Sienna Miller als Charlotte Melville in 'High Rise' © dcm
‚High Rise‘ Sienna Miller als Charlotte Melville © dcm

Erst diese fünf Filme sehen, dann alle anderen:

  1. Soy Nero von Rafi Pitts. Ein abgeschobener junger Mexikaner träumt von der US-Staatsbürgerschaft und verdingt sich als Green-Card-Soldier. Der Film des Exil-Iraners Pitts spielt raffiniert mit Rassismus- und Genre-Klischees.
  2. High Rise von Ben Wheatley. Ein Luxus-Hochhaus als vertikales Gesellschaftsabbild. Dekadenz und Ignoranz im zunehmend absurden Unten-Oben-Tanz nach dem Roman von J.G. Ballard.
  3. Heart of a Dog von Laurie Anderson. Die New Yorker Musikperformerin spielt nach dem Tod ihres Mannes Lou Reed mit ihren Erinnerungen an ihren Hund, ihre Mutter, ihr Leben, ihre Träume. Ein warmer Regen von Eindrücken, Tönen, Bildern und Träumen, mit Laurie, Lou und Lolabelle.
  4. Nahid von Ida Panahandeh. Eine geschiedene Frau kämpft um das Sorgerecht um ihren Sohn – im Iran. Schlitzohrig, leidenschaftlich, mit allen Mitteln. Ein überraschend starker Erstlingsfilm.
  5. Ama-san von Cláudia Varejão. In mehr als 2000 Jahren haben die japanischen Muscheltaucherinnen ein Parallelmatriarchat aufgebaut. Ein ruhiger, respektvoller, sehr schöner Dokumentarfilm über diese Frauen des Meeres.

Und im Filmpodcast morgen: High Rise, Soy Nero, Spotlight, Götz George, Bud Spencer, Mel Brooks.

Die Unverpassbaren, Woche 25 – 2016

'Heart of a Dog' von Laurie Anderson © Filmcoopi
‚Heart of a Dog‘ von Laurie Anderson © Filmcoopi

Erst diese fünf Filme sehen, dann alle anderen:

  1. Heart of a Dog von Laurie Anderson. Die New Yorker Musikperformerin spielt nach dem Tod ihres Mannes Lou Reed mit ihren Erinnerungen an ihren Hund, ihre Mutter, ihr Leben, ihre Träume. Ein warmer Regen von Eindrücken, Tönen, Bildern und Träumen, mit Laurie, Lou und Lolabelle.
  2. Nahid von Ida Panahandeh. Eine geschiedene Frau kämpft um das Sorgerecht um ihren Sohn – im Iran. Schlitzohrig, leidenschaftlich, mit allen Mitteln. Ein überraschend starker Erstlingsfilm.
  3. Ama-san von Cláudia Varejão. In mehr als 2000 Jahren haben die japanischen Muscheltaucherinnen ein Parallelmatriarchat aufgebaut. Ein ruhiger, respektvoller, sehr schöner Dokumentarfilm über diese Frauen des Meeres.
  4. The Assassin von Hou Hsiao-sien. Ein kinetisches Gemälde auf dem Gerüst eines Schwertkämpferfilms. Taiwans Bildzauberer auf dem Höhepunkt seiner dramaturgiebefreiten Magie.
  5. Green Room von Jeremy Saulnier. US-Neo-Punks gegen US-Neo-Nazi. Ein effizienter Thriller: Blutig, wo nötig, spannend, wo möglich, und intelligent von der ersten bis zur letzten Dialogzeile.

Und im Filmpodcast morgen: Heart of a Dog und Un et une, Le goût des merveilles.

HEART OF A DOG von Laurie Anderson

'Heart of a Dog' von Laurie Anderson © filmcoopi
‚Heart of a Dog‘ von Laurie Anderson © filmcoopi

Dreissig Jahre nach ihrem bahnbrechenden Musik-Kunst-Dokumentarfilm Home of the Brave hat die New Yorker Musikperfomerin Laurie Anderson wieder einen Film gemacht. Heart of a Dog heisst er, und vordergründig geht es um die Erinnerung an Laurie Andersons verstorbenen Hund. Gewidmet ist er aber ihrem 2013 verstorbenen Ehemann Lou Reed. „HEART OF A DOG von Laurie Anderson“ weiterlesen

AMA-SAN von Cláudia Varejão

'Ama-San' © Vincafilm
‚Ama-San‘ © Vincafilm

Seit über 2000 Jahren gibt es die Ama-san, die japanischen Muscheltaucherinnen. Wie sie ihren Beruf und ihr traditionsreiches Können in aller Selbstverständlichkeit in die japanische Moderne gerettet haben, das zeigt der Dokumentarfilm Ama-san der Portugiesin Cláudia Varejão.

Matsumi, Mayumi und Masumi beten um Muscheln, Abalone und Seeigel, um Schutz vor Unfällen. Sie sind Mütter oder Grossmütter, leben in einem traditionellen Fischerdorf auf der japanischen Halbinsel Izu. Sie sind Ama-san, Frauen des Meeres.

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Die Unverpassbaren, Woche 24 – 2016

Nahid (Sareh Bayat) mit ihrem Sohn © Cineworx
Nahid (Sareh Bayat) mit ihrem Sohn © Cineworx

Erst diese fünf Filme sehen, dann alle anderen:

  1. Nahid von Ida Panahandeh. Eine geschiedene Frau kämpft um das Sorgerecht um ihren Sohn – im Iran. Schlitzohrig, leidenschaftlich, mit allen Mitteln. Ein überraschend starker Erstlingsfilm.
  2. Ama-san von Cláudia Varejão. In mehr als 2000 Jahren haben die japanischen Muscheltaucherinnen ein Parallelmatriarchat aufgebaut. Ein ruhiger, respektvoller, sehr schöner Dokumentarfilm über diese Frauen des Meeres.
  3. The Assassin von Hou Hsiao-sien. Ein kinetisches Gemälde auf dem Gerüst eines Schwertkämpferfilms. Taiwans Bildzauberer auf dem Höhepunkt seiner dramaturgiebefreiten Magie.
  4. Green Room von Jeremy Saulnier. US-Neo-Punks gegen US-Neo-Nazi. Ein effizienter Thriller: Blutig, wo nötig, spannend, wo möglich, und intelligent von der ersten bis zur letzten Dialogzeile.
  5. Zen For Nothing von Werner Penzel. Penzel begleitet die Berner Schauspielerin Sabine Timoteo in ein kleines japanisches Zen-Kloster, das von einem gebürtigen Berliner geleitet wird. Alltag und Spuren der Erleuchtung fusionieren, frustrieren und faszinieren.

Und im Filmpodcast morgen: Ama-san und Nahid.

SECRET IN THEIR EYES von Billy Ray

Julia Roberts als Jessica Cobb 'Secret in their Eyes' © Impuls
Julia Roberts als Jessica Cobb ‚Secret in their Eyes‘ © Impuls

Vor sechs Jahren gewann ein Thriller aus Argentinien den Oscar für den besten fremdsprachigen Film. El secreto de sus ojos erzählt von einem ungelösten Mordfall, der viele Jahre später noch einmal aufgerollt wird. Nun landet das unumgängliche US-Remake bei uns ins Kino – mit Starbesetzung.

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Die Unverpassbaren, Woche 23 – 2016

'The Assassin' von Hou Hsiao-sien © filmcoopi
‚The Assassin‘ von Hou Hsiao-sien © filmcoopi

Erst diese fünf Filme sehen, dann alle anderen:

  1. The Assassin von Hou Hsiao-sien. Ein kinetisches Gemälde auf dem Gerüst eines Schwertkämpferfilms. Taiwans Bildzauberer auf dem Höhepunkt seiner dramaturgiebefreiten Magie.
  2. Green Room von Jeremy Saulnier. US-Neo-Punks gegen US-Neo-Nazi. Ein effizienter Thriller: Blutig, wo nötig, spannend, wo möglich, und intelligent von der ersten bis zur letzten Dialogzeile.
  3. Zen For Nothing von Werner Penzel. Penzel begleitet die Berner Schauspielerin Sabine Timoteo in ein kleines japanisches Zen-Kloster, das von einem gebürtigen Berliner geleitet wird. Alltag und Spuren der Erleuchtung fusionieren, frustrieren und faszinieren.
  4. Julieta von Pedro Almodóvar. Der Spanier läuft mit seinem jüngsten Film zu alter Form auf. Eine Mutter-Tochter-Beziehung in Extremform. Satt, farbig, tragisch, melodramatisch.
  5. Los amantes de Caracas von Lorenzo Vigas. Unsentimentale Liebesgeschichte zwischen einem älteren Mann mit Berührungsängsten und einem Strassenjungen. Zärtlich und brutal, versöhnlich bis zum Verrat. In Schauspiel und Bildsprache umwerfendes Kino aus Südamerika.

Und im Filmpodcast morgen: The Assassin und Secret in their Eyes.

Die Unverpassbaren, Woche 22 – 2016

Patrick Stewart als Darcy mit seinen Neonazis in 'Green Room' © Westend Pictures
Patrick Stewart als Darcy mit seinen Neonazis in ‚Green Room‘ © Praesens

Erst diese fünf Filme sehen, dann alle anderen:

  1. Green Room von Jeremy Saulnier. US-Neo-Punks gegen US-Neo-Nazi. Ein effizienter Thriller: Blutig, wo nötig, spannend, wo möglich, und intelligent von der ersten bis zur letzten Dialogzeile.
  2. Zen For Nothing von Werner Penzel. Penzel begleitet die Berner Schauspielerin Sabine Timoteo in ein kleines japanisches Zen-Kloster, das von einem gebürtigen Berliner geleitet wird. Alltag und Spuren der Erleuchtung fusionieren, frustrieren und faszinieren.
  3. Julieta von Pedro Almodóvar. Der Spanier läuft mit seinem jüngsten Film zu alter Form auf. Eine Mutter-Tochter-Beziehung in Extremform. Satt, farbig, tragisch, melodramatisch.
  4. Los amantes de Caracas von Lorenzo Vigas. Unsentimentale Liebesgeschichte zwischen einem älteren Mann mit Berührungsängsten und einem Strassenjungen. Zärtlich und brutal, versöhnlich bis zum Verrat. In Schauspiel und Bildsprache umwerfendes Kino aus Südamerika.
  5. Trois souvenirs de ma jeunesse von Arnaud Desplechin. Zwanzig Jahre nach seiner erfolgreichen Selbst- und Freundes-Reflexion Comment je me suis disputé (ma vie sexuelle) bastelt sich der Regisseur eine semifiktionale Vorgeschichte.

Und im Filmpodcast morgen: Green Room, Zen for Nothing, Petting Zoo, türkischer Horror und Berliner Space Film Festival.