Anita Hugi ist die neue Direktorin der Solothurner Filmtage

Anita Hugi © Solothurner Filmtage, Tim X. Fischer

Die Solothurner Filmtage haben eine neue Leitung: Anita Hugi übernimmt Anfang August die Direktion des Festivals für den Schweizer Film. Die vormalige Programmdirektorin des Festival International du Film sur l’Art (FIFA) in Montréal verantwortete bisher die Sternstunde Kunst von SRF und war als Jurorin und Expertin für nationale und internationale Festivals und Gremien tätig. Anita Hugi folgt auf Seraina Rohrer, die zu Pro Helvetia wechselt.

Vor allem wir Journalisten werden Seraina Rohrer und ihr ruhige, überlegte Art vermissen. Aber mit ihrem bisherigen Leistungsausweis und ihrer direkten, gewinnenden Art könnte Anita Hugi durchaus ein Glücksfall sein für die Solothurner Filmtage. Sie hat das Hintergrundwissen und das Netzwerk, um die anstehende Arbeit anzugehen.

Die Solothurner Filmtage sind keine experimentelle Plattform, kein junges, wildes Festival, sondern eine ausbalancierte Plattform mit einer soliden Publikumsbasis. Da ist bei einer Direktorin vor allem diplomatisches Geschick gefordert.

Etwa die im letzten Januar zum Teil sehr heftig geführte Diskussion darüber, ob die Filmtage eine kuratierte Auswahlschau oder eine komplette Werkschau sein sollen, zeigte, wo Vermittlungsarbeit nötig ist. Die Filmemacher, welche die Plattform in den sechziger Jahren für sich gründeten, und das Publikum haben nicht immer die gleichen Ansprüche und Wünsche.

So braucht einerseits die notwendige Arbeit der Auswahlkomission dauernde Begleitung. Andererseits ist der Spielraum der Filmtage für zusätzliche Programmteile und kuratierte Reihen eingeschränkt.  So ist Sachkomepetenz bei der neuen Direktorin durchaus nötig und hilfreich. Gefragt sein werden aber auch diplomatisches Geschick und allenfalls Standfestigkeit gegenüber den diversen Ansprüchen aus der Filmbranche.

Anita Hugi kennt alle Seiten, jene der Künstler und Autorinnen, die der Produzenten, und als erfahrene Produzentin der Sternstunden auf SRF hoffentlich auch die Bedürfnisse des Publikums.

Und sollte sie doch etwas weniger überlegt und ruhig funktionieren, als ihre Vorgängerin: Die ach so soliden Filmtage können auch davon profitieren.

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